Borussia Dortmund: So steht es aktuell um den BVB

Nach Hummels-Kritik: Das ist der Status quo beim BVB

Von Sven Westerschulze

Borussia Dortmund: Hummels mit harscher Kritik - Blick nach vorne gegen Union, die aktuell Tabellenerster sind.

Die Anfangseuphorie aus dem Sommer ist verflogen bei Borussia Dortmund. Nicht komplett, aber trotzdem mehr als nur ein bisschen. Das ist der Status quo beim BVB.

Zwar stieg die Euphorie zuletzt kurzzeitig - unmittelbar nach dem Last-Minute-Ausgleichstreffer beim 2:2 gegen den FC Bayern am vergangenen Wochenende im ausflippenden Signal-Iduna-Park - wieder empor, doch mit dem Remis am Dienstagabend gegen den FC Sevilla (1:1) ist der BVB wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt:

  • Nur ein Sieg aus vier Partien nach der Länderspielpause (4:1 in Sevilla)
  • Nur ein Sieg aus den vergangenen vier Bundesligaduellen (1:0 gegen Schalke 04)
  • Drei Niederlagen nach neun Spieltagen in der Liga - kein Team aus der oberen Tabellenhälfte hat mehr

Hummels rüttelt den BVB wach

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Der Trend der Dortmunder geht nach zwölf Zählern aus den ersten fünf Ligaspielen in die falsche Richtung. Wem das noch nicht bewusst war, der wurde am Dienstagabend von Mats Hummels darauf aufmerksam gemacht. Die fauchende Fundamental-Kritik des Vizekapitäns ("Es fehlt die Spielintelligenz", "Erfolgreicher Fußball ist nicht Hacke, Spitze, eins, zwei, drei auf fünf Metern", "Es ist schwierig, wenn man das Gefühl hat, dass da nicht genug Leute sind, die immer wieder versuchen, den Laden anzuschieben") war zwar extrem hart formuliert. Aber: Sie war so hart formuliert, dass sie niemand überhören konnte. Ein Schuss vor den Bug. Aus den eigenen Reihen.

Auf die Schwarz-Gelben warten vor der langen Winterpause jetzt ganz entscheidende Wochen. Am Sonntag steht das Spitzenspiel bei Tabellenführer Union Berlin an, kommenden Mittwoch geht es im K.o.-Duell bei Hannover 96 um das Weiterkommen im DFB-Pokal. Auf die folgende Pflichtaufgabe gegen Abstiegskandidat Stuttgart nächste Woche Samstag gesellt sich Manchester City nur drei Tage später in den Signal-Iduna-Park. Im Fall einer Niederlage gegen Erling Haaland und Co. droht dem BVB plötzlich sogar trotz bislang glänzender Ausgangsposition ein Finale am letzten Gruppenspieltag in Kopenhagen um das Erreichen des Champions-League-Achtelfinals.

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Dortmund mangelt es an Kreativität und Stabilität

Und: Zuletzt stimmten nicht nur die Ergebnisse nicht, sondern auch das Auftreten. In der Offensive fehlten Kreativität und Durchschlagskraft, in der Defensive Stabilität und Zuordnung. "Es ist ein Thema, sich mehr Chancen herauszuspielen, weil wir die Chance erhöhen müssen, Tore zu erzielen", gestand Julian Brandt nach dem Sevilla-Spiel ein. Und Niklas Süle erkannte: "Wir haben wieder ein Standard-Gegentor bekommen. Da müssen wir uns mal zusammensetzen."

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Viel Zeit bleibt bei dem unglaublich eng getakteten Spielplan allerdings nicht. "Es ist eine Freak-Saison", sagt Jude Bellingham mit Blick auf das Mammutprogramm. Alleine im Oktober stehen neun Begegnungen auf dem Plan, dazwischen bleibt kaum Zeit zur Regeneration. "Englische Wochen sind kein Kinderspiel", ergänzte Brandt.

BVB muss weiter Ausfälle kompensieren

Immerhin: Mit Stammkeeper Gregor Kobel und Giovanni Reyna feierten zwei BVB-Profis gegen Sevilla nach ausgestandenen Muskelverletzungen ihr Comeback. Und auch Kapitän Marco Reus könnte am Sonntag in Berlin wieder dem Kader angehören. Sebastien Haller wird dagegen weiterhin fehlen. Und sein Ausfall schmerzt die Dortmunder nicht nur auf persönlicher, sondern auch auf sportlicher Ebene.

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Zwar wurde mit Anthony Modeste kurzfristig noch ein weiterer Stürmer verpflichtet. Doch die Haller-Lücke im Sturmzentrum, die kann der Ex-Kölner weder alleine noch mit Youssoufa Moukoko zusammen vollständig schließen. Die beiden Tore der Angreifer retteten gegen die Bayern zwar noch das späte Remis, die dauerhafte Durchschlagskraft fehlt dem Dortmunder Angriffsspiel dennoch.

Schlüsselspiel gegen Union

Gegen Union dürfte Moukoko wieder seine Chance von Anfang bekommen, nachdem Modeste gegen Sevilla - einmal mehr - nicht überzeugen konnte. Dass Trainer Edin Terzic Leistungsträgern wie Hummels, Süle, Bellingham oder Salih Özcan gegen die Berliner eine schöpferische Pause gönnt, ist unwahrscheinlich. Zu wichtig ist diese Partie, die für den BVB ein heimliches Sechs-Punkte-Spiel ist.

Ein Blick auf die Tabelle reicht, um zu wissen, dass der Vizemeister sich keine Niederlage erlauben darf. Falls doch, dann dürfte es im Anschluss nicht nur aus dem Mund von Mats Hummels deutliche Worte zum derzeitigen Leistungsstand der Schwarz-Gelben geben.

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