Eingewöhnungszeit Fehlanzeige! Benfica-Leihgabe Julian Weigl liefert bei Borussia Mönchengladbach auf Anhieb. Nun hat sich der 27-Jährige im exklusiven Sky Interview über Trainer Daniel Farke, seine Ziele, die Kaufoption sowie mögliche Chancen auf eine Rückkehr ins DFB-Team geäußert.
Julian Weigl…
… über den Ballbesitzfußball in Gladbach und die Spielphilosophie von Trainer Daniel Farke:
"Wenn man wechselt oder ausgeliehen wird, dann muss das schon in einem Konstrukt sein, wo man sofort ankommen kann und auch reinpasst. Deswegen war Daniel Farke sehr wichtig für mich und auch seine Philosophie von Fußball. Er hat eine klare Ansicht von seiner Spielweise und die passt schon sehr gut zu mir. Deswegen war es für mich dann auch ein klarer Punkt zu sagen, in dem System mit dem Trainer, mit den Ideen, die er hat, kann ich der Mannschaft auch viel geben. Trotzdem werde ich jetzt nicht immer 214 Ballkontakte haben, sonst wäre es kein Rekord. Aber ich merke natürlich auch jetzt schon in den ersten Spielen, dass ich viel eingebunden bin, dass ich präsent sein kann und dass das alles ganz gut passt."
… über Daniel Farke:
"Ich kenne ihn doch schon ein bisschen länger, auch wenn ich ihn natürlich jetzt erst richtig intensiv kennenlerne als Trainer. Mein Eindruck war schon immer, dass er ein sehr offener und ehrlicher Mensch ist, der auch mal einen Witz auf den Lippen hat, trotzdem aber auch sehr ernst und direkt sein kann. Gerade wenn es dann auch um seine Idee geht. Wenn du etwas machst, was ihm nicht so passt, kann er dir das auch sehr klar erklären. Aber bisher kann ich wirklich nur Gutes über ihn sagen. Wir haben ein gutes Verhältnis. Wir reden jetzt auch nicht jeden Tag, aber wichtig ist, dass ich klare Angaben habe von ihm, wie ich mich zu verhalten habe und dass ich auch nicht dieses Gefühl habe, ich könnte ihm jetzt nicht mal sagen, wenn ich irgendetwas anders sehe. Also man kann schon gut mit ihm sprechen und das ist schon wichtig bei einem Trainer."
… auf die Frage, ob es sein Ziel ist, sich mit Borussia Mönchengladbach für das internationale Geschäft zu qualifizieren:
"Grundsätzlich sehe ich das Potenzial in der Mannschaft, dass wir da hinkommen können. Trotzdem kommt die Mannschaft auch aus einem schwierigen Jahr, das darf man nicht vergessen. Der Start war jetzt gut und man sieht auch, dass das immer mehr zusammenwächst. Es ist auch eine Entwicklung sichtbar, dass es von Woche zu Woche einfach auch besser wird. Deswegen ist mit der Mannschaft schon einiges drinnen. Aber es war für mich nicht der ausschlaggebende Punkt zu sagen, wir müssen jetzt in das internationale Geschäft, sondern das ganze Konstrukt hier im Klub hat mich absolut überzeugt. Für mich ist es so, ich muss auch was fühlen, wenn ich das Emblem sehe und das war einfach bei Gladbach schon immer so und als ich mich dann mehr damit befasst habe, absolut, deswegen habe ich das andere auch gefühlt."
… über eine Kaufoption und seine Zukunft bei Borussia Mönchengladbach:
"Ich habe jetzt erst zwei Spiele hier gespielt. Ich kann mir das grundsätzlich sehr gut vorstellen, hier länger zu bleiben, sonst hätte ich den Schritt auch nicht gemacht. Trotzdem muss man jetzt erstmal abwarten, wie auch die nächsten Wochen und Monate verlaufen. Ich habe mit Herr Virkus noch nicht gesprochen und gefragt, wie viel könnt ihr denn bezahlen. Das ist auch nicht meine Aufgabe. Ich versuche mich hier bestmöglich zu entwickeln und in die Mannschaft einzubringen. Wenn das Jahr sehr erfolgreich läuft und ich dann meinen Teil dazu beitragen kann, dann wird man sehen, ob beide Seiten dafür bereit sind. Man muss dann Benfica mit reinnehmen als dritte Partei. Aber wie gesagt, für mich ist das gerade alles noch sehr weit weg und ich fokussiere mich wirklich auf die Zeit."
… über die Chancen auf eine DFB-Rückkehr:
"Ich denke schon. Allein dadurch, dass der Bundestrainer die Bundesliga auch am allermeisten guckt und die meisten Spieler hier sind. Wenn du gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig spielst, wo auf der anderen Seite paar Nationalspieler sind, dann ist es automatisch so, dass vom DFB auch mal jemand da ist. Ich glaube, dass man dann wieder mehr im Fokus ist. (…) Wenn man mal dabei war, hofft man natürlich ein bisschen, dass man wieder dabei ist. Als ich dabei war, waren einige Stammspieler nicht dabei. Dadurch, dass sie wieder zurück sind, wusste ich, dass es eng für mich wird. Auf meiner Position ist es nicht so, dass da keine Qualität vorhanden ist. Aber natürlich, man hat es immer auf dem Schirm und man guckt auf die Nominierung und würde sich natürlich wünschen, dabei zu sein. Trotzdem weiß ich auch zum Beispiel jetzt gerade in der Situation, ich habe bei Benfica fast gar nicht gespielt, habe jetzt zwei Bundesligaspiele gemacht, die ganz gut gelaufen sind. Trotzdem gibt es andere Spieler, die jedes Spiel gemacht haben seit dieser Saison. Deswegen ist es für mich jetzt so, dass ich hier weiterhin meine Leistung bringen kann. Es ist nun mal so, wenn du hier performest und auf Toplevel spielst, Woche für Woche, dann bist du dort Thema und wenn du nicht spielst oder keine gute Leistung bringst, dann wirst du auch kein Thema sein."
… über die Vorfreude auf das Rheinland Derby:
"Ich habe schon einiges darüber gehört und mich auch bei Lars Stindl erkundigt, wie die Derbys hier so ablaufen und wie die Rivalität auch so ist, weil ich eben schon Extreme kenne. Gerade natürlich Dortmund/Schalke, aber auch Benfica/Sporting und auch Porto, es ist schon eine große Rivalität da und ich glaube, das ist hier sehr ähnlich. Ich glaube, da geht es richtig zur Sache. Ich liebe solche Spiele. Ich habe immer gerne Derbys gespielt und was gibt es Besseres als einen Derbysieg?"