Sportlich hinken die Fohlen ihren eigenen Erwartungen und Ambitionen wieder einmal hinterher. Das hat sich auch in der diesjährigen Mitgliederversammlung widergespiegelt. Trainer Daniel Farke legt dort dennoch einen beachtlichen Auftritt hin, meint Sky Reporter Marlon Irlbacher.
"Gladbach befindet sich im Niemandsland der Tabelle". Diesen Satz müssen sich der Bundesligist und sein Trainer Daniel Farke schon seit einigen Wochen anhören. Ändern wird sich das in der aktuellen Saison wohl auch nicht mehr. Die Borussia befindet sich nach 28 Spieltagen mit 36 Punkten auf Rang zehn, mit acht Punkten Abstand auf Rang sechs, der zur Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigt und mit zwölf Punkten auf Relegationsplatz 16.
"Eine stabile Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz", hatten die Verantwortlichen zu Beginn der Saison als Ziel ausgegeben. Eine realistische Vorstellung mit einem Kader, der vom Spielerpotenzial her eigentlich sogar für höhere Tabellenregionen gemacht ist. Zwar wehren Farke und Sportchef Roland Virkus diese Behauptung schon die gesamte Saison über immer wieder ab, aber die Marktwerte und Potenziale mancher Spieler sagen einfach etwas anderes.
Das fehlt den Fohlen
Borussia fehlen nicht unbedingt Spieler mit entsprechender Qualität, aber eben welche, die wieder Lust haben, für den Verein durchs Feuer zu gehen und auch mal dahin zu gehen, wo es wehtut. Das spüren auch die Fans, die ihren Trainer auf der Mitgliederversammlung am Montagabend daher mit einigen - teils auch unangenehmen Fragen - löcherten. "Warum wechseln sie immer erst so spät aus? Wieso spielt Ramy Bensebaini überhaupt noch, wenn er im Sommer geht und wir mit Luca Netz seinen Nachfolger auf der Bank sitzen haben? Warum reden Sie auf jeder Pressekonferenz den Gegner stark?"
Es ist beachtlich, mit welcher Ehrlichkeit und Ruhe Farke den Fragen der Fans entgegengetreten ist. "Wir können keinen Stuhlkreis machen und jedes Mal abstimmen, wer jetzt am Wochenende spielt. Das muss derjenige machen, der bei jedem Training ist, der weiß, was in der Kabine los ist." Klingt wie eine unangenehme Diskussion, aber genau so einen Prozess vermissen viele Anhänger heutzutage in ihren Vereinen: Stichwort Nahbarkeit! Farke zeigt, dass er "Eier" hat und den Umbruch mit dem Verein mitgehen möchte. Das kommt bei den Fans gut an und das meint der 46-Jährige auch so.
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Virkus will bezahlbare Spieler, die für den Verein brennen
Auch Virkus richtete einige Worte an die Vereinsmitglieder und versprach, wieder Spieler für Borussia Mönchengladbach verpflichten zu wollen, die für den Verein brennen, aber eben auch bezahlbar sind. Der Verein hat das Geld allerdings nicht locker sitzen und muss - gegebenenfalls - auch Einnahmen generieren, wie zum Beispiel in Form eines Verkaufs von Mittelfeldspieler Manu Kone, der Borussia bei einem passenden Angebot einen Geldsegen einbringen und den Umbruch des Teams vereinfachen würde. Vor allem stehen aber ablösefreie Spieler im Fokus, verriet Virkus.
Frisches Blut wird so oder so wichtig für Borussia sein, denn die Stimmung in der Kabine ist seit einigen Wochen nicht die Allerbeste. Gerade Führungsspieler wünschen sich von dem einen oder anderen Mitspieler mehr Ernsthaftigkeit und Professionalität - vor allem an Tagen nach Niederlagen.
Der Verein muss wieder Spieler finden, die vom Profil her zum eingeschlagenen Weg passen. Die sich Borussia Mönchengladbach verschreiben und bereit sind, sich dem Erfolg unterzuordnen. Die rennen, beißen und kratzen, wenn es drauf ankommt.
Davon gibt es im Borussia Park aktuell zu wenige und es ist der Job von Roland Virkus und Daniel Farke, das zu ändern.
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