Borussia Mönchengladbach besiegt durch einen Elfmeter in der Nachspielzeit Bayern München und behauptet die Tabellenführung.
Die Spieler von Bayern München diskutierten noch mit dem Schiedsrichter, als um sie herum alle Dämme brachen. Nach einem furiosen Finale im Spitzenspiel mit einem ganz späten Elfmeter glich der Borussia-Park einem Tollhaus, die Mönchengladbacher fielen sich in die Arme und schunkelten vor der Fankurve.
Neuer hadert mit Spielweise
Nach dem 2:1 (0:0) gegen den Rekordmeister marschiert der Tabellenführer weiter eindrucksvoll Richtung Herbstmeisterschaft. "Ich hoffe, dass wir Erster bleiben", sagte Doppeltorschütze Ramy Bensebaini bei Sky. Der Linksverteidiger hatte nicht nur nach dem Rückstand durch Ivan Perisic (49.) per Kopf den Ausgleich erzielt (60.), sondern auch den Foulelfmeter in der Nachspielzeit verwandelt (90.+2).
Gladbach liegt nun sieben Punkte vor dem FC Bayern und hat den Titelverteidiger vorerst abgeschüttelt. "Wir hätten nach dem 1:0 so weiterspielen müssen", klagte Nationaltorwart Manuel Neuer, "das war ein bisschen zu viel Abwarten in der zweiten Halbzeit." Javi Martinez sah nach dem Foul an Marcus Thuram, das zum Elfmeter führte, die Gelb-Rote Karte (90.).
Bayern übernimmt zu Beginn die Initiative
Die Trainer Marco Rose und Hansi Flick sorgten mit ihrer Aufstellung für eine Überraschung. Rose verzichtete zunächst auf die zuletzt formstarken Patrick Herrmann und Breel Embolo, bei den Gästen saßen Serge Gnabry und Benjamin Pavard nur auf der Bank.
Die Bayern kamen mit den Umstellungen vor 54.022 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park deutlich besser klar und übernahmen erwartungsgemäß sofort die Spielkontrolle. Die Münchner kombinierten flüssig, die Gastgeber liefen meist nur hinterher.
Chancenwucher des FC Bayern
Doch wie schon zuletzt bei der Heimniederlage gegen Bayer Leverkusen (1:2) nutzten die Bayern ihre Chancen nicht. Thomas Müller grätschte an einem verunglückten Schuss von Corentin Tolisso vorbei (8.), dann verfehlte Robert Lewandowski das Gladbacher Tor zweimal knapp (14./16.).
Dann kam der große Auftritt von Torhüter Yann Sommer. Zunächst parierte er gegen Müller glänzend (26.), dann ließ er einen Schuss von Joshua Kimmich durch die Beine rutschen, bekam den Ball aber noch gerade so zu fassen. Der für den verletzten Tolisso eingewechselte Perisic (36.) und Leon Goretzka (43.) verpassten ebenfalls die zu diesem Zeitpunkt eigentlich überfällige Führung.
Perisic überwindet Sommer
Und Gladbach? Die Fohlen agierten im Spielaufbau zu unpräzise und kamen erst in der 41. Minute durch Alassane Plea zu ihrem ersten Torschuss. Ohne Herrmann und Embolo fehlte es im ersten Durchgang an Tempo.
Nach dem Wechsel zeigten sich die Gäste effektiver und nutzten ihre erste Gelegenheit. Beim Drehschuss von Perisic sah Sommer aber ganz schlecht aus.
Gladbach nach Rückstand mutig
Nach dem Rückstand wurden die Fohlen offensiver, Rose setzte mit der Einwechslung von Embolo für Laszlo Benes zudem ein deutliches Zeichen. Der Mut wurde schnell belohnt. Bensebaini traf per Kopf nach einer Ecke von Jonas Hofmann zum Ausgleich, erstmals stimmte die Zuordnung in der Bayern-Defensive nicht.
Der Gegentreffer zeigte Wirkung. Nun verloren die Bayern den Ball zu schnell, Gladbach kam deutlich besser in die Zweikämpfe und zu einigen Umschaltmomenten.