Bundesliga: Die Erkenntnisse nach zwei Spieltagen

Bayer-Boom, Brand(t)rede & Blauäugige

Von Robin Schmidt

Image: Freude & Ärger: Leverkusen und der BVB sind unterschiedlich in die neue Spielzeit gestartet.

18 Spiele der neuen Saison sind rum - Sky Sport präsentiert euch die wichtigsten Erkenntnisse nach den ersten beiden Spieltagen.

Aufsteiger (noch) zu blauäugig

Der 1. FC Heidenheim und der SV Darmstadt 98 sind jeweils mit zwei Niederlagen gestartet, dabei wären Punkte für die beiden Aufsteiger durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. Heidenheim lag im ersten Bundesliga-Heimspiel gegen Hoffenheim bis zur 77. Minute mit 2:0 in Führung, vergab sogar noch einen Elfmeter, um Ende noch mit 2:3 zu verlieren. "Es war über 75 Minuten ein super Spiel, aber das reicht in der Bundesliga nicht", brachte es Torschütze Jan-Niklas Beste bei Sky auf den Punkt. Eine bittere Erfahrung für den Neuling, der daraus so schnell wie möglich seine Lehren ziehen muss. In den nächsten fünf Spielen geht es immerhin gegen vier Europapokal-Teilnehmer (BVB, Leverkusen, Union & Frankfurt).

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Noch zu blauäugig präsentierte sich auch Darmstadt. Beim Auftakt gegen Frankfurt (0:1) fehlte die letzte Konsequenz in der Chancenverwertung, gegen Union gab es im Heimspiel eine ernüchternde 1:4-Pleite - trotz 70-minütiger Überzahl. Den Lilien wurde vor allem das desolate Abwehrverhalten bei Standardsituationen zum Verhängnis. "Ich weiß nicht, wie lang wir diese Woche Standards trainiert haben, und trotzdem bekommen wir drei Standard-Gegentore. Es war auf jeden Fall schlecht und eine Frechheit von uns", übte Torschütze Marvin Mehlem deutliche Selbstkritik. Einfacher wird's nicht, am kommenden Spieltag steht das Auswärtsspiel bei Leverkusen an.

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Bayern-Jäger setzen Statements - nur Dortmund nicht

Während Goalgetter Harry Kane beim FC Bayern noch einige Mängel kaschiert (hier geht's zum Artikel), boomt Bayer Leverkusen! Das Team präsentiert sich in bestechender Frühform. Nach dem eindrucksvollen 3:2-Sieg gegen RB Leipzig ließ die Werkself beim dominanten 3:0-Erfolg in Gladbach das nächste Statement folgen. Leverkusen ließ Ball und Gegner laufen, die Kombinationen sahen hervorragend aus - einzig die letzte Entschlossenheit und der Zug zum Tor fehlten mitunter.

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Dennoch: Mit der Elf von Trainer Xabi Alonso dürfte in dieser Saison zu rechnen sein. Die Neuzugänge Alejandro Grimaldo, Granit Xhaka, Jonas Hofmann und Victor Boniface haben die Rheinländer schon jetzt auf ein neues Level gehoben, dazu sorgt Ausnahmespieler Florian Wirtz für die besonderen Momente. Bayer begeistert, aber besitzen sie auch die Konstanz über 34 Spieltage, um ein ernsthafter Bayern-Jäger zu sein?

Eine erste Antwort auf diese Frage dürfte es 15. September geben, wenn Leverkusen in München antritt. Davon will Xabi Alonso aber noch nichts wissen. "Ich denke nur an Darmstadt", sagte der frühere Bayern-Profi.

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Neben Leverkusen trauen viele Experten auch RB Leipzig eine größere Rolle im Titelkampf zu, besonders nach dem beeindruckenden 3:0-Erfolg im Supercup beim Branchenprimus. Nach dem Dämpfer zum Bundesliga-Auftakt war die Euphorie jedoch schnell wieder verflogen, gegen Stuttgart wendete die Elf von Trainer Marco Rose dank einer furiosen zweiten Halbzeit mit fünf Toren einen Fehlstart aber ab. Es war eine weitere Kostprobe des Offensivpotenzials und ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz.

"Wir haben eine gute Mentalität gezeigt, wir sind happy und gucken jetzt nach vorne", sagte Rekordeinkauf Lois Openda nach seinem zweiten Saisontor. Nächster Gradmesser: Union Berlin. Gegen die Köpenicker haben die Leipziger in der Bundesliga zuletzt fünf Mal in Folge mit 1:2 verloren.

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Vizemeister Borussia Dortmund sucht dagegen noch seine Form. Nach dem mühevollen 1:0-Sieg gegen Köln sprang in Bochum nur ein Zähler heraus. Die Elf von Trainer Edin Terzic spielt unspektakulär und zu fehlerbehaftet. Im Revierderby fehlte den Schwarz-Gelben mit den Neuen Marcel Sabitzer und Felix Nmecha in der Mittelfeldzentrale nicht nur Tiefe und Tempo im Spiel, sondern gegen aggressive Bochumer auch die nötige Zweikampfhärte. Die Auftritte genügen nicht den eigenen Ansprüchen.

Alarmierend: Julian Brandt, auffälligster Spieler im BVB-Team, stellte gar die Arbeitsauffassung einiger Kollegen infrage und hielt beinahe schon eine Brand(t)rede. "Jeder ist selbst dafür verantwortlich, am Anfang der Saison sich dahin zu arbeiten, dass man auf seinem Peak ist, dass man in einer guten Verfassung ist, dass man das leistet, wozu man imstande ist", kritisierte der 27-Jährige bei Sport1, "da haben wir momentan zu wenige von."

Union & Freiburg lassen nicht nach

Vier Spiele, vier Siege: Früher hätte ein Sechs-Punkte-Start von Union oder Freiburg für Verwunderung in Fußball-Deutschland gesorgt, doch diese Zeiten sind längst vorbei. Die beiden Überperformer der vergangenen Jahre machen keinerlei Anstalten, dass ihr Höhenflug ein Ende nimmt.

Beide Klubs haben ihre Kader peu a peu qualitativ verbessert und sind mittlerweile sogar in der Lage, deutsche Nationalspieler wie Matthias Ginter oder Robin Gosens zu verpflichten. Der Linksverteidiger feierte vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick mit einem Doppelpack einen traumhaften Startelf-Einstand in der Bundesliga.

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Was beide Klubs zudem verbindet: Dank Kontinuität auf den Schlüsselpositionen und Ruhe im Umfeld haben sie es geschafft, sich in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren. Dennoch bevorzugen sie nach außen die leisen Töne, dieses Mantra haben auch die Neuzugänge bereits verinnerlicht.

"Wenn wir den Fehler machen und denken, dass wir jetzt Gott weiß wer sind", warnte Gosens bei Sky, "dann hört es auch ganz schnell auf." Man dürfe "nicht abheben und den Kopf verlieren. Das ist nicht Union und wird auch nie Union sein."

Trotz des gewohnten Understatements: Im Kampf um die Europapokalplätze dürften sowohl Union als auch Freiburg erneut ein gehöriges Wörtchen mitreden.

Gladbach steht schwierige Saison bevor

Die laut Gladbach-Trainer Gerardo Seoane "auch in der Höhe" verdiente 0:3-Niederlage gegen Leverkusen hat die Sorgen rund um den Borussia-Park vergrößert. Nach den Abgängen der Leistungsträger Lars Stindl, Marcus Thuram, Ramy Bensebaini und Jonas Hofmann befinden sich die Fohlen im personellen Umbruch.

Die umformierte Mannschaft wird noch Zeit benötigen, bis sich alle Automatismen eingestellt haben. Seoane ist sich dessen bewusst und warnt nach sieben Gegentoren bereits vor einer unangenehmen Spielzeit. "Das wird ein schwieriger Weg, den wir gehen wollen."

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Auch wenn Kapitän Jonas Omlin zur Ruhe mahnt, droht Gladbach ein Fehlstart, schließlich kommt am kommenden Samstag der FC Bayern in den Borussia-Park (18:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky). Gegen den deutschen Rekordmeister punkteten die Rheinländer in den vergangenen Jahren zwar zuverlässig, doch in der aktuellen Besetzung erscheint es fraglich, ob sie ihren Status als Angstgegner untermauern können.

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