Samstagabend ist Topspiel-Abend. Und so, wie das Topspiel zur Bundesliga gehört, gehört auch die Stimme von Kommentator Wolff Fuss zur Übertragung dazu. In seiner Kolumne "Mein Topspiel" blickt Fuss dieses Mal auf das Remis der Bayern in Leipzig und reagiert zudem auf das Vorhaben der Münchner mit Jerome Boateng.
Liebe Fußball-Fans,
es stand Spitzenspiel drauf und es war Spitzenspiel drin.
Bei RB Leipzig ist es wirklich faszinierend, wie viel Qualität sie vor Saisonbeginn abgegeben haben und welches Potenzial dieser Klub hinzugewonnen hat. Dass die Neuzugänge um Lois Openda, Xavi Simons, Castello Lukeba und Co. gut sind - das war absehbar. Dass sie aber so schnell so gut sind, das hat, wie ich glaube, auch die Leipziger überrascht.
Natürlich stand das gesamte Spiel auch ein Stück weit unter der Ablösung von Max Eberl, der 25 Stunden vor Anpfiff seine Papiere bekam. Da hat es offensichtlich sehr kurzfristig unüberwindbare Differenzen gegeben, fehlende Identifikation werfen sie ihm vor. Was die Roten Bullen ihm nicht vorwerfen können, ist, dass er sportlich seine Hausaufgaben nicht gemacht hätte: Ich denke, er übergibt den Klub scheckheftgepflegt - das hat auch das Spiel am Samstag gezeigt.
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Der Bayern-Flow ist noch nicht da
Wenn Leipzig in der Lage ist, das über 34 Spiele zu konservieren (und das werden sie müssen), dann ist das ein Meisterkandidat. Gleiches für Leverkusen. Gleiches für Dortmund - und auch für die Bayern, die ins Spiel bei RB ein bisschen schwergängig reingekommen sind. Es gehört natürlich auch dazu, dass es ein anderes Spiel geworden wäre, hätte Jamal Musiala nach 138 Sekunden das 1:0 gemacht. Er läuft alleine auf Janis Blaswich zu, macht ihn aber nicht. So wird die erste Hälfte sehr zähflüssig aus Münchner Sicht.
Aber die Bayern können sich wehren, wenngleich ihnen nichts zufliegt.
Der Flow, der sich in den letzten Wochen angedeutet hat, ist noch nicht da - diese Welle ist noch nicht da. Beziehungsweise wenn sie da ist, müssen sie diese Woche für Woche und Spiel für Spiel erarbeiten. Unter dem Strich verspricht es eine höchst spannende Meisterschaft zu werden.
Boateng in der Theorie eine gute Idee, aber...
Und dann ploppte noch die Personalie Jerome Boateng auf. Das liegt eigentlich auf der Hand, weil Boateng natürlich die Bayern kennt und umgekehrt ist es genauso. Gegen Münster mussten sie ohne Innenverteidiger antreten - das ging. Aber es ist klar, dass sie da hinten personell zu knapp gestrickt sind. Und gerade, wenn in den Champions-League-Wochen etwas passiert, wäre es fahrlässig, nicht noch einen zu holen.
Was wir allerdings nicht genau wissen: Wie fit ist Boateng? Er hat sich in den letzten Wochen und Monaten zwar mehr oder weniger allein fit gehalten, ist aber ohne Pflichtspiel. Deshalb glaube ich schon, dass er sich sehr ernsthaft mit sich und seinem Körper, Ausdauer und Leistungsfähigkeit beschäftigt hat. Aber keiner weiß, wie matchfit er schon ist und wie sehr er den Bayern weiterhelfen kann.
In der Theorie ist es eine gute Idee. Ob es in der Praxis auch eine ist, wird sich weisen müssen...
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