In der Champions League steht der letzte Spieltag der Gruppenphase an. Für die Bayern und Leipzig hofft Sky Experte Erik Meijer auf ein tolles Frühjahr. Für den BVB bleibt dagegen nur ein Bye-bye.
FC Bayern, RB Leipzig, Borussia Dortmund - da sind es nur noch zwei: Der BVB ist uns abhanden gekommen und verabschiedet sich bei Titelverteidiger Real aus der Königsklasse.
Die Bayern stehen im Achtelfinale, wollen gegen PSG sehen, wie gut sie aktuell sind, und hoffen auf ein blühendes Frühjahr. RB Leipzig müssen wir die Daumen drücken, sie haben die Chance aufs Achtelfinale - mit Hilfe aus Monaco allerdings.
Real Madrid - Borussia Dortmund
Es tut weh, das sagen zu müssen, aber es ist die Wahrheit: Dortmund ist im Moment einfach nicht gut genug für die letzten 16 der Champions League. Kein Selbstvertrauen, keine Struktur, ganz viel Angst - die Borussen bringen derzeit bestenfalls 60 Prozent ihrer Qualität.
Ein leises "Buh" und sie fallen um. Das reicht für den Platz in der Europa League, weil sich die "Spurs" zu Hause gegen Nikosia sicher keinen bösen Scherz erlauben werden. Für die Königsklasse ab Februar reicht es deutlich nicht. Hoffentlich wird der BVB-Abschied von der großen Bühne nicht auch noch mit einer Tracht Prügel von CR7 und Co. "gefeiert" …
RB Leipzig - Besiktas Istanbul
Leipzig hat viel gelernt in seinen ersten Champions-League-Partien. Das haben sie beim jüngsten 4:1 in Monaco bewiesen. Tempo, tolles Umschaltspiel mit einem fantastischen Naby Keita und vorne Goalgetter Timo Werner. Der ist mittlerweile so gut, dass wir es normal finden, wenn er zwei Mal trifft. Deswegen hat RBL noch die Chance aufs Achtelfinale.
Weil sie sich aber vor allem dank ihrer Schwächen bei den Standards zwei unnötige, derbe Auswärtspleiten in Istanbul und Porto geleistet haben, haben sie es nicht mehr selbst in der Hand, dieses Ticket zu lösen. Besiktas zu Hause schlagen? Kein Problem, das traue ich Leipzig absolut zu. Aber Schützenhilfe von Monaco in Porto? Puh! Die müssten da unentschieden spielen. Auf die Hilfe der Franzosen, die ich gegen Leipzig gesehen habe, möchte ich eigentlich nicht angewiesen sein …
FC Bayern - Paris St. Germain
Fußballfest, Revanche fürs 0:3, Qualitätstest - für die Bayern könnte das Match gegen PSG mit Neymar, Kylian Mbappe, Edinson Cavani und Julian Draxler viel sein. Ob es auch viel wird, sprich ein aussagekräftiger Vergleich mit einem der besten Teams in Europa, hängt davon ab, wer bei den Münchnern tatsächlich fit oder fit genug für dieses Highlight ist. Sicher ist, dass die Bayern, siehe Glasgow und siehe Anderlecht, unter Jupp Heynckes Partien gewinnen, die sie unter Carlo Ancelotti nicht gewonnen hätten.
Sie haben gegen diese schwächeren Teams nicht überragend gespielt oder sogar zum Teil richtig schlecht, doch im entscheidenden Moment eine tolle Kombination für Robert Lewandowski, eine super Flanke von Joshua Kimmich oder den Tick mehr Entschlossenheit bei Javi Martinez ausgepackt.
Das gewisse Etwas kommt dann hoffentlich im Frühjahr dazu. Wenn zum Beispiel der geschmeidig-geniale James, der unter Heynckes viel besser ist als unter seinem "Ziehvater" Ancelotti, Weltklasse-Lewa die Tore auflegt. Wenn Arjen Robben, Jerome Boateng, Franck Ribery, Thiago und Thomas Müller wieder zu alter Form finden. Und wenn Manuel Neuer das Tor vernagelt. Zünden wir zu Weihnachten eine Kerze dafür an, dass bei den Bayern alle gesund werden bzw. bleiben …
Vorher steht allerdings noch einmal Gruppenphase an und für mich zeichnen sich schon vor den letzten Matches drei Erkenntnisse ab:
1. Die Bundesliga ist nicht absolute Spitze in Europa, derzeit auch die Bayern nicht. Die können mir gegen PSG aber immerhin noch Gegenargumente liefern.
2. Bei den Engländern scheinen sich die jahrelangen und riesigen Investitionen endlich auszuzahlen. Die Klubs aus der Premier League sind voll da: Manchester City gehört zu den Top-Favoriten, Tottenham gewinnt die Gruppe gegen Titelverteidiger Real, Chelsea ist schon lange weiter und Manchester United wie Liverpool haben beste Chancen, auch als Gruppensieger in die K.o.-Runde zu gehen.
3. Ich muss mir wohl einen neuen Sinn des Fußball- und Champions-League-Lebens suchen: Mein ziemlich bester Freund der letzten Jahre Diego Simeone und sein Atletico Madrid werden es nicht ins Achtelfinale schaffen. Selbst wenn sie bei Chelsea gewinnen, Rom wird das zu Hause gegen Qarabag Agdam vermutlich auch tun. Wird echt schwer für mich, in Zukunft an Spieltagen ohne DIEGO aufzustehen.
Euer Erik
PS: Hoppla, da ist ja schon ein Trost fürs Atleti-Aus: Welcome back, Zlatan! Mein Sternzeichen ist Löwe und ich freue mich tierisch, dass der "Schwedische Löwe" wieder auf der Jagd ist.
Erik Meijer weiß genau, wovon er spricht: Er kennt den Fußball als Spieler, Trainer und Manager. Erik Meijer weiß auch, wie er sich Gehör verschafft: Er ist gelernter Metzger und gebürtiger Holländer, er analysiert hart, aber herzlich. Und Erik Meijer ist bei Sky in der Regel für Sie da, wenn in der UEFA Champions League der Ball rollt: Im Vorlauf, in der Pause und nach den meisten Live-Übertragungen der Königsklasse erklärt der Analyse-Experte am Touchscreen im „Home of Football" genau, was wie warum auf dem Rasen passiert ist.
Dazu twittert Meijer während der Partien live zu taktischen Hinguckern (#SkyCL bzw. @erikmeijer_) und erlaubt u.a. unter Sky.de/meijer oder skysport.de in seiner regelmäßigen Kolumne erste Blicke auf die anstehenden Duelle.