Hinter dem BVB liegen die wohl turbulentesten Tage der aktuellen Saison. Doch ein Ende ist nicht in Sicht, denn am Samstag steigt das Derby gegen den FC Schalke 04. Selten war dieses Duell aus Dortmund-Sicht richtungsweisender.
Am Montag machten die BVB-Verantwortlichen Nägel mit Köpfen - zumindest im Hinblick auf das Traineramt bei den Schwarz-Gelben. Zur neuen Saison übernimmt Noch-Gladbach-Coach Marco Rose den Posten beim BVB. Edin Terzic - aktueller Cheftrainer in Dortmund - rückt dann wieder als Co-Trainer ins zweite Glied, wie das bereits unter Lucien Favre der Fall war.
Weichen beim BVB gestellt - Fokus liegt auf dem Sportlichen
Damit haben die bereits wochenlangen Spekulationen, die den Verein begleitet haben, nun aus Dortmund-Sicht endlich ein Ende. Keine nervigen Fragen mehr zur Besetzung auf der Trainerbank, keine Unsicherheiten mehr bei den Spielern, wer denn ab Sommer die Marschroute im Training und an der Seitenlinie vorgibt. Und auch Übungsleiter Terzic hat nun zumindest mittelfristige Klarheit über seine weitere Karriere.
Alle Akteure können ihren Fokus somit voll und ganz auf das Sportliche legen. Es gibt also sicherlich schlechtere Starts in eine Arbeitswoche.
BVB mit Sieg in Sevilla
Und diese hielt am Mittwoch ein weiteres positives Highlight bereit. Mit dem angesprochenen Fokus zeigte der BVB im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals beim FC Sevilla eine über weite Strecken gute Leistung und krönte diese mit einem 3:2-Sieg, bei dem Angreifer Erling Haaland zur gefeierten "Bestie" avancierte. Damit hat sich die Borussia eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel (Dienstag, 9. März ab 19:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport 1) geschaffen.
Doch bevor es soweit ist, gilt das BVB-Augenmerk dem Tagesgeschäft namens Bundesliga. Dort geht es am Samstag (ab 17:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Bundesliga 1) im Derby auf Schalke ums Prestige, wichtige drei Punkte im Kampf um die internationalen Plätze und um das Vollenden einer perfekten Woche!
Opfert Terzic wieder einen Offensiven?
Nach Trainer-Entscheidung und Champions-League-Erfolg soll nun zum Abschluss noch der Derbysieg her. Gut möglich, dass Terzic diesen mit einem ähnlichen Taktik-Kniff wie in der Champions League gegen Sevilla einfahren will.
Um mehr Stabilität ins Dortmunder Spiel zu bringen, opferte der Coach im Vergleich zum bisher praktizierten 4-2-3-1-System einen offensiven Spieler und agierte im etwas defensiver angelegten 4-3-3 mit Emre Can, Jude Bellingham und Mo Dahoud vor der Abwehr. Die Folge: Der BVB hatte insgesamt zwar weniger Ballbesitz als gewohnt, ließ defensiv aber trotz der beiden Gegentore weniger zu.
Besonders Dahoud, der für viele überraschend in der Startelf stand, wusste sowohl offensiv als auch defensiv zu überzeugen und verdiente sich so die Sky Note 1. Neben seinem sehenswerten Schlenzer zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich war der halblinks agierende Mittelfeldspieler häufig Ausgangspunkt der BVB-Angriffe. Doch auch in der Defensive bewies Dahoud seine Fähigkeiten, hatte mit sechs Ballgewinnen die meisten aller BVB-Spieler (gemeinsam mit Haaland, Morey & Akanji).
Terzic mahnt: "Das Lob haben wir uns noch nicht verdient"
Die Marschroute und die Gedankenspiele von Terzic sind damit voll aufgegangen und wurden auch von den Spielern gelobt. Doch der Coach sieht nicht nur das Positive, sondern mahnt auch am Sky Mikro im Hinblick auf das Rückspiel und das anstehende Derby.
"Das Lob haben wir uns noch nicht verdient. Wir haben eine gute erste Halbzeit gehabt - bezüglich des Vergleichs gegen Sevilla. Wir haben uns in eine gute Ausgangsposition gebracht, aber es ist erst die erste Hälfte gespielt. Wir wollen da jetzt weitermachen. Wir werden die Fehler aufarbeiten, wir versuchen unsere Stärken zu verbessern, um das als Benchmark aufzurufen und am besten am Samstag im Derby wieder abrufen zu können."
BVB mit Leistungseinbrüchen nach Champions-League-Auftritten
Wohl gewählte Worte von Terzic, der in dieser Saison schon häufig miterlebt hat, wie nach einem starken Auftritt - wie beispielsweise gegen RB Leipzig (3:1) - ein Leistungseinbruch erfolgte. Im Januar schlossen sich dem Erfolg im Spitzenspiel drei sieglose Partien mit gerade einmal einem Punkt an.
Und auch die vergangenen vier Spiele nach einem Champions-League-Auftritt verheißen nichts Gutes: 3:0 bei Brügge - 2:3 gegen Bayern, 3:0 gegen Brügge - 1:2 gegen Köln, 1:1 gegen Lazio - 1:1 bei Frankfurt, 2:1 bei Zenit - 1:5 gegen Stuttgart.
Auf teils berauschende europäische Nächte folgten somit in den vergangenen vier Fällen sieglose, teils völlig indiskutable Auftritte in der Bundesliga, die für große Ernüchterung bei Schwarz-Gelb sorgten.
Im Derby gegen Schalke will der BVB das verhindern! Denn am Ende soll für Dortmund ja die perfekte Woche im Kalender stehen ...