Nach CL-Rekord-Nacht: Spanische Presse feiert "Bestie" Haaland
22.02.2021 | 16:02 Uhr
Borussia Dortmund feiert einen wichtigen 3:2-Sieg beim FC Sevilla und verschafft sich damit eine gute Ausgangsposition für das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League. Zum Matchwinner avanciert dabei Erling Haaland, der erneut eine Rekord-Nacht feiert - mit gleich zwei Bestmarken.
Zwei Tore, eine Vorlage, Sky Note 1: Erling Haaland war gegen Sevilla der gefeierte Spieler bei Borussia Dortmund, das nach zuletzt wechselhaften Auftritten in der Bundesliga in den vergangenen Wochen nun wieder das deutlich verbesserte Champions-League-Gesicht gezeigt hatte.
Einen wirklichen Erklärungsansatz für den erneut starken Auftritt in der Königsklasse fand der BVB-Angreifer nach der Partie auf Sky Nachfrage zwar nicht, ein paar Gedanken offenbarte der Norweger dann aber doch. "Ich weiß es nicht genau, um ehrlich zu sein. Es sind einfach diese Partien unter der Woche, die Champions-League-Hymne und die späten Spiele unter Flutlicht, die ich mag."
Diese innere Freude brachte Haaland gegen Sevilla auf den Platz. Die Folge war eine gravierende Leistungssteigerung - und zwei neue Rekordmarken in der Champions League.
Der bullige Stürmer hat nun in seinen ersten 13 Champions-League-Spielen bereits 18 Tore erzielt - ein Wert, der bislang einzigartig in der Königsklasse ist.
Zudem stellte er einen weiteren Rekord auf: In seinen bislang sieben Champions-League-Partien für Borussia Dortmund traf er bereits zehnmal. So schnell hat diese Marke noch niemand für einen Verein erreicht. Bisheriger Leader in dieser Statistik war Roy Makaay, der zwischen 2003 und 2004 für Bayern München zehn Spiele benötigte, um auf diese Trefferanzahl zu kommen.
Kein Wunder also, dass sich besonders die spanische Presse mit Superlativen zu und Schlagzeilen über Haaland überschlagt. Die Mundo Deportivo schreibt von einer "Bestie, die im Pizjuan (die Spielstätte des FC Sevilla, Anm. d. Red.) entfesselt wurde". Die Marca schlägt in eine ähnlich animalische Kerbe und bezeichnet Haaland als "Monster", "Tier" und "Hurrikan, der Sevilla trifft".
Diario Sur bescheinigt Haaland eine glänzende, einflussreiche Zukunft. "Nach dem, was im Ramon Sanchez Pizjuan zu sehen war, gibt es keine Zweifel daran, dass der Norweger ein weiterer Privilegierter ist, der den Fußball des nächsten Jahrzehnts dominieren soll."
Lobeshymnen soweit das Auge reicht und die bei einem Blick über die spanische Presselandschaft noch beliebig erweitert werden könnten. Weniger Lob, sondern mehr Schrecken löste Haaland hingegen bei seinen Gegenspielern aus.
Symptomatisch dafür war die Szene, die zum 2:1 für Dortmund geführt hatte. Haaland erhielt den Ball fast an der Mittellinie, doch anstatt dass sein Gegenspieler Diego Carlos den Norweger in dieser Szene stellt und Druck auf ihn ausübt, legte der Verteidiger - in dem Wissen über Haalands enorme Schnelligkeit und Wucht - den Rückwärtsgang ein, um nicht überlaufen zu werden. Die Folge: Haaland konnte unbedrängt bis zum Strafraum marschieren, einen Doppelpass mit Marco Reus spielen und mit einem Kontakt einschieben.
Nicht nur im Hinblick auf diese Aktion war BVB-Coach Edin Terzic dementsprechend zufrieden mit der Leistung seines Angreifers. "Wir haben Erling heute eine Sonderrolle gegeben. Wir wollten ihn eher hinter dem Ball haben, um ihn dann besser einbringen zu können. Das hat er super gemacht, uns als Mannschaft mit seinen Laufwegen enorm geholfen und sich mit den Toren selbst belohnt."
Dies gilt es nun auch am Samstag im brisanten Derby gegen Schalke 04 (ab 17:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Bundesliga 1) zu bestätigen. Obwohl die Vorzeichen gegen den in der Krise steckenden Erzrivalen eigentlich klar pro BVB sprechen, könnte die vergangenen Monate der Borussia und auch Haaland Sorgen bereiten.
Besonders gegen tiefstehende, wenig mitspielende Gegner tun sich die Schwarz-Gelben nämlich regelmäßig schwer. Dies schlägt sich auch in der Torbilanz von Erling Haaland nieder. Während der Norweger in der Champions League wie am Fließband trifft, blieb er in der aktuellen Bundesliga-Saison gegen die vermeintlich kleinen Teams wie Augsburg (2x), Köln und Mainz ohne Treffer. In diesen vier Spielen sprangen somit auch nur vier Punkte heraus.
Will Dortmund - aktuell auf Platz sechs liegend - die nächstjährige Champions-League-Qualifikation nicht komplett verspielen, muss sich dies im Derby dringend ändern. Ein Haaland im "Beast-Mode" wäre dabei sicherlich hilfreich ...