Beim 1:1 zwischen Augsburg und Köln vergibt Florian Niederlechner einen Elfmeter, weil er zu gut hört. Der FCA muss nun zittern.
Unglücksrabe Florian Niederlechner haderte nach dem Schlusspfiff mit der Akustik im leeren Stadion des FC Augsburg. "Ich habe den größten Fehler gemacht, den man als Elfmeterschütze machen kann. Scheiß Geisterspiele", sagte der FCA-Stürmer nach dem 1:1 (0:0) gegen den 1. FC Köln, bei dem er vor der Pause mit einem Strafstoß an FC-Schlussmann Timo Horn gescheitert war. Statt des erhofften Sieges gab es so nur einen Zähler, der FCA muss weiter um den Klassenerhalt zittern.
"Habe mich beeinflussen lassen"
Was war passiert? Niederlechner hatte kurz vor der Ausführung den Ruf eines Kölners in Richtung Horn ("Du weißt, wo er hinschießt") gehört - und sich spontan umentschieden. "Eigentlich ist rechts meine Ecke, da mache ich jeden. Ich habe mich in der Situation echt beeinflussen lassen", sagte der 29-Jährige bei Sky und fügte enttäuscht an: "Ich war oft der Held. Heute war ich der Depp."
Vier Punkte liegt der FCA nun noch vor dem Relegationsplatz. An Niederlechner allein lag es indes nicht. Zumindest rettete Philipp Max (88.) der Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich kurz vor Schluss mit seinem achten Saisontor noch einen Punkt. Nur wenige Minuten zuvor hatte Anthony Modeste (85.) die Gäste in Führung gebracht.
Gisdol: "Können mit dem 1:1 sehr gut leben"
Die Kölner blieben nach der insgesamt mageren Vorstellung auch im fünften Spiel nach der Coronapause sieglos und sind ebenfalls noch nicht gerettet. Das Team von Coach Markus Gisdol, das nun seit elf Partien auf einen Dreier gegen den FCA wartet, hat als Zwölfter weiterhin sieben Zähler Vorsprung auf Fortuna Düsseldorf auf Rang 16.
"In der ersten Halbzeit hatten wir wirklich Schwierigkeiten", sagte Gisdol, der dem verpassten Sieg nachtrauerte: "Meine junge Mannschaft hat nach dem 1:0 zu leichtfertig die Bälle hergegeben. Unter dem Strich können wir mit dem 1:1 dennoch sehr gut leben."
Horn macht Fehler wieder gut
Den klar besseren Start in der WWK-Arena erwischten die Augsburger. Die Herrlich-Elf presste hoch und hatte nach einer Viertelstunde bereits acht Torschüsse auf dem Konto. Doch die besten Chancen durch Ruben Vargas (3.) und Niederlechner (11.) entschärfte Horn in seinem 150. Bundesliga-Spiel.
Nach einer halben Stunde holte Horn völlig unnötig Noah Sarenren Bazee an der Torauslinie von den Beinen, seinen kapitalen Fehler machte der 29-Jährige beim fälligen Strafstoß mit einer Glanzparade aber wieder gut. Auch in der Folge entwickelte sich eine Art Privatduell zwischen Horn und Niederlechner, das der Kölner stets gewann.
Nach der Pause plätscherte das Spiel dann lange vor sich hin, erst in den letzten Minuten wurde es plötzlich noch turbulent. Vor allem Niederlechner war trotz des späten Ausgleichs kaum zu trösten: "Wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft. Über meinen Elfmeter ärgere ich mich sehr."