Die Zeit von Mario Götze bei Borussia Dortmund neigt sich ein zweites Mal dem Ende entgegen. Dieses Mal jedoch unter ganz anderen Vorzeichen. Der WM-Held von 2014 ist beim BVB nur noch Reservist, im DFB-Team spielt er gar keine Rolle mehr. Sky Sport zeigt die Zahlen eines erschreckenden Absturzes.
Die Tage von Mario Götze in Dortmund scheinen gezählt sein. Unter Trainer Lucien Favre bekommt der gebürtige Memminger kaum noch Einsatzzeiten, und nun kommt mit Erling Haaland noch ein weiterer namhafter Konkurrent in der Offensive dazu. Der Vertrag des 27-Jährigen läuft im kommenden Sommer aus und wird laut Informationen der Bild auch nicht verlängert.
Götzes Blütezeit um den WM-Gewinn 2014
Götze, der einst als Jahrhunderttalent gehandelt wurde, ist am Tiefpunkt seiner Karriere angekommen. Doch wie konnte es so weit kommen? Sky Sport zeichnet die erschreckende Entwicklung der vergangenen Jahre noch einmal anhand seiner Statistiken nach.
Als Götze den BVB im Jahr 2013 zum ersten Mal verließ, stand der damalige Zehner noch in seiner Blütezeit. 30 Scorerpunkte in 44 Pflichtspielen lautete seine eindrucksvolle Bilanz in der Saison 2012/13, bevor es das Dortmunder Eigengewächs zum FC Bayern zog.
Auch beim deutschen Rekordmeister wusste Götze zunächst zu überzeugen - zumindest was seine Statistiken angeht. In den ersten beiden Jahren erzielte der Offensiv-Allrounder stolze 30 Tore und bereitete 15 Treffer vor. Und nicht zu vergessen sein absoluter Höhepunkt im Sommer 2014, als er das DFB-Team zum WM-Titel in Brasilien schoss.
Es schien so, als ginge die Karriere des Mittelfeldspielers weiter steil bergauf. Dabei darf nicht verschwiegen werden, dass Götze auch in seiner Anfangszeit in München kritisch beäugt wurde. Unter Pep Guardiola konnte sich der Golden Boy von 2011 nicht als Stammspieler durchsetzen. In den wichtigen Partien, beispielsweise in der Champions League, fand sich Bayerns Nummer 19 häufiger auf der Bank wieder.
Solide Statistiken beim FC Bayern
Götze musste sich in der Zeit beim FCB häufiger den Vorwurf gefallen lassen, er habe mit dem Bayern-Wechsel die falsche Entscheidung in seiner Karriere getroffen. Doch rein statistisch gesehen hat sein Wechsel nach München keinen großen Einbruch mit sich gebracht. So hat der ehemalige DFB-Kicker beim FC Bayern insgesamt mehr Tore (36) erzielt als beim BVB (31).
Auch seine Passquote und die Ballaktionen pro Spiel waren deutlich höher als in seiner vorherigen Station in Dortmund. Er bestritt sogar prozentual mehr Spiele für den deutschen Rekordmeister (71 Prozent) als für die Borussia (70). Die meisten Pflichtspiele in einer Saison absolvierte Götze 2014/15 für die Münchner, als er in allen Wettbewerben 48 Mal auf dem Platz stand.
Nichtsdestotrotz war eine Veränderung in seinem Spiel zu erkennen. Die Leichtigkeit, die Götze in seinen Anfangszeiten in Dortmund ausgezeichnet hatte, ging in München zunehmend verloren. Nach einem durchschnittlichen dritten Jahr wurde schließlich das Kapitel Bayern beendet.
Der 27-Jährige kehrte im Sommer 2016 zu Borussia Dortmund zurück und wollte dort an alte Glanztage anknüpfen. Doch die erhoffte Leistungsexplosion blieb aus. Götze erzielte in den kommenden beiden Jahren mickrige vier Tore - und das obwohl er vermehrt als Mittelstürmer eingesetzt wurde. Zudem hatte er mit der einen oder anderen Verletzung zu kämpfen. In der Saison 2018/19 schien es dann so, als wäre Götze endlich wieder in Dortmund angekommen.
Nach Zwischenhoch fast nur noch Reservist
Mit sieben Toren und sieben Vorlagen ließ der Offensivspieler aufhorchen. Doch dieser kleiner Aufwärtstrend sollte sich in diesem Jahr bekanntermaßen nicht fortsetzen. Seit seiner Rückkehr zum BVB bestritt Götze nur 58 Prozent der möglichen Pflichtspiele.
Das hängt auch damit zusammen, dass der Mittelfeldspieler längst nicht mehr die Geschwindigkeit mitbringt, die Favre in seinem BVB-System einfordert. Das belegt auch die Statistik der durchgeführten Dribblings. In seiner ersten Dortmunder Zeit (2009-2013) und in München (2013-2016) waren es noch 6,5 bzw. 6,6 Dribblings pro Partie - seit 2016 nur noch 2,7 im Schnitt.
Wie geht es nun mit Götze im Sommer weiter? Es scheint so, als wäre der WM-Held von 2014 in einer Sackgasse angekommen. Eigentlich sollte er im Alter von 27 Jahren im besten Fußballer-Alter sein. Doch die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt in eine ganz andere Richtung.
Vielleicht ist ein Neustart im Ausland erforderlich, um doch noch den "alten" Götze wieder zum Leben zu erwecken. Das einstige Ausnahmetalent wird sich diese Entscheidung mit Sicherheit gut überlegen.