Bundesliga: VfB Stuttgart verpflichtet Dan-Axel Zagadou - Chance oder Risiko?

Stuttgarts Zagadou-Deal: Mehr Chance als Risiko

Von Udo Hutflötz

Image: Neuzugang Dan-Axel Zagadou (r.) scheint sich beim VfB bereits wohl zu fühlen. Hier im Gespräch mit Co-Trainer Michael Wimmer.

In der Länderspielpause hat der VfB Stuttgart auf dem Transfermarkt nachgelegt und den Ex-BVB-Profi Dan-Axel Zagadou verpflichtet. Ein Deal, der überraschend kommt und für die Schwaben sowohl Chancen als auch Risiken birgt.

"Dan-Axel Zagadou kommt zum VfB": Mit dieser Headline überraschte der VfB Stuttgart um Sportdirektor Sven Mislintat, der Zagadou in seinen Dortmunder Zeiten in die Bundesliga geholt hatte, seine Anhänger. Gut drei Wochen nach Schließung des Sommer-Transferfensters haben die Schwaben also noch einen Weg gefunden, den vorhandenen Kader zu ergänzen, um so den bescheidenen Saisonstart mit fünf Remis und zwei Niederlagen nach der Länderspielpause wieder zu korrigieren.

Was wird aus Sven Mislintat, bleibt er beim VFB Stuttgart oder nicht? Für Didi Hamann wäre ein Abgang ein riesiger Verlust für den VFB.

"Mit seiner Verpflichtung konnten wir den offenen Kaderplatz im Defensivbereich mit einem hervorragenden Spieler besetzen. Wir freuen uns sehr, dass sich Daxo für uns entschieden hat und begrüßen ihn herzlich beim VfB", wird Mislintat auf der Homepage des Vereins zitiert.

Zagadou zuletzt vereinslos - VfB-Wechsel kommt überraschend

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Der Deal war möglich geworden, da Zagadou seit dem 01. Juli vereinslos war und Vereine den Innenverteidiger somit auch nach der offiziellen Transferphase unter Vertrag nehmen konnten. Dass der ehemalige BVB-Profi allerdings beim VfB landet, war nicht unbedingt abzusehen. Vieles deutete zuletzt auf einen Wechsel ins Ausland hin. So wurde Zagadou immer wieder mit ambitionierten Klubs aus seiner Heimat Frankreich und aus England in Verbindung gebracht.

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Am Ende wurde es nun überraschenderweise der im Abstiegskampf steckende VfB Stuttgart, womit der 23-Jährige auch die kommenden Jahre in der Bundesliga zu sehen sein wird. Sein Arbeitspapier bei den Schwaben läuft bis 2026.

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Zagadou zum VfB: Chance und Risiko zugleich

Doch ist Zagadou genau das Puzzleteil, das den in der Saison noch sieglosen Schwaben gefehlt hat? Gelingt mit dem Franzosen die Trendwende und der Weg raus aus der Abstiegszone?

Auf den ersten Blick wirkt die Verpflichtung Zagadous wie ein Coup. Immerhin spielte der Franzose bei Borussia Dortmund, sammelte internationale Erfahrung und bringt einen gewissen Namen mit. Er galt eine Zeit lang als eines der größten Innenverteidiger-Talente Europas, genoss die Ausbildung in der PSG-Nachwuchsakademie und hatte im Oktober 2020 einen Marktwert von 28,8 Millionen Euro*. Ein Blick in die Vergangenheit des Verteidigers zeigt jedoch auch Risiken auf, über die nicht hinweggesehen werden kann.

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Chancen: Sportliche Qualität und kurze Anpassungszeit

Auf der Chancen-Seite stehen zunächst die persönlichen Aspekten Zagadous. Mit 23 Jahren ist der Franzose noch jung und besitzt damit weiterhin reichlich Entwicklungspotential. Dennoch weist der Franzose bereits viel Erfahrung auf. Fünf Jahre beim BVB mit hoher Trainingsqualität ließen den Innenverteidiger reifen. Zudem spielte er mit Dortmund in der Champions League gegen qualitativ hochwertige Teams und Gegenspieler - Erfahrungen, die viele seiner neuen Mitspieler beim VfB noch nicht gemacht haben. Bei den Schwaben kann er somit weiter zum Führungsspieler reifen und Stuttgart defensiv stabilisieren.

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In seiner Vita finden sich bislang 67 Bundesliga-Spiele und 15 Partien** in der Königsklasse wieder. Solide Zahlen für einen 23-Jährigen. Lediglich neun Gelbe Karten** in diesen Spielen zeigen, dass Zagadou durchaus weiß, wie er sich in der hintersten Kette schlau zu verhalten hat. In den Kategorien Zweikampfstärke, Kopfballspiel und Übersicht weiß der Franzose zu überzeugen.

Zagadou kennt die Bundesliga und die Sprache

Nun gilt es schnell beim VfB anzukommen: "Die Saison hat bereits begonnen. Ich muss schnell in die Abläufe reinkommen, um spielen zu können. Ich werde alles geben, um schnellstmöglich eng beim Team zu sein" so der Franzose. Dieser Schritt dürfte ihm aber schnell gelingen. Aufgrund seiner fünfjährigen Vergangenheit beim BVB kennt Zagadou auf der einen Seite die Bundesliga sehr gut und auf der anderen Seite wird es kaum Sprachbarrieren geben, da der Franzose der deutschen Sprache mächtig ist.

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Es finden sich aber auch einige französisch-sprachige Teamkollegen beim VfB wieder, was für eine noch schnellere Anpassung sorgen dürfte. "Durch meine fünf Jahre beim BVB kann ich zwar Deutsch, aber es hilft mir natürlich sehr, wenn ich mich auch mit ein paar Jungs auf Französisch verständigen kann." Zu diesen zählen unter anderem Tanguy Coulibaly, Enzo Millot und Naouirou Ahamada.

Verletzungsanfälligkeit von Zagadou ein Risiko

Sportlich und teamintern macht der Transfer von Zagadou somit durchaus Sinn für den VfB Stuttgart. Bleiben aber noch die Risiken, die die Verpflichtung des Franzosen mit sich bringt.

Diese sind beim Blick auf Zagadous Zahlen offensichtlich - Stichwort: Verletzungsanfälligkeit. In der Krankenakte finden sich aus seiner Zeit beim BVB zahlreiche Muskel- und Knieverletzungen wieder. So verpasste Zagadou in den fünf Jahren bei der Borussia alleine aufgrund von Verletzungen 83 Spiele - also pro Jahr rund 17 Partien**.

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Natürlich muss das nicht heißen, dass der Franzose auch bei den Schwaben vom Verletzungspech verfolgt wird, doch das Risiko dürfte bei Zagadou ob seiner Anfälligkeit durchaus größer sein als bei anderen Spielern. Jedoch habe der Medizincheck eine äußerst positive Prognose ergeben. Zudem vertrauen die Verantwortlichen beim VfB darauf, die Belastung angemessen steuern zu können. Stand jetzt ist das Verletzungsthema also keines im Schwabenland.

Kann Zagadou auch Abstiegskampf?

Bleibt noch ein anderer Faktor auf der Seite der Risiken: Abstiegskampf.

Während Zagadou in Dortmund immer um die Champions-League-Ränge mitgespielt hat, dürfte sich sein Engagement beim VfB zumindest in der aktuellen Saison hauptsächlich um den Abstiegskampf drehen. Vielfach wurde bereits von vielen Protagonisten im Fußball-Geschäft betont, dass es sich um einen ganz anderen, einen besonderen Druck handelt, der im Kampf um das sportliche Überleben vorherrscht. Diesen kennt Zagadou (noch) nicht. Die Frage wird sein, wie lange der Franzose braucht, um sich mit dieser Situation anzufreunden bzw. diese anzunehmen. Denn erst dann wird er für den VfB eine echte Verstärkung sein.

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Seine sportlichen Qualitäten lassen jedoch den Rückschluss zu, dass Zagadou sich auch mit den Begebenheiten in den unteren Tabellenregionen im Laufe der Saison zurechtfinden und spätestens dann eine wichtige Säule für die Schwaben sein wird.

Der Zagadou-Deal des VfB bringt also zahlreiche Facetten und noch die eine oder andere offene Frage mit sich. Doch alles in allem darf Stuttgart und Mislintat zu diesem Transfer gratuliert werden. Denn er ist nach Abwägung aller Aspekte mehr Chance als Risiko.

*Quelle: Football Benchmark

** Quelle: transfermarkt.de

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