BVB News: Marco Rose über die Pläne mit Youssoufa Moukoko

Profiteur Moukoko? So plant BVB-Coach Rose mit dem Youngster

Von Udo Hutflötz

Image: Youssoufa Moukoko könnte einer der Profiteure unter Neu-Coach Marco Rose werden.

Seit gut einer Woche befindet sich der BVB in der Vorbereitung. Einer, der nach seiner Verletzung noch um den Anschluss kämpft, ist Youssoufa Moukoko. Keine gute Ausgangslage für den 16-Jährigen, der in seine erste volle Profi-Saison startet. Doch zwei Aspekte könnte, ihn unter Neu-Coach Marco Rose zum Profiteur machen.

Fast schon einsam absolviert Moukoko auf einem Nebenplatz am Trainingsgelände von Borussia Dortmund seine Runden. Der Youngster muss nach seiner langwierigen Bänderverletzung noch die Intensität drosseln, während seine Teamkollegen (mit Ausnahme der EM-Teilnehmer sowie Erling Haaland und Giovanni Reyna) bereits mit dem neuen Coach Marco Rose Spiel- und Passformen absolvieren.

Image: Während der neue BVB-Coach Marco Rose auf dem vorderen Trainingsplatz mit der Mannschaft trainiert, dreht Youssoufa Moukoko auf dem Nebenplatz (hinten) einsam seine Runden.

"Er ist im Integrationstraining, aber noch individuell. Das bedeutet, er arbeitet gerade mit einem Reha-Trainer", erklärt Rose am Donnerstag im Rahmen der Trainingseinheit. Eine Situation, die Moukoko sicherlich nicht zufriedenstellt, immerhin will sich der Youngster unter dem neuen Coach beweisen und möglichst einen guten Eindruck in der Vorbereitung auf seine erste volle Bundesliga-Saison hinterlassen.

Moukoko avanciert zum jüngsten BL-Spieler der Geschichte

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Dennoch dürfte der Druck auf den gerade einmal 16-Jährigen deutlich geringer ausfallen, als dies noch vor einigen Monaten der Fall war. Ende 2020 - genau genommen am 21. November bei seiner Einwechslung gegen Hertha BSC - erreichte der Hype um Moukoko seinen Höhepunkt. Mit 16 Jahren und einem Tag avancierte der Deutsche mit Wurzeln aus Kamerun zum jüngsten Bundesliga-Spieler der Geschichte.

Bereits zuvor wurde der Youngster in den Medien immer wieder als Jahrhundert-Talent betitelt - viel Druck für einen solch jungen Sportler. Doch Moukoko zeigte sich unbeeindruckt, absolvierte nur wenige Tage später auch sein erstes Champions-League-Spiel. Am letzten Spieltag vor der Winterpause trug er sich zudem erstmals in die Bundesliga-Torschützenliste ein (1:2 gegen Union Berlin).

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Die jüngsten Torschützen der BL-Geschichte

Platz 10: Ibrahim Tanko (re., Borussia Dortmund) am 1. April 1995 - 17 Jahre, 8 Monate und 7 Tage
Platz 9: Lars Ricken (Borussia Dortmund) am 11. März 1994 - 17 Jahre, 8 Monate und 1 Tag
Platz 8: Christian Pulisic (Borussia Dortmund) am 17. April 2016 - 17 Jahre, 6 Monate und 30 Tage
Platz 7: Jamal Musiala (FC Bayern München) am 18. Mai 2020, 17 Jahren, 6 Monaten und 23 Tagen.
Platz 6: Timo Werner (VfB Stuttgart) am 22. September 2013 - 17 Jahre, 6 Monate und 16 Tage
Platz 5: Julian Draxler (FC Schalke) am 1. April 2011 - 17 Jahre, 6 Monate und 12 Tage
Platz 4: Tom Rothe (Borussia Dortmund) am 16. April 2022 - 17 Jahre, 5 Monate und 18 Tage
Platz 3: Nuri Sahin (Borussia Dortmund) am 26. November 2005 - 17 Jahre, 2 Monate und 21 Tagen
Platz 2: Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) am 6. Juni 2020 im Alter von 17 Jahren, 1 Monat und 3 Tagen
Platz 1: Youssoufa Moukoko (Borussia Dortmund) am 18. Dezember 2020 im Alter von 16 Jahren und 28 Tagen

BVB baut Moukoko behutsam auf

Trotz oder gerade wegen des Hypes um Moukoko ging der BVB behutsam mit ihm um, nahm in abseits des Platzes aus der Öffentlichkeit. Auch seine Trainer - erst Lucien Favre und dann Edin Terzic - verheizten den Youngster nicht, setzten ihn dosiert ein und hielten so den Druck auf Moukoko so niedrig wie möglich. Doch wie wird dies sein neuer Coach Rose handhaben?

Zunächst muss sich Moukoko, der es in seiner Karriere insgesamt bislang auf 410 Einsatzminuten und drei Tore in der Bundesliga bringt, aber erst wieder an die Mannschaft heranarbeiten. "Es ist immer schwierig, zeitliche Prognosen abzugeben. Aber es sieht momentan wirklich ganz gut aus. Ich hoffe, dass er in den nächsten zehn bis 14 Tagen ins Mannschaftstraining einsteigen kann."

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Marco Rose legt bei Borussia Dortmund los, die Erwartungen sind hoch (Video-Länge: 37 Sekunden).

Rose: Keine Sonderbehandlung für Moukoko

Und spätestens ab dann - mit Start des Trainingslagers in Bad Ragaz - wird Rose den Youngster wie jeden anderen Profi behandeln. Ganz egal ob Rookie oder Routinier. "Wenn er fit ist, wenn er spielen kann, dann gilt für ihn das Gleiche wie für andere Spieler: Er muss sich zeigen, er muss sich anbieten, er muss im Training auf sich aufmerksam machen."

Ein Sonderrolle erhält der Youngster somit nicht. Allerdings ist Rose auch klar, dass man "ihn schon auch schützen und behutsam aufbauen" müsse. Dabei möchte das Trainerteam Moukoko aber nicht in "irgendeiner Form bremsen." Ganz im Gegenteil: Rose ist "gewillt, so gute junge Spieler zu fördern und sie irgendwann ins Spiel zu werfen."

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Nutzt Moukoko den Abgang von Sancho?

Die Chancen einer guten Förderung stehen deshalb für Moukoko in der Theorie wohl so gut wie noch nie in seiner noch kurzen Profi-Karriere. Denn mit Jadon Sancho wird ein Superstar und Offensivakteur den BVB verlassen. Somit wird auf dem Flügel ein Platz frei - eine Position, die Moukoko noch aus seiner Zeit bei den BVB-Junioren kennt.

Hinterlässt er im Training und in den Testspielen - das erste gegen den FC Gießen (Dienstag, 18:15 Uhr LIVE und EXKLUSIV bei Sky Sport News und im kostenlosen Stream auf skysport.de) kommt für ihn noch zu früh - einen guten Eindruck, könnte sich der BVB womöglich mehrere Millionen Euro sparen, da ein Neuzugang für diese Position damit möglicherweise hinfällig wird. Rose-Aussagen lassen jedoch darauf schließen, dass die Borussia aber auf dem Transfermarkt auf den Sancho-Abgang reagieren wird. Nach Sky Infos ist Donyell Malen ein heißer Kandidat.

Neun Sancho-Nachfolger im Check:

Donyell Malen (22, PSV Eindhoven): Nach Sky Infos ein heißer Kandidat. Glänzte bei der EM in mehreren Partien. Nach dem Aus der Niederlande könnten die Gespräche Fahrt aufnehmen. Aber: Auch Liverpool will ihn und könnte den Preis nach oben treiben.
Pedro Goncalves (23, Sporting Lissabon): Die portugiesische Zeitung O Jogo und France Football berichten über erste Gespräche. Der variable Stürmer ist mit 23 Treffern Torschützenkönig in Portugal geworden. Hat eine Ausstiegsklausel von 60 Mio. Euro.
Moussa Diaby (21, Bayer Leverkusen): Berichte über ein Interesse kursierten vor einigen Wochen erstmals. Konkretes soll es allerdings nicht geben. Würde dank Tempo, Spielwitz und Liga-Erfahrung gut passen. Bislang aber nicht mehr als ein Gerücht.
David Neres (24, Ajax Amsterdam): 2018 blitzte der BVB mit einer 33-Mio.-Offerte ab. Nun soll der Angreifer wieder in den Fokus gerückt sein. Niederländische Medien berichten über "großes Interesse" am flinken Brasilianer, der bis 2023 gebunden ist.
Jonathan Ikone (23, OSC Lille): War im letzten Sommer schon im Gespräch. Laut France Football der Wunschkandidat von Neu-Coach Marco Rose. Der variable Offensivmann (kann auf Außen und im Zentrum spielen) soll rund 25 Millionen Euro kosten.
Noni Madueke (19, PSV Eindhoven): Ist laut der Ruhr Nachrichten ein Kandidat auf der Wunschliste des BVB. Der englische U-Nationalspieler passt perfekt ins Profil: Jung, schnell und trickreich. Konkrete Verhandlungen stehen wohl noch aus.
Wilfried Zaha (28, Crystal Palace): Wurde dem BVB vor einem Jahr schon angeboten. Laut Sky UK Infos war der Angreifer Ende April noch ein Thema in Dortmund. In jüngster Zeit wurde es allerdings sehr ruhig um seinen Namen.
Raphinha (24, Leeds United): In seiner ersten Saison bei den Engländern sofort Leistungsträger. Mit neun Assists bester Vorlagengeber, zudem sechs Treffer. Laut Eurosport.uk hat der BVB Interesse am Angreifer. Vertrag bis 2024 - wohl zu teuer.
Callum Hudson-Odoi (20, FC Chelsea): Lange Zeit Wunschspieler Nummer eins des FC Bayern. Laut Eurosport soll sich der BVB vor einigen Wochen lose nach ihm erkundigt haben. Bei Thomas Tuchel nicht gesetzt, könnte noch ein interessanter Name werden.

Rose-System könnte Moukoko zugute kommen

Ein weiterer Aspekt könnte Moukoko aber auch in die Karten spielen und ihn zum Profiteur unter Neu-Coach Rose machen: das Spielsystem. Bei den Fohlen agierte Rose in knapp einem Drittel aller Bundesliga-Spiele mit zwei Stürmern - entweder in einem 4-4-2-System oder einem 3-5-2-System. Setzt Rose auch beim BVB ab und an auf dieses System, könnte Moukoko zum Gewinner avancieren.

Erling Haaland steigt erst später ins Training von Borussia Dortmund ein. (Videolänge: 3:53 Minuten)

Hinter Erling Haaland stehen mit Moukoko und Steffen Tigges nur zwei weitere gelernte Zentrumsstürmer im Kader. Da sich Haaland und Tigges von der Statur und Spielanlage jedoch zu sehr ähneln, dürfte ein Angriff mit zwei Spitzen aus dem Duo Haaland/Moukoko bestehen.

Doch bis es soweit sein könnte, muss Moukoko erstmal wieder fit werden. Dann hat das einsame Rundendrehen auf dem Nebenplatz ein Ende und seine erste volle Bundesliga-Saison kann endlich beginnen ...

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