BVB News: Marco Rose und Marco Reus fordern Konstanz bei Dortmund

Reus & Rose mahnen trotz Feuerwerk: BVB beschwört neues Credo

Von Lars Pricken

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Der BVB hat im ersten Liga-Spiel der Spielzeit direkt mal einen Warnschuss in Richtung Konkurrenz abgegeben. Doch trotz des starken Auftritts mahnen Kapitän Marco Reus und Trainer Marco Rose zur Besonnenheit. "Konstanz" soll das Zauberwort für die Saison werden.

Ein Bild, das wohl in sämtlichen Jahresrückblicken auftauchen wird: Erling Haaland macht die Laola-Welle vor den wieder zugelassenen 25.000 Zuschauern im Dortmunder Signal Iduna Park. Der Norweger posiert fleißig und lässt sich für zwei Tore und drei Vorlagen feiern. Viele Fans jubeln mit Tränen in den Augen.

Der 5:2-Sieg samt offensivem Feuerwerk gegen Eintracht Frankfurt ist gleichzeitig eine Ansage an die Konkurrenten im Leipziger Osten und dem Münchner Süden. Ein perfekter Bundesliga-Einstand für den Trainer, ein perfektes Spiel von Haaland, ein perfekter Fußballabend für alle Anhänger der Dortmunder. Und doch wirkten Rose und Reus nach der Partie weniger euphorisiert, denn erleichtert - und mahnten zur Bodenhaftung.

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Reus mahnt: "Sind nicht da, wo wir sein wollen"

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"Man hat heute trotzdem gesehen, dass wir noch nicht da sind, wo wir sein wollen und wo uns der Trainer sieht", analysierte Kapitän Reus am Sky Mikrofon, der mit zwei Vorlagen und einem Treffer ebenfalls brillierte, das wilde Spiel gegen die Eintracht kritisch. Das Spektakel täuscht über die kleinen, aber zahlreichen Makel hinweg, die der BVB offenbarte. Gleichzeitig ist mit einem Dreier gegen Frankfurt noch lange keine Meisterschaft gewonnen.

Die Saison ist noch lang und die Vergangenheit hat gezeigt, dass es oft die vermeintlich schwächeren Gegner sind, die den BVB ins Wanken bringen können. Das weiß auch Reus, der das Ziel Meisterschaft zwar offensiv angehen, sich aber nicht in Träumen verlieren will. "Ich habe schon oft gesagt, dass es nur über Bayern geht", erklärt der Kapitän und bringt das wichtige Thema Konstanz auf die Tagesordnung: "Wenn wir in der Saison stabil bleiben, dann ist da einiges drin."

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Zum Durchklicken: Die BVB-Noten gegen Eintracht Frankfurt

GREGOR KOBEL: Hat zunächst kaum etwas zu tun, präsentiert sich dabei allerdings als mitspielender Torhüter. Leitet das 3:1 mit einem präzisen Abschlag ein - darf sich in der 46. Minute einmal mit starker Reaktion auszeichnen. NOTE: 2
FELIX PASSLACK: Macht bis zur 26. Minute ein starkes Spiel, produziert dann aber ein kurioses und durchaus ungestümes Eigentor zum 1:1. Danach etwas von der Rolle, aber mit viel Engagement. NOTE: 3
MANUEL AKANJI: Geht als Abwehr-Chef in die Partie und präsentiert sich auch als solcher. Gewinnt alle Zweikämpfe und ist der Mann mit den meisten Ballkontakten. Beim zweiten Eintracht-Treffer fehlt die Absprache mit Delaney. Schönheitsfehler. NOTE: 2
AXEL WITSEL: Hat auf der ungewohnten Position in der Innenverteidigung anfangs einige Stellungsprobleme. Wird im Laufe der Partie und mit abnehmenden Druck besser. In den Zweikämpfen (71,4 Prozent) souverän. NOTE: 3
NICO SCHULZ: Der schwächste Dortmunder auf dem Feld. Verliert 71,4 Prozent seiner Zweikämpfe auf der linken Seite und verliert 16 (!) Mal den Ball an Frankfurt. Macht vieles mit großem Einsatz wett, aber längst nicht alles. NOTE: 4
MAHMOUD DAHOUD: Macht im positivsten Sinne ein unauffälliges Spiel. Holt sich einige Bälle im defensiven Zentrum und leitet diese zur überragenden Vordermannschaft weiter. Glänzt so selbst selten, macht aber einen guten Job. NOTE: 2
JUDE BELLINGHAM: Führt einmal mehr die meisten Zweikämpfe im Spiel (13) und zeigt Abräumer-Qualitäten. Obendrein kommt der Youngster auch spielerisch zur Geltung, leitet in der 8. und 23. Minute wichtige Angriffe ein. Guter Auftritt. NOTE: 2
GIOVANNI REYNA: Ist von Beginn an viel auf dem Platz unterwegs und arbeitet sich nach dem Ballverlust vor dem 1:1 immer besser in die Partie. Krönt seine gute zweite Halbzeit mit dem Treffer zum 4:1 (58.). Steht nicht nur da genau richtig. NOTE: 2
THORGAN HAZARD: Beginnt die Partie etwas unglücklich mit einer Menge Ballverlusten. Dreht aber immer mehr auf und verdient sich das Spielglück.Trifft in der 34. aus spitzem Winkel, beteiligt sich in Halbzeit zwei an mehr Angriffen. NOTE: 2
MARCO REUS: "Ich hab ihn nie besser gesehen", sagt Lothar Matthäus. Hackenpässe, tolle Dribblings, starke Zweikämpfe. Reus eröffnet das Spiel kaltschnäuzig mit dem 1:0, legt zwei Vorlagen nach. Weltklasse-Form aus der Vorsaison mitgenommen. NOTE: 1
ERLING HAALAND: Das 1:0 und 2:1 bereitet der Norweger ganz stark vor, um beim 3:1 dann selbst zu vollstrecken. Beim 4:1 findet sein Ball den Weg zu Torschütze Reyna, das 5:1 gehört nach Sololauf wieder ihm. 3 Vorlagen, 2 Tore. Weltklasse! NOTE: 1*
DONYELL MALEN (BILD), THOMAS DELANEY, ANTONIOS PAPADOPOULOS, STEFFEN TIGGES, YOUSSOUFA MOUKOKO: Alle nach der 70. Minute eingewechselt. KEINE NOTE.

Not-Defensive wackelt - Hoffnung auf die Star-Rückkehrer

Zuversicht herrscht also trotz aller Bescheidenheit nach der Gala-Vorstellung. Wohl auch, weil die Dortmunder nicht nur spielerisch, sondern auch in puncto Startelf noch nicht am Limit angekommen sind. In der Abwehr mussten die Borussen improvisieren, boten mit Nico Schulz, Felix Passlack und dem eigentlichen Mittelfeldmann Axel Witsel eine Not-Defensive auf.

"Dass wir keine optimale Vorbereitung hatten, war klar. Wenn man sich aber die Namen anguckt, die heute auf dem Platz stehen konnten, ist das trotzdem gut und hat Qualität", lobt Reus, blickt dabei aber mit noch mehr Vorfreude auf die kommenden Wochen: "Wenn man dann noch weiß, dass hinten raus noch einige Spieler nachkommen, stellt uns das natürlich zufrieden." Namentlich: Mats Hummels, Emre Can, Raphael Guerreiro und Thomas Meunier, der nach seiner starken Europameisterschaft auch beim BVB endlich Top-Leistungen abrufen will.

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Die Defensiv-Kräfte, die damit zurückkehren, sind für die kommenden Wochen unverzichtbar. Schließlich hat Frankfurt mit seinen Gegentoren alte Schwächen aufgedeckt. "Dortmund hat wieder zwei Gegentore bekommen, eins nach einer Standardsituation. Das sind auch Dinge, an denen der Trainer arbeiten wird", meint Sky Experte Lothar Matthäus, der grundsätzlich aber ein gutes Gefühl bei der Borussia und Rose hat: "Ich glaube an ihn. Er hat bereits viel Erfahrung in der Bundesliga gesammelt und ist genauso ehrgeizig und voller Erwartung wie die Fans. Die wollen eins: Die Schale - und die will jeder Trainer."

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Rose will und muss Titel mit dem BVB holen

Auch Rose ist sich seiner Verantwortung als BVB-Trainer bewusst. Mit dem aktuellen Kader und der Form der Rückrunde sollen Titel her. "Wenn man bei den Bayern oder Borussia Dortmund tätig ist und die Geschichte der letzten Jahre kennt, dann weiß man, um was es geht und kennt die Erwartungshaltung", versichert der Ex-Gladbacher am Sky Mikrofon. Das Spiel am Samstag sieht der 44-Jährige dabei als ersten (!) Schritt in die richtige Richtung: "Wenn man über meinen Einstand redet, war der gelungen. Aber vor allem geht es darum, dass wir gut in die Saison starten wollten, und das haben wir geschafft."

Das nächste Spiel steht dann bereits am Dienstag auf dem Plan. Im Supercup gegen den FC Bayern kann der neue Trainer gleich den ersten Titel der Saison klar machen und gleichzeitig die Ambitionen für die restliche Saison unterstreichen. Dafür braucht es - trotz all den Sorgen, die auch München hat - eine absolute Spitzenleistung. Und weniger Defensiv-Wackler, die gegen Frankfurt noch Probleme machten, aber von der Offensiv-Leistung überstrahlt wurden.

Trotz Titelchance: Konstanz bleibt das Zauberwort für die BVB-Saison

"Das wird ein Spiel, in dem wir uns wieder mit der besten Mannschaft Deutschlands messen können. Natürlich geht es auch um einen Titel", freut sich Rose, der schon einen Ausblick auf die Vorbereitung gibt: "Wir müssen gut regenerieren, denn wir haben jetzt einen Tag weniger. Dementsprechend wollen wir uns gut vorbereiten und da weitermachen, wo wir heute aufgehört haben."

Sprich: Das Leistungs- und Konzentrations-Level muss bis Dienstag gehalten werden. 100 Prozent gegen Frankfurt bringen nichts, wenn darunter die nachfolgenden Spiele leiden. Wie sein Kapitän will auch der Trainer einen neuen Schwerpunkt setzen: "Dieses Spiel kann dazu beitragen, konstanter zu werden." Ein Credo, das in den kommenden Wochen wohl häufiger zum Thema werden dürfte.

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