Der BVB hat sich mit einer grausigen Pleite bei der TSG Hoffenheim gefrustet in die Champions League gerobbt: der bezeichnende Schlusspunkt einer Horror-Saison. Trainer Peter Stöger verabschiedet sich offiziell - und macht den Weg für die Mission Neuanfang frei.
Eine 1:3-Niederlage auf der Anzeigetafel, ein geknickter Mario Götze auf der Bank, distanzierte Abklatsch-Runde von Stöger nach Abpfiff: Das Spiel gegen Hoffenheim war ein Spiegelbild der rabenschwarzen Saison von Borussia Dortmund.
Sahin: "Gut, dass wir uns sechs Wochen nicht sehen"
Das Ziel Champions-League-Qualifikation ist erreicht, und doch ist die Stimmung bei Schwarz-Gelb auf dem Nullpunkt. Daraus machte auch Nuri Sahin im Sky Interview nach der 1:3-Niederlage keinen Hehl: "So ein Jahr möchte ich nicht noch einmal erleben. Wir müssen selbstkritisch alles analysieren. Es muss Ruhe einkehren, wir müssen wieder zueinander finden", so der 29-jährige Deutsch-Türke.
Und weiter: "Wir hatten am Anfang der Saison viele Probleme in der Kabine. Wir hatten streikende Spieler, wir hatten Trainerwechsel. Es ist gut, dass wir uns jetzt sechs Wochen nicht sehen. Eine andere Sichtweise mit etwas Abstand ist wichtig."
Stöger verkündet Aus offiziell auf der PK
Auch BVB-Coach Stöger war die Belastung der letzten Monaten anzusehen - und anzuhören. Auf der Pressekonferenz verkündete der Österreicher, was längst durch die Medien geisterte: sein Aus bei der Borussia.
"Das war mein letztes Pflichtspiel für den BVB. Das war schon länger mit den Verantwortlichen verabredet. Ein neuer Reiz tut dem Verein sicher ganz gut", sagte Stöger, der in der kommenden Woche wohl vom Schweizer Lucien Favre beerbt werden wird: "Ich hoffe, mein Nachfolger bringt mehr Ruhe und Stabilität in die Mannschaft."
Zorc will u.a. Disziplin in den Vordergrund stellen
Der neue Impuls auf der Trainerbank ist nur die erste Maßnahme, um den BVB wieder auf Kurs zu bringen, wie Sportdirektor Michael Zorc im exklusiven Interview mit Sky noch einmal betonte: "Ich bin kein Ankündigungsweltmeister, aber wir werden an der ein oder anderen Stellschrauben drehen. Wir wollen Ergebnisse liefern und im Juli neu durchstarten."
Auch Watzke fand deutliche Worte: "Das war diese Saison für unsere Ansprüche zu wenig. Wir werden eine Menge Dinge ändern. Dafür brauchen wir Zeit. Vielleicht brauchen wir ein, zwei Jahre."
Ein großes Stück Arbeit, schließlich ist die Liste der Dortmunder Probleme lang: mangelnder Zusammenhalt, fehlende Qualität, Disziplinlosigkeit, die mentalen Folgen des Attentats auf den Mannschaftsbus...
Thema Disziplin rückt in den Fokus
"Wir hatten so viele Probleme in dieser Saison, die reichen eigentlich für drei", sagt Zorc am Sky Mikro und stellt klar: "Solch eine Saison und solch ein Gezittere wollen wir nicht noch einmal erleben."
Auf einen Punkt ließ sich der 55-Jährige bereits festnageln. Das Thema Disziplin werde man in der kommenden Saison unter anderem sicherlich "in den Vordergrund" stellen. Der BVB sei an einigen Stellen ein bisschen "machtlos" gewesen. Eine Anspielung auf die erzwungenen Abgänge von Ousmane Dembele und Pierre-Emerick Aubameyang.
Nur eine Baustelle von vielen, die Dortmund in der Sommerpause dringend beheben muss, um den Verein in ruhigere Gewässer zu hieven. Und die Horror-Saison 2017/2018 vergessen zu machen.