Beim BVB bahnt sich ein zäher Vertragspoker an: Das Arbeitspapier des Sportdirektors Sebastian Kehl läuft zum Sommer 2025 aus und eine vorzeitige Verlängerung ist längst nicht in Stein gemeißelt.
Was wird aus Sebastian Kehl?
Seit Juli 2022 ist Kehl Sportdirektor bei Borussia Dortmund, er folgte auf Michael Zorc. In seiner zweijährigen Amtszeit erreichte der BVB nicht nur das Champions-League-Finale, sondern stand in der Saison 22/23 sogar kurz vor der ersten Meisterschaft seit 2012. Dennoch ist seine Zukunft offen. Sky kennt die Gründe für die Hängepartie.
Was FÜR eine Verlängerung spricht
Ein klares Argument für eine Weiterverpflichtung: Kehl ist Schwarz-Gelber durch und durch. 14 lange Jahre trug er das Trikot des Pottklubs und wurde dort zwischen 2010 und 2012 zweimal in Folge deutscher Meister. Seit 2017 agiert der gebürtige Fuldaer als Funktionär im Verein. Dort fällt er vor allem durch seine rhetorische Stärke auf und ist stets in der Lage den Klub nach außen gut zu verkaufen.
Auch sein Umgang mit den Altlasten seines Vorgängers Michael Zorc spricht für den Ex-Kapitän. Spieler wie Thorgan Hazard, Nico Schulz und Thomas Meunier konnten von der Gehaltsliste gestrichen werden und Kehl führte direkt eine neue, gesündere Gehaltshygiene ein, die vermehrt auf Bonuszahlungen aufbaut. So gelang es ihm auch Schlüsselspieler wie Gregor Kobel, Julian Brandt und Supertalent Jamie Gittens langfristig bis 2028 zu binden.
Transferpolitik spricht für Kehl
In Sachen Transfers stehen für Kehl zum einen die gewinnbringenden Verkäufe von Niclas Füllkrug an West Ham (für 27 Mio Euro) im abgelaufenen Sommer und Jude Bellingham an Real Madrid im vergangenen Jahr, für den die Borussia bis zu 130 Mio Euro einnehmen wird.
Zum anderen konnte der 44-Jährige mit den Verpflichtungen von Schnäppchen-Leistungsträger Julian Ryerson (für 5 Mio. Euro von Union Berlin) und DFB-Stars Waldemar Anton, Maxi Beier, Pascal Groß sowie Füllkrug-Ersatz Serhou Guirassy den ein oder anderen Volltreffer landen.
Was GEGEN einen Verlängerung spricht
Zur Wahrheit gehört aber auch: Kehl mangelt es vor allem vereinsintern an Durchsetzungskraft. Dies wird insbesondere bei den Personalien Anthony Modeste und Emre Can deutlich.
Edin Terzic war seinerzeit in vielen Transferfragen mit Kehl nicht einer Meinung und forcierte so die Verpflichtung von Modeste und ernannte Emre Can zum Kapitän. Kehl hingegen wollte das Sturmzentrum mit Edinson Cavani statt Modeste verstärken und strebte eine Trennung von Can an. Mit Ajax-Abräumer Edson Alvarez stand sogar schon ein Nachfolger parat.
Knackpunkt Ricken-Beförderung?
Hinzu kommt, dass der langjährige Bundesliga-Profi intern stark an Reputation einbüßen musste, als CL-Held Lars Ricken ihm für die Nachfolge von Hans-Joachim Watzke als Geschäftsführer Sport vorgezogen wurde. Auch die versäumte Neuverpflichtung eines Linksverteidigers im letzten Transferfenster könnte Kehl auf die Füße fallen. Die Streitigkeiten hinter den Kulissen im Sommer mit Kaderplaner Sven Mislintat um etwaige Zuständigkeitsbereiche tun ihr übriges.
Rickens Beförderung sorgte nicht nur für einen sinkenden Rückhalt Kehls innerhalb des Vereins, sondern auch für große Enttäuschung bei Kehl selbst. Zudem verlor er mit Sportkoordinator Slaven Stanic und Chefscout Ede Graf erst vor kurzem zwei enge Vertraute.
Fazit von Sky Reporter und BVB-Insider Patrick Berger: "Man wird sich gemeinsam hinsetzen. Lars Ricken wird sich die wichtigen Fragen stellen, die es in dieser Angelegenheit zu beantworten gilt und in einen ganz ehrlichen Dialog mit Sebastian Kehl gehen. Und auch er wird sich dann gegebenenfalls die Frage stellen: Mach ich´s in dieser Konstellation oder mach ich´s nicht. Und auch das ist noch nicht in Stein gemeißelt."
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