Am 27. Mai verspielte Borussia Dortmund am letzten Spieltag der Vorsaison die Meisterschaft mit einem Remis gegen Mainz. Nun geht es im letzten Spiel des Jahres wieder gegen die Rheinhessen - und der Druck ist erneut extrem hoch.
Vor 209 Tagen sah in Dortmund die Welt noch völlig anders aus. Der BVB plante eine gigantische Party bei strahlendem Sonnenschein, um die langersehnte Deutsche Meisterschaft zu feiern. Alles war angerichtet, aber dann patzte der so formstarke BVB und spielte nur 2:2 gegen Mainz 05. Die Bayern siegten zeitgleich durch einen späten Treffer in Köln und schnappten Schwarz-Gelb den Titel noch vor der Nase weg.
Keine Party gegen Mainz
"Das war der schrecklichste Tag in meinem Leben, da bin ich ganz offen", sagte Hans-Joachim Watzke in seiner Rede bei der jüngsten Mitgliederversammlung. "Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen - und ich wusste eines: So etwas, in dieser Ausprägung, so etwas kann einen Verein zerstören oder auf Jahre beschädigen und lähmen."
Der BVB-Boss ergänzte zwar, man habe sich dank der internen Solidarität und der Fähigkeit zur kritischen Analyse "nicht zerstören lassen", aber vor dem Wiedersehen mit den Rheinhessen am heutigen Dienstag ist in Dortmund (20:30 Uhr/live & exklusiv bei Sky) aktuell aber auch niemandem nach Party zumute.
BVB hinkt Erwartungen meilenweit hinterher
Der Vizemeister humpelt nämlich seinen eigenen Ansprüchen in der Liga meilenweit hinterher. Die vor der Spielzeit als Ziel ausgerufene Meisterschaft ist ohnehin schon seit Wochen im Grunde abgehakt. Zu groß ist der Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen (13 Punkte) und Verfolger FC Bayern (Neun Punkte, aber München hat ein Spiel weniger bestritten, Anm. d. Red.).
Doch nach nur einem Sieg aus den vergangenen sieben Ligaspielen drohen auch die Champions-League-Plätze zu enteilen. RB Leipzig und der VfB Stuttgart haben sich ein Polster von sechs beziehungsweise fünf Punkten erspielt.
In dieser Beziehung hat sich in 209 Tagen also nicht soviel verändert, denn damals wie heute braucht der BVB im Heimspiel gegen Mainz dringend einen Sieg. Die BVB-Profis werden aber nicht nur gegen einen zuletzt ganz schwachen Tabellenvorletzten antreten, sondern auch gegen die Bilder in ihren Köpfen. Als hätten die Seelen ihre Körper verlassen, waren die Spieler damals nach dem Abpfiff umgefallen, sie lagen um 17.28 Uhr auf dem Rasen inmitten ihrer zerplatzten Träume.
Kritik an Terzic
Mats Hummels war fassungslos, Marco Reus aufgelöst, viele weitere Stars weinten. Auch Trainer Edin Terzic war am Boden zerstört, auch wenn er sagt, dass die Partie im Mai nun "überhaupt keine Rolle mehr spielt". Nachdem Sky exklusiv aber enthüllt hatte, dass die Zweifel innerhalb der Mannschaft an dem Coach wachsen, ist Terzic ohnehin so angreifbar wie vielleicht noch nie.
Watzke steht zwar zu seinem Übungsleiter, aber vor 209 Tagen hätte wohl keiner rund um den Borsigplatz gedacht, dass nun überhaupt über den Trainer diskutiert wird und der BVB um die Königsklasse bangen muss.(Matthäus: "Es muss über den Trainer diskutiert werden")
Aber so ist derzeit die Lage im trüben Dortmund. Ein Sieg gegen Mainz würde die Lage nicht komplett zum Guten kippen, aber zumindest verhindern, dass auch das Weihnachtsfest komplett ruiniert ist und aus dem Mainz-Albtraum ein Mainz-Trauma wird...