In der Dortmunder Innenverteidigung ist Umbauen angesagt. Nuri Sahin hat vor dem Spiel gegen Gladbach das Can-Süle-Rätsel zu lösen: Wer von beiden soll Anton ersetzen?
Von Patrick Berger und Anja Woehrer
Er bringt im Abwehr-Bollwerk der Borussen gerade die Steine ins Rollen: Waldemar Anton musste beim 1:1 im Topspiel gegen Bayern verletzt ausgewechselt werden. Gegen Gladbach und kommende Woche im Champions-League-Duell gegen Barcelona fällt der Nationalspieler laut Sky Informationen aus. Damit steht Nuri Sahin vor der Qual der Wahl: Emre Can und Niklas Süle als Anton-Ersatz? Wir haben uns mit Sky Experte Patrick Berger die BVB-Innenverteidigung mal genauer angeschaut.
Waldemar Anton
Auf Dauer sei Antons Stammplatz laut Berger nicht gefährdet. "Anton wurde als Stuttgarter-Kapitän unter anderem vom VfB geholt, damit er ein Führungsspieler wird. Leider konnte er diese Qualitäten aufgrund von Verletzungen zuletzt nicht zeigen", erklärt Berger und fährt fort: "Trotzdem sehen sie beim BVB richtig viel in ihm. Sie geben ihm noch Zeit, gerade auch weil er ein richtiger Leitwolf sein kann. Er trägt auch ein bisschen das Sieger-Gen mit in die Mannschaft."
Wenn Anton fit war, hat er in der Liga bislang in jedem Spiel in der Startelf gestanden. Auch in Champions League und DFB-Pokal setzt Sahin auf den 28-Jährigen. Insgesamt kommt der 1,89 Meter große Innenverteidiger auf 15 Pflichtspieleinsätze. "In den Spielen, in denen er gespielt hat, hat er es echt ordentlich gemacht", meint Berger.
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Emre Can
Weniger fest im Borussen-Sattel sitzt Can. Der BVB-Kapitän ist eigentlich auf der Sechs zu Hause, hat seinen Platz im Mittelfeld aber aktuell an Felix Nmecha verloren. "Zuletzt hat Can immer mal wieder in der Innenverteidigung ausgeholfen und hat dort auch überzeugt", analysiert Berger. Die vergangenen beiden Partien fehlte Can aufgrund einer Rotsperre, kehrt am Wochenende gegen Gladbach aber in den Kader zurück.
"Es gibt immer wieder Diskussionen um ihn. Er ist nicht unangefochten. Can kämpft immer wieder zwischen Bank und Stammplatz - so auch am Wochenende wieder", so Berger. Zuletzt äußerte sich Sahin über das Innenverteidiger-Duell Can-Süle: "Schnell sind sie beide, Fußball spielen können beide … Das einzige, was die beiden vielleicht unterscheidet, ist, dass der eine auf dem Platz mehr kommuniziert als der andere." Für Berger ist das ein kleiner Hinweis, "dass Can leicht die Nase vorn hat".
Niklas Süle
Für Can-Konkurrent Süle gab es vergangene Saison viel Kritik. Unter Edin Terzic saß er neunmal auf der Bank. Zur laufenden Saison hat sich der 29-Jährige in Form gebracht und stand unter Sahin zu Beginn der Saison auch in der Startelf. Formschwäche und Sprungelenksprobleme haben Süle allerdings seine Spielminuten gekostet. Die Berger-Analyse: "Viele haben daran geglaubt, dass diese Saison seine Saison wird. Trotzdem hat er auch jetzt wenig Einsätze. Süle ist einer der absoluten Top-Verdiener beim BVB. Gehalt und Leistung haben zuletzt nicht immer zusammengepasst". Süles Vertrag beim BVB läuft noch bis 2026. "Wie es für den Top-Verdiener weitergeht, ist unklar", so Berger.
Nico Schlotterbeck
Nico Schlotterbeck ist der BVB-Dauerbrenner. Bis auf seine Gelbrot-Sperre am Anfang der Saison hat der Nationalspieler jedes Pflichtspiel durchgespielt. "Er ist der einzige im Bunde, der komplett gesetzt ist", erklärt Berger und fährt fort: "Schlotterbeck ist der beste und stabilste in der BVB-Innenverteidigung. Er stellt seine Fehler, die er letzte Saison und auch Anfang dieser Saison hatte, gut ab. Er wird immer konstanter." Auch in der Zukunft planen die Borussen mit dem 25-Jährigen: "Er soll auf lange Sicht der Kapitän beim BVB werden. Beide Parteien sind in ersten losen Gesprächen über eine vorzeitige Vertragsverlängerung", weiß Berger. Im Klassiker gegen die Bayern lief Schlotterbeck als Can-Vertretung erstmals mit der Kapitänsbinde auf.
In der Champions League wartet Barca
Nach Gladbach am Wochenende steht in der kommenden Woche ein internationales Schwergewicht auf dem schwarz-gelben Spielplan: Der FC Barcelona reist zum Champions-League-Duell nach Dortmund. Für Can und Süle könnte das Spiel gegen Gladbach also zur Generalprobe für Barca werden. Berger erklärt: "Wer gegen Gladbach am Samstag spielt und seine Leistung bringt, wird voraussichtlich auch kommende Woche in der Champions League gegen Barcelona auf dem Platz stehen."
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