Wenn der FC Bayern im Viertelfinale der Königsklasse auf den FC Barcelona trifft, kommt es auch zum Duell zwischen Manuel Neuer und Marc-Andre ter Stegen. Beide Keeper haben absolutes Weltklasse-Format und sehen sich selbst als die Nummer eins im deutschen Tor. Doch was sagen die Zahlen?
Die Debatte, welcher Torhüter den Status als Nummer eins im DFB-Team innehat, hält sich seit Jahren. Manuel Neuer oder Marc-Andre ter Stegen? Bundestrainer Joachim Löw setzt auf den Bayern-Keeper, der seit der WM 2010 im deutschen Tor zwischen den Pfosten steht.
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Konkurrent und Herausforderer Marc-Andre ter Stegen kommt auch seit seinem Wechsel aus Gladbach zum FC Barcelona nicht über den Status der Nummer zwei hinaus. 24 Einsätze im Trikot mit dem Adler auf der Brust stehen seit seinem Debüt 2012 zu Buche - die meisten davon allerdings in Freundschaftsspielen.
Streit um die deutsche Nummer eins
Als die Diskussion ums deutsche Tor im Herbst vergangenen Jahres erneut aufkam, schoss Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß scharf in Richtung ter Stegen: "Er hat überhaupt keinen Anspruch." Dieser wird am Freitagabend im direkten Duell mit dem deutschen Rekordmeister (live und exklusiv auf Sky) alles daran setzen, das Gegenteil zu beweisen.
Die Worte von Torhüter-Legende Peter Schmeichel dürften ter Stegen dafür umso mehr gefallen haben. Nach einem Fehler des Bayern-Keepers vor dem 1:2-Anschlusstreffer der Blues durch Tammy Abraham attestierte der Däne Neuer "ein vergleichsweise schwaches Spiel". Damit nimmt die seit langem köchelnde Diskussion eine neue Wendung.
Schließlich sind die Zahlen der beiden seit Jahren auf absolutem Top-Niveau - national wie international. Das gilt für Neuer, der mit Bayern das zweite Triple seiner Karriere nach 2013 anpeilt. Und ebenso für ter Stegen, der mit Barca 2015 ebenfalls die Königsklasse gewann.
Bezogen auf die Leistungen beider Torhüter in allen Pflichtspielen dieser Saison wird die Lücke zwischen dem Platzhirsch und seinem Herausforderer immer kleiner (s. Tabelle). Die Zahlen beider Profis, die seit Jahren Stammkeeper in ihren Vereinen sind, können sich definitiv sehen lassen.
Bilanz bei Gegentoren spricht für ter Stegen
In der Champions League hat ter Stegen beim Anteil gehaltener Bälle (81 Prozent zu 74 Prozent) sogar knapp die Nase vorn, dazu ist seine Quote an Minuten pro Gegentor (126 zu 120) besser. Sowohl bei den formstarken Bayern als auch beim zuletzt wankenden Giganten steht eine starke Viererkette auf dem Rasen, an der sich die gegnerischen Stürmer auch mal die Zähne ausbeißen.
Beide Torhüter leisteten sich in dieser Spielzeit jeweils drei folgenschwere Fehler, die von der Konkurrenz bestraft wurden. Allerdings stehen Neuer und ter Stegen im Tor zweier Teams, die mit am wenigsten Gegentore in Europas Top-5-Ligen kassierten. Auf internationalem Parkett musste Neuer einmal öfter hinter sich greifen als ter Stegen, der den Ball fünf Mal aus dem eigenen Tor holte.
Deutsche Torhüter ein Gütesiegel
Ob Fans aus dem Lager von ter Stegen oder Anhänger, die es mit Neuer halten - ganz so eindeutig, wie es der Status als Nummer eins Deutschlands vermuten lässt, ist das Rennen zwischen den beiden Top-Keepern nicht. Bei seiner Entscheidung zwischen den Pfosten muss Jogi Löw jedenfalls auch in Zukunft nicht angst und bange werden.
Ob der Herausforderer in Zukunft an der Vormachtstellung Neuers rütteln kann, wird sich erst noch zeigen - ein weiterer Titel in der Königsklasse wäre bei diesem Unterfangen mit Sicherheit kein Nachteil.
*Datenquelle: Opta