Hansi Flick haucht dem FC Bayern wieder Leben ein. Mit seinem Aufstieg zum Cheftrainer setzte Flick auch wieder auf Javi Martinez und Thomas Müller, die das Vertrauen mit guten Leistungen zurückzahlten. Findet der unter Kovac degradierte Jerome Boateng nun ebenfalls den Weg zurück ins Team?
Zuletzt fehlte Boateng in der Liga zwei Spiele rot-gesperrt, nachdem er sich gegen Eintracht Frankfurt einen Platzverweis eingehandelt hatte. Im Champions-League-Duell gegen Roter Stern Belgrad (Dienstag, ab 20:55 Uhr LIVE auf Sky Sport 2 HD) ist der Innenverteidiger nun aber wieder eine ernstzunehmende Option.
Flick lobt Boateng
Aufgrund der Verletztenmisere bildete zuletzt der gelernte Sechser Javi Martinez mit Linksverteidiger David Alaba das Abwehrzentrum. Die Aushilfs-Innenverteidiger machten ihre Sache gemeinsam sehr gut. Alaba, ausgerüstet mit einem starken Spielaufbau und seiner Schnelligkeit, harmoniert ausgezeichnet mit dem kopfballstarken Martinez, der eher fürs Grobe zuständig ist. In dieser Kombination blieb das Duo seit Flicks Beförderung ohne Gegentor.
Nun könnte allerdings die Stunde von Jerome Boateng schlagen. Alaba wird die Reise nach Belgrad nicht antreten, da seine Freundin ein Kind erwartet. Dadurch erhöhen sich die Chancen für Boateng schlagartig. "Ich glaube, dass er gegen Belgrad und jetzt zeitnah dann auch wieder viele Einsatzchancen und Möglichkeiten unter Hansi Flick bekommen wird", prophezeite schon vor der Alaba-Meldung Sky Reporter Torben Hoffmann.
Schon vor dem Düsseldorf-Spiel (4:0) sagte Flick: "Jerome hat mit viel Qualität und Intensität trainiert. Deshalb bin ich mit der Trainingsleistung voll zufrieden." Hoffmann sieht den Grund für die Motivationsspritze im Trainerwechsel: "Seitdem Hansi Flick hier am Ruder ist, hat er wirklich eine Entwicklung durchgenommen. Er strahlt Selbstvertrauen aus, gibt im Training richtig Gas und ist total fokussiert."
Final über einen Einsatz von Boateng hat Flick aber noch nicht entschieden, wie der Bayern-Coach vor dem Abschlusstraining auf der Pressekonferenz verriet: "Er ist eine Option mehr, ich habe mich aber noch nicht festgelegt."
Zusammen Weltmeister in Rio
Flick und Boateng kennen sich schon aus gemeinsamen Zeiten bei der Nationalmannschaft und pflegen seither ein gutes Verhältnis. 2014 feierte man zusammen den Weltmeister-Titel in Brasilien. Boateng als Stammspieler in der Innenverteidigung und Flick auf der Trainerbank als Assistent von Bundestrainer Joachim Löw. Seitdem hat sich viel getan.
Boateng wurde aus der DFB-Elf aussortiert und erlebte auch in den vergangenen Monaten beim FC Bayern mehr Tiefen als Höhen. Möglicherweise findet er nun unter Flick zurück zu alter Stärke.
Wiedersehen mit Marko Marin
Apropos Weltmeisterschaft: 2010 stand Boateng gemeinsam mit Marko Marin im DFB-Kader für die WM in Südafrika. Inzwischen ist Marin Kapitän bei Roter Stern Belgrad - dem kommenden Gegner des Münchner Rekordmeisters.
Die Ausgangslage vor dem CL-Duell ist klar. FC Bayern ist nach zwölf Punkten aus vier Spielen Erster vor Tottenham Hotspur und hat einen Platz im Achtelfinale bereits fest gebucht. Belgrad ist Gruppendritter und hat bloß noch eine minimale Chance auf ein Ticket für die K.o.-Runde. Ein Sieg wäre daher Pflicht für die Serben.
Dafür müssen Marin und Co. aber erstmal an der zuletzt felsenfesten Defensive des FC Bayern vorbeikommen. In jener Hintermannschaft dürfte dann vielleicht auch Boateng seine neue Chance erhalten.