In seiner Kolumne analysiert Sky Experte Dietmar Hamann die Leistungen der deutschen Mannschaften in der Champions League. Dieses Mal geht es um das Verhältnis zwischen Bayern-Trainer Hansi Flick und Sportvorstand Hasan Salihamidzic, die Lage in Gladbach und die möglichen Gegner im Viertelfinale.
Beim FC Bayern haben sich Hansi Flick und Hasan Salihamidzic ausgesprochen.
Das klingt für mich nach einem Burgfrieden bis zum Sommer, nach dem Motto: "Lass uns nicht die tägliche Arbeit beeinträchtigen, lass uns bis zum Saisonende weitermachen, und im Sommer schauen wir dann mal, was passiert."
Es gibt beim FC Bayern zwei grundverschiedene Ansichten. Die eine ist die, was der Trainer denkt, wie Transfers ablaufen sollten. Die andere ist, was der Verein oder der Sportvorstand denken. So etwas lässt sich nicht in einem kurzen Gespräch klären.
Ich gehe weiter davon aus, dass, so Hansi Flick das will und man eine Lösung findet, Flick im Sommer den FC Bayern verlässt und Nationaltrainer wird.
Ich glaube allerdings nicht, dass dieses Thema die Mannschaft großartig beeinflusst. Flick hat zwar ein sehr enges und gutes Verhältnis zu seinen Spielern, aber der FC Bayern hat eine sehr erfahrene Mannschaft. Sie spielen zum Beispiel in der Innenverteidigung mit zwei Spielern, die den Verein am Saisonende ablösefrei verlassen werden, was ja auch ungewöhnlich ist. Das tut aber der Leistung keinen Abbruch und wird sie auch in den nächsten Wochen nicht beeinträchtigen.
TOP 2: Eberl steckt in einer brenzligen Situation
In Mönchengladbach sieht die Lage mit Sportvorstand Max Eberl und Trainer Marco Rose anders aus. Es ist eine brenzlige Situation für Eberl. Wenn du nicht auf die sportlichen Misserfolge reagierst, könntest du den Spielern dadurch das Gefühl geben, dass die Situation gar nicht so schlimm ist. Wenn man die beiden Spiele in der Champions League gegen City ausnimmt, waren die Gladbacher meistens mit den Gegnern auf Augenhöhe, haben aber trotzdem verloren. Das zeigt ja, dass etwas nicht stimmen kann.
TOP 3: Diese Gegner sollten Bayern und Dortmund meiden
Manchester City und Bayern sind die Topfavoriten auf den Champions-League-Sieg, der FC Chelsea bleibt mein Geheimfavorit. Die Mannschaft ist unheimlich gefestigt, hat in zwei Spielen gegen den spanischen Tabellenführer kein Tor kassiert. Unter Thomas Tuchel scheinen jetzt auch die Sommer-Zugänge Ziyech, Werner und Havertz richtig ins Rollen zu kommen.
Tuchels Erfahrung wirkt sich auf Chelseas Spieler aus
Tuchel hat gegenüber seinem Vorgänger Frank Lampard sehr viel mehr Erfahrung, und die kommt jetzt zum Tragen. Tuchel hat in Paris sehr viel gelernt. Wenn man bei PSG solche Individualisten wie Neymar „zähmen" muss, dann stählt das.
Er strahlt auch aufgrund der großen Jobs, die er schon hatte, eine gewisse Ruhe und Lockerheit aus. Das überträgt sich auch auf die Mannschaft. Deswegen ist Chelsea für mich ein Team, dem man vielleicht aus dem Weg gehen sollte.
Der FC Liverpool hat in der Champions League ein anderes Gesicht gezeigt als in der Premier League. Die Reds können jedem gefährlich werden, ich würde sie auf gar keinen Fall abschreiben.
Für Borussia Dortmund ist der FC Porto wohl der Gegner, bei dem die Wahrscheinlichkeit aufs Weiterkommen am größten wäre. Das heißt aber nicht, dass die Dortmunder gegen andere Teams chancenlos wären. Sie gefallen mir schon im Moment, sie haben Selbstsicherheit und Konstanz gefunden, und wenn sie im Viertelfinale Sancho und Haaland zusammen auf dem Platz haben, können sie fast allen Paroli bieten, vielleicht abgesehen von Manchester City und dem FC Bayern.
Ein deutsches Duell im Viertelfinale würden Dortmund und Bayern wahrscheinlich ebenso gern meiden wie ManCity.
Das Viertelfinale der Champions League wird am 19. März (Freitag) um 12 Uhr in Nyon ausgelost. Sky Sport News überträgt ab 11:30 Uhr LIVE im Free-TV. Sky Kommentator Kai Dittmann begleitet die Auslosung als Gast im Studio. Auf skysport.de und in der Sky Sport App gibt's die Auslosung wie gewohnt parallel im Livestream und Liveblog.
Direkt im Anschluss des Viertelfinals wird gleich das Halbfinale mit ausgelost. Um 13 Uhr geht es weiter mit der Europa League. In unserem Liveblog begleiten wir das Event und liefern im Nachgang alle wichtigen Stimmen.