Nächste Pleite, Rumgeeiere in Sachen Trainer, kein Sportdirektor, Skandal-Interview von Toni Schumacher: Beim 1. FC Köln brennt's an allen Ecken. In wenigen Monaten droht der Klub alles zu zerstören, was er sich in den letzten fünf Jahren aufgebaut hat.
Dieser Meinung ist auch Sky Experte Didi Hamann. Er ist schockiert vom Chaos in Köln. Denn nicht nur die sportlichen Leistungen sind derzeit unterirdisch - auch das Verhalten der Verantwortlichen. "Sie müssen wirklich aufpassen, dass sie sich jetzt nicht alles kaputt machen. Die Trennung von Schmadtke war der Start zum letzten Niedergang. Jetzt hält man ewig am Trainer fest. Auch dem Letzten in Köln muss endlich bewusst sein, dass es so nicht weitergehen kann", so der Ex-Profi.
Wann zieht der FC in Sachen Stöger die Reißleine?
Er denkt, dass der Verein handeln muss und Trainer Peter Stöger noch diese Woche entlassen sollte: "Ich kann mir vorstellen, dass er jetzt erlöst wird. Ihm gehen ja auch in der Kabine langsam die Argumente aus. Es ist jede Woche dasselbe. Es wird nicht besser."
Und auch die Fans dürften sich langsam fragen: Wenn der Klub jetzt nicht handelt, wann denn dann? Im Stadion herrschte bei der 0:2-Pleite gegen Hertha am Sonntagabend Totenstille. Selbst zum Pfeifen hat es aufgrund der inneren Leere nicht mehr gereicht.
Stöger selbst machte im Sky Interview nach Abpfiff nochmals deutlich, dass er definitiv keinen Rückzieher machen wird. "So lange niemand auf mich zukommt und sagt, das ist nicht gut genug oder wir stellen uns was anderes vor, ist Aufgeben keine Option", sagte der 51-jährige Coach und verwies auf seinen Arbeitgeber: "Da müssen sie die handelnden Personen fragen. Ich möchte nicht von meiner Seite kommen und sagen: 'Ich mach das nicht mehr.'"
Schumacher-Interview sorgt für nächsten Unruhe-Herd
Auch das geradezu dreiste Interview von Vize-Präsident Toni Schumacher zeigt, dass es in Köln gerade drüber und drunter geht. Der Vize-Präsident schwärmte vor dem Spiel gegen Berlin am Sky Mikrofon offen von guten Gesprächen mit Hannovers Sportdirektor Horst Heldt - Schmadtkes möglichem Nachfolger.
Und schlimmer noch: Köln habe mitbekommen, dass das Verhältnis zwischen Heldt und Aufsichtsrat Martin Andermatt "gestört" sei. Internas der Konkurrenz breittreten - und laut H96-Boss Martin Kind auch noch falsche Informationen verbreiten? "Das geht gar nicht", kritisiert Hamann: "Mit Aktionen wie diesen riskiert der 1. FC Köln seinen guten Ruf."
Sieg in der Europa League macht es nicht einfacher
Klar ist: Die Kölner müssen dringend ihre Probleme in den Griff bekommen, anstatt neue Baustellen aufzumachen. Sonst ist der Abstieg früher besiegelt als es den Geißböcken lieb ist. Die Pleite gegen die Hertha bedeutete die 14. Niederlage im 20. Pflichtspiel. Zwei mickrige Pünktchen und vier Tore stehen nach 13. Spieltagen in der Bundesliga zu Buche. Historischer Negativ-Rekord!
Dass nach dem überraschenden Kampf-Sieg gegen Arsenal jetzt auch noch das Weiterkommen in der Europa League "droht", macht die Lage in der Liga nicht einfacher. Anders kann man es angesichts der katastrophalen Erfahrung mit der Doppelbelastung nicht sagen.
Viel Arbeit also für die FC-Bosse, die mit dem unwirksamen Schmadtke-Aus, dem Festhalten an Stöger und ihren jüngsten öffentlichen Auftritten in den letzten Wochen alles andere als eine gute Figur gemacht haben.