0:2! Kölns Lage nach Heimpleite gegen Hertha immer prekärer
1. FC Köln in der Bundesliga weiter sieglos
27.11.2017 | 10:47 Uhr
Harmlos, planlos, erfolglos: Der 1. FC Köln hat in der Bundesliga einen weiteren Rückschlag hinnehmen müssen und am 13. Spieltag bereits seine elfte (!) Niederlage kassiert.
Gegen Hertha BSC verlor der FC verdient 0:2 (0:1) und steht mit zwei Punkten weiter am Tabellenende. Der SC Freiburg auf dem Relegationsrang ist bereits neun Zähler entfernt, in der vergangenen Saison hatte der FC insgesamt nur neun Spiele verloren.
Drei Tage nach dem überraschenden 1:0 in der Europa League gegen den FC Arsenal wurde im Liga-Alltag erneut deutlich, weshalb die Mannschaft von Trainer Peter Stöger derart schlecht dasteht. Insbesondere in der Offensive lief auch gegen Berlin nichts zusammen, den Gästen genügten damit die Treffer von Vedad Ibisevic (17., 64./Foulelfmeter) zum ersten Auswärtssieg der Saison, durch den Berlin auf Rang elf kletterte.
Stöger: Rücktritt keine Option
"Die Mannschaft ist nicht gerade vollgepumpt mit Selbstvertrauen. Dann macht es das nicht einfacher, wenn du in Rückstand gerätst. Dass die Spieler dann irgendwann nicht mehr wirklich an den Sieg glauben, kann ich verstehen", sagte Kölns Trainer Peter Stöger nach der Partie bei Sky. Und weiter: "Ich habe aber schon das Gefühl gehabt, dass sie alles versucht haben, was noch geht. Ich möchte der Mannschaft nicht unterstellen, dass es leblos war. Es ist nunmal auch der ein oder andere ausgefallen, was wir langsam nicht mehr kompensieren können."
Mit einem Rücktritt beschäftigt sich Stöger auch nach der neuerlichen Niederlage nicht: "Ich habe einen Vertrag unterschrieben und versuche diesen so gut es geht zu erfüllen. Das ist mein Job. So lange niemand auf mich zukommt und sagt, das ist nicht gut genug oder wir stellen uns was anderes vor, ist Aufgeben keine Option."
"Das war teilweise leblos. Wir hatten nach dem 0:1 eine Phase, in der gar nichts mehr ging", sagte Torwart Timo Horn bei Sky: "Natürlich fehlt uns aufgrund der zahlreichen Verletzten ein Stück weit Erfahrung, aber das darf uns nicht passieren." Berlins Trainer Pal Dardai hatte fast Mitleid mit seinem Gegenüber Stöger: "Der Gegner musste auf sehr viele junge Spieler setzen, aber trotzdem bin ich sehr zufrieden."
16-jähriger Yann Aurel Bisseck feiert Bundesliga-Debüt
Stöger musste aufgrund der zahlreichen Ausfälle erneut improvisieren. In der Abwehr fehlten unter anderem die verletzten Dominic Maroh und Dominique Heintz sowie der gesperrte Frederik Sörensen, so kam erstmals Yann Aurel Bisseck zum Einsatz.
Der Junioren-Nationalspieler feierte im Alter von 16 Jahren, 11 Monaten und 28 Tagen sein Debüt in der Fußball-Bundesliga und avancierte damit zum zweitjüngsten Spieler in der Liga-Geschichte. Der jüngste jemals eingesetzte Spieler bleibt Nuri Sahin, der bei seiner Premiere (2005/06) für Borussia Dortmund 27 Tage jünger war.
Bisseck bildete gemeinsam mit Kapitän Matthias Lehmann - eigentlich Mittelfeldspieler - und Jorge Mere die Dreier-Abwehrkette, und er fügte sich zunächst gut ein. Beim 0:1 durch Ibisevic war aber die gesamte Defensive unsortiert - der Bosnier durfte nach einer Ecke völlig frei vor FC-Torhüter Timo Horn abstauben. Lukas Klünter hatte die Ecke durch einen technischen Fehler überhaupt erst verursacht.
Handspiel sorgt für Aufregung
Der FC war zwar um eine schnelle Antwort bemüht, doch bis auf einen ordentlichen Angriff über Startelf-Debütant Claudio Pizarro und Sehrou Guirassy blieb Köln völlig harmlos. Mit vielen Ballverlusten lud der FC die Berliner förmlich zu Kontern ein, doch auch bei der Hertha lief offensiv kaum etwas zusammen.
Am Spielverlauf änderte sich auch im zweiten Durchgang wenig. Fehler und Ungenauigkeiten prägten das Bild vor 47.800 Zuschauern. Nachdem Herthas Karim Rekik den Ball im Strafraum mit der Hand berührt hatte (49.), beriet sich Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus minutenlang mit dem Videoassistenten Guido Winkmann und entschied auch nach Studie der TV-Bilder darauf, keinen Elfmeter zu geben.
Köln zu harmlos
Auf der Gegenseite zeigte Steinhaus wenig später aber auf den Punkt. Kapitän Lehmann hatte Davie Selke klar gefoult, und Ibisevic ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen.
Nach dem zweiten Treffer zog sich Berlin weit zurück und überließ dem FC meist den Ball. Köln konnte damit aber nichts anfangen. Stattdessen wirkten die Gäste dem dritten Tor näher.