Deniz Undav liefert nicht nur auf dem Rasen für das DFB-Team gute Leistungen sowie Tore ab. Der Stürmer des VfB Stuttgart ist auch abseits des Platzes ein feiner Kerl, von dem auch Bundestrainer Julian Nagelsmann begeistert ist.
Den kuriosen Jubel-Tausch erklärte Matchwinner Deniz Undav mit seinem bosnischen Stuttgart-Kumpel im Arm. Er und Ermedin Demirovic, berichteten die Torjäger ihrer Nationalmannschaften lachend, hatten eine freundschaftliche Übernahme abgesprochen: Sie würden im Falle eines Torerfolgs die charakteristische Geste ihres Klub-Kollegen zeigen.
Und so feierte Undav beim 2:1 (2:0) der DFB-Elf im charmanten "Oldschool"-Stadion, wie er die kleine rostige Schüssel in Zenica nannte, zweimal so, wie er es sonst nie tut: Als würde er sich Krümel von der Schulter wischen.
"Demi meint, er habe es angeblich nicht gesehen", sagte er: "Glaube ich ihm nicht, aber so ist es halt, ne." Beide zwinkerten sich zu. Demirovic war nur beinahe zum Zug gekommen - DFB-Torhüter Alexander Nübel habe seinen Schuss leider "mit der Birne" an die Latte gelenkt.
Nach einer herzlichen Umarmung trennten sich die Wege im spartanischen Kabinengang. Undav flog noch tief in einer milden Nacht mit der deutschen Nationalmannschaft aus der alten Berg- und Stahlarbeiterstadt nach Nürnberg, um sich am Montag (ab 20:45 Uhr im Liveticker auf skysport.de und in der Sky Sport App) in München auch die Niederlande vorzuknöpfen. Gegen die hatte er im September sein erstes von nun schon drei Länderspieltoren erzielt. Klar: "Wir müssen gewinnen", forderte er.
"Positiver, lebensbejahender Kerl"
Deniz Undav ist für die Nationalmannschaft ein doppelter Gewinn - spielerisch und als Typ. "Er ist schon ein richtig cooler Fetzen", sagte Julian Nagelsmann, "ein positiver, lebensbejahender Kerl, der uns guttut - auf und neben dem Platz. Ihn nicht zu haben, wäre schlecht."
Seine lockere Art bedeutet aber nicht, dass Undav keine Ambitionen hätte. Innerhalb von nur fünf Länderspielen, davon zwei Startelf-Einsätze, hat er sich festgebissen und will nicht mehr loslassen. Doch wo ist Platz?
In der Sturm-Hierarchie hat der 28-Jährige inzwischen dem verletzten Niclas Füllkrug den Rang abgelaufen. Bei der Heim-EM allerdings ließ Nagelsmann in allen fünf Begegnungen Kai Havertz vorne spielen, in der Dreierreihe dahinter wirbelten Jamal Musiala und Florian Wirtz auf den Außenpositionen. Doch die Soll-Stelle dazwischen ist seit dem Rücktritt von Ilkay Gündogan vakant - und für Undav eigentlich ideal, wie er in Bosnien zeigte.
Er traf im dritten Nations-League-Spiel nach genialer Wirtz-Ablage (30.) und noch einmal im Rutschen nach Maßflanke von VfB-Kollege Maximilian Mittelstädt (36.). "Er macht es sehr gut, braucht nicht viele Torchancen, das ist der Schlüssel", lobte der Bundestrainer, er erwähnte aber auch die teaminterne "gute Konkurrenz". Undav sei sehr schwer zu verteidigen, weil er einen "so niedrigen Schwerpunkt" habe: "Deniz ist schon ein kleiner Torjäger. Klein wegen der Körpergröße."
Guter Freund und Teamkollege
Und offensichtlich auch ein guter Freund und Teamkollege. "Er hat eine coole Art, die Mannschaft mitzunehmen, er behandelt jeden gleich, das macht er sehr gut", betonte Nagelsmann.
Das würde wohl auch Ermedin Demirovic unterschreiben, wenngleich er sich seinen Kumpel noch einmal lachend zur Brust nahm: Hätte er den Wischer-Jubel gesehen, sagte er, "dann hätte ich ihn umgegrätscht".
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