Die abgelaufene Bayern-Saison - aus Münchner Sicht eine Enttäuschung. In der Champions League das Aus gegen Real im Viertelfinale. Im Pokal war gegen Dortmund im Halbfinale Schluss. Am Ende stand "nur" die 27. Meisterschaft. Zu wenig für die Ansprüche in München.
Damit die kommende Spielrunde besser läuft, soll der Kader deutlich verstärkt werden. Mit Sebastian Rudy und Niklas Süle, die von 1899 Hoffenheim an die Isar wechselten, ist der erste Schritt getan. Dabei soll es aber nicht bleiben, denn Uli Hoeneß stellte den Anhängern absolute Kracher in Aussicht. "Wir haben einen Kader, wenn man den verstärken will, muss man schon ziemliche Granaten kaufen", sagte der FCB-Präsident am Rande der Meisterfeier im "Bayerischen Fernsehen".
Hoeneß kündigt Kracher an
Eine Aussage, die intern nicht für große Begeisterung sorgte. Denn: sie macht die ohnehin teuren Kandidaten noch teurer! Sämtliche europäischen Spitzenvereine und Berater haben Hoeneß' Aussage wahrgenommen. Sie werden in Verhandlungen darauf zurückkommen. Die Verhandlungsposition der Münchner hat sich dadurch gewiss nicht verbessert. Zumal Hoeneß nachlegte: "Wenn der FC Bayern einen Spieler unbedingt haben will, kann man auch mal etwas machen, was wir bisher nicht gemacht haben."
Ein solcher Spieler ist Alexis Sanchez vom FC Arsenal. Der 28-Jährige würde Carlo Ancelotti mehr Variationsmöglichkeiten im Angriff bieten und wäre ein hochwertiger "Backup" für Robert Lewandowski. Der Chilene könnte aber - je nach System - auch neben "Lewy" agieren. Ein neuer Angreifer muss auf jeden Fall her. Beim Aus gegen Real wurde den Bossen die Abhängigkeit von Lewandowski deutlich vor Augen geführt.
Auf der Sechser-Position suchen die Bayern einen Nachfolger für Xabi Alonso. Marco Verratti von Paris Saint Germain hat es den Bayern auf dieser Position angetan.
Wunsch-Kandidaten zu teuer?
Das Problem bei beiden Wunschlösungen: Sowohl Sanchez als auch Verratti fordern laut Sky Informationen ein Bruttogehalt von über 20 Millionen Euro und würden das Gehaltsgefüge sprengen. Mit dieser wahnsinnigen Forderung wären beide Spieler noch vor Robert Lewandowski Top-Verdiener an der Säbener Straße.
Bei einem möglichen Vierjahresvertrag und einer Ablösesumme von ca. 60-70 Millionen Euro, würde das Gesamtpaket jeweils bei mehr als 150 Millionen liegen. Eine Größenordnung, die die Bayern, entgegen anders lautender Meldungen, (noch) nicht bereit sind zu zahlen.
Der Rekordmeister muss sich möglicherweise also nach preiswerteren Alternativen umschauen. Im Angriff könnte diese Thomas Lemar heißen. Bayerns Technischer Direktor Michael Reschke beobachtete in der vergangenen Spielzeit mehrfach Spiele der AS Monaco und stieß dabei auf den 21-Jährigen.
Lemar als Alternative?
Lemar traf in der Ligue 1 neunmal und überzeugte auch in der Champions League. Im Viertelfinale gegen den BVB bereitete der Franzose insgesamt drei Tore vor. Bei einem Marktwert von 24 Millionen Euro (lt. transfermarkt.de) wäre Lemar zwar sicherlich kein Schnäppchen, könnte aber gehaltsmäßig problemlos integriert werden.
Für das Mittelfeld ist weiterhin Leon Goretzka eine Option und würde für deutlich weniger Geld zu haben sein als Verratti. Schalkes Sportvorstand Christian Heidel schob einem Wechsel bereits einen Riegel vor, könnte aber doch noch schwach werden, wenn die Ablösesumme stimmt.
Ob Goretzka und Lemar statt Verratti und Sanchez nach den vollmundigen Ankündigungen von Hoeneß aber besser zum bayrischen Selbstverständnis passen, erscheint fraglich. Wahrscheinlicher ist: Wenn es in der neuen Saison nicht wieder "nur" wieder die Meisterschaft werden soll, müssen die Bayern wohl oder übel den Geldbeutel aufmachen müssen.