Jupp Heynckes verabschiedete sich 2013 beim Rekordmeister mit nichts Geringerem als dem Triple. Für gut acht Monate wird der 72-Jährige nun erneut das Zepter schwingen. Es gibt einige Gründe, dass der Trainer-Oldie den Bayernstars blitzschnell das Lachen zurückgeben kann.
Der Triple-Trainer ist zurück, um den Rekordmeister wieder in die Spur zu bringen. Zumindest ist die gute Laune an der Säbener Straße wieder eingekehrt. "Die Fans scheinen erleichtert zu sein", gab Sky Reporter Uli Köhler seinen Eindruck der ersten Trainingseinheiten der Bayern-Stars unter Jupp Heynckes wieder.
Der gleichen Auffassung ist auch Sky Experte Erik Meijer und traut dem 72-Jährigen mehr zu als seinem Vorgänger: "Heynckes hat bessere Fähigkeiten als Ancelotti. Da hatte man zu viele unzufriedene Gesichter gesehen. Die Qualität ist da. Es ist ein unglaublich gut zusammengestellter Kader. Heynckes muss nur jeden anpieksen, damit das optimale rauskommt."
Die Vorzeichen, dass dies unter dem dem gebürtigen Mönchengladbacher schnell klappt, stehen gut. Es gibt mehrere Gründe, die dafür sprechen, dass Heynckes sein Team ohne Startschwieirigkeiten sofort auf Kurs bekommt.
Auftaktprogramm
Das Auftaktprogramm meint es scheinbar gut mit dem 72-Jährigen. Am kommenden Samstag gastiert bei seinem Debüt der SC Freiburg in der heimischen Allianz Arena (Samstag, ab 13 Uhr live und exklusiv auf Sky).
Nur vier Tage später empfängt der FC Bayern in der Champions League den schottischen Meister Celtic Glasgow. Sein erstes Auswärtsspiel bestreitet Heynckes mit den Bayern beim Hamburger SV (21.10.). Alles lösbare Aufgaben.
Hätte der 72-Jährige nur wenige Tage später das Traineramt beim Rekordmeister übernommen, wäre es von den Namen her ein weitaus schwierigerer Start geworden.
Richtig heiß wird es nämlich ab Ende Oktober: Zunächst muss der FCB im DFB-Pokal bei RB Leipzig (25.10.) antreten, nur drei Tage später kommt es zum gleichen Duell in der Bundesliga. Dieses Mal allerdings in München. Am 4. November steht dann schon der Knaller gegen den derzeitigen Tabellenführer Borussia Dortmund an. So hat Heynckes aber Zeit, die Mannschaft auf diese Härtetests vorzubereiten.
Fitnesszustand
Laut Sky Reporter Torben Hoffmann besteht hier beim Fitnesszustand ein drigender Handlungsdebarf: "Fitness ist der entscheidende Faktor. Die Mannschaft war einfach in letzter Zeit nicht fit. Das hat man in den letzten Spielen gemerkt", so Hoffmann an der Säbener Straße. "Es wurde unter Ancelotti nicht zu intensiv trainiert, es durften auch nach dem Training keine Extraschichten absolviert werden."
Heynckes selbst hatte den Fitnesszustand seines Teams bereits bei seiner Antritts-PK angeprangert: "Es liegt sehr viel Arbeit vor uns. Wir haben einen Mittwoch-Samstag-Rhythmus, dann die richtige Trainingssteuerung zu haben, das ist ganz wichtig. Auch im Hinblick, dass sich niemand verletzt und dass man sich leistungsmäßig verbessert."
"Das Aufwärmen heute war intensiver als manche gesamte Einheit unter Ancelotti", schilderte Sky Reporter Uli Köhler seine Eindrücke vom Trainingsauftakt.
Auch Abwehrrecke Jerome Boateng zeigte sich hocherfreut über die neuesten Entwicklungen: "Jupp Heynckes hat alles, was ein guter Trainer braucht. Das ist ein ganz großer Trainer", lobte der Nationalspieler den 72-Jährigen. "Er ist ein Trainer, der Fingerspitzengefühl hat. Wir haben sehr gut unter ihm trainiert", ergänzte der 29-Jährige.
Rückhalt vom Vorstand und Liebe der Fans
Im Gegensatz zu Carlo Ancelotti genießt Heynckes die volle Rückendeckung der Verantwortlichen. Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sprachen in zuletzt seltener Einigkeit von der "idealen Lösung" in der aktuell schwierigen Lage.
Uli Hoeneß begrüßte den Trainer-Oldie auf der Antritts-PK als "ziemlich besten Freund".
Auch Sky Experte Lothar Matthäus hält Heynckes für die Top-Lösung, wie er im Interview mit Sky Sport bekräftigt: "Für mich ist es die ideale Lösung. Jupp Heynckes kennt den Verein, hat viele Freunde und vor allem: Er hat die Fans hinter sich!"
Jeder Wunsch wird Heynckes erfüllt
Auf Wunsch von "Don Jupp" wurde Peter Herrmann vorzeitig von seinem Co-Trainer-Amt bei Zweitliga-Tabellenführer Fortuna Düsseldorf freigestellt. Hermann Gerland wird seine Tätigkeit als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums beim FC Bayern vorübergehend ruhen lassen und Heynckes tatkräftig unterstützten.
Bei Vorgänger Carlo Ancelotti sah es etwas anders aus: Dem Italiener wurde mit Willy Sagnol ein Co-Trainer an die Seite gestellt, den sich der 58-Jährige nicht selbst auswählte. Allerdings bekam Ancelotti vor der Saison seinen absoluten Wunschspieler - James Rodriguez.
Auf den neuen alten Trainer freuen sich nicht nur die Fans, sondern auch Bayerns Rechtsverteidiger Joshua Kimmich: Der Nationalspieler möchte unter Heynckes von einer großen Persönlichkeit lernen und spricht aus, was viele Fans wissen: "Er ist ein Welttrainer."