Schnellschuss ausgeschlossen: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will die Suche nach einem Nachfolger für Bundestrainer Joachim Löw mit Ruhe und Akribie angehen.
Oliver Bierhoff betonte auf der Pressekonferenz am Donnerstag, dass sich der DFB bei der Suche nach einem Nachfolger für Joachim Löw Zeit lassen wolle. "Im Hinterkopf hatten wir so einen Fall immer. Jetzt geht es ans Eingemachte. Wir haben absolut keine Zeitnot. Die Entscheidung ist wichtig, aber nicht dringend. Wir haben gute deutsche Trainer hier, im Ausland und im DFB. Eine zeitliche Vorgabe geben wir uns nicht. Es soll aber nicht erst zwei Tage vor den Spielen im September passieren.", meinte der DFB-Direktor.
Bierhoff über Kandidatenprofil
Zu einem Kandidatenprofil führte er aus: "Wir denken jetzt nicht: Sieht der gut aus oder schlecht? Ist der bequem oder unbequem? Die Frage ist: Was verspricht Erfolg? Ein neuer Trainer soll auch sein Bild entsprechend zeichnen und einsetzen. Die Chancen für einen ausländischen Trainer sehe ich gering. Wir sollten als deutsche Nationalmannschaft auch einen deutschen Trainer haben."
Bierhoff betonte, dass ihm die Einbeziehung der Klubs wichtig sei. "Wir wollen nicht in bestehende Verträge eingreifen. Wenn es Gespräche gibt, dann immer in Absprache mit den Vereinen." Die Chancen für ein mögliches Engagement von Ralf Rangnick, der sich bei Sky ins Gespräch brachte, wollte Bierhoff nicht kommentieren: "Da rede ich jetzt gar nicht drumherum. Was Kandidaten sagen oder wie ich sie sehe, dazu sage ich nichts."
Keller: "Haben alle Zeit der Welt"
DFB-Präsident Fritz Keller geht mit Bierhoff d'accord, was die Suche nach einem Löw-Nachfolger angeht. "Wir haben alle Zeit der Welt. Wir werden in aller Sorgfalt die Nachfolge sondieren", sagte Keller.
Löw hatte am Dienstag angekündigt, sich im Anschluss an die EM nach 15 Jahren aus dem Bundestrainer-Amt zurückzuziehen. Seine Trainerkarriere soll damit allerdings noch nicht beendet sein.
Mögliche Kandidaten
Wunschnachfolger Jürgen Klopp (FC Liverpool) hat bereits klar und deutlich abgewunken, ebenso Julian Nagelsmann (RB Leipzig).
Als heiße Kandidaten gelten Bayern-Trainer Hansi Flick, der frühere Leipziger Coach Ralf Rangnick und U21-Trainer Stefan Kuntz.