Durch den anstehenden Sommer-Wechsel von Gladbach-Trainer Marco Rose zu Borussia Dortmund hat das Duell im DFB-Pokal besondere Brisanz. Während Rose Rotationen angekündigt hat, für die er jüngst bereits in die Kritik geraten ist, baut der BVB überwiegend auf die eingespielte Truppe.
Nach der 1:2-Derbyniederlage gegen den 1. FC Köln machte sich am 20. Spieltag erstmals auch sportlich Unmut bei den Gladbach-Fans in Bezug auf Coach Rose breit. Kurz nach Verkündung seines Wechsels zu Borussia Dortmund rotierte der Trainer im Vergleich zum 2:1-Pokalsieg gegen den VfB Stuttgart auf gleich sieben Positionen - änderte obendrein die taktische Ausrichtung.
Die durchgemischte B-Elf verlor das für viele Anhänger wichtigste Spiel des Jahres vermeintlich aufgrund von Fehlentscheidungen des Übungsleiters. Seither haben die Gladbacher keine Partie mehr gewonnen. In der Liga sind sie auf den neunten Rang gerutscht, in der Champions League droht das Aus gegen Manchester City. Die Stimmen gegen Rose werden lauter, der trotz der schlechten Rotations-Erfahrungen auch gegen den BVB ein wenig an der Startelf herumdoktern wird.
Gewohnte Keeper-Rotation wird zum Wagnis für Rose
Angekündigt ist bereits der erneute Wechsel im Tor. Statt Yann Sommer wird Tobias Sippel wie schon in den vorherigen Pokal-Runden im Gladbach-Kasten stehen. Auch wenn Rose dem Keeper sein "vollstes Vertrauen" aussprach, birgt die Personalie Risiko. Patzt Sippel, wird die Rotation des Coaches unweigerlich dafür verantwortlich gemacht.
Zu viel hohes Risiko darf Rose allerdings nicht eingehen. Trotz aller Rückendeckung von Max Eberl ist eine Zusammenarbeit bis Saisonende nicht in Stein gemeißelt. "Wenn Eberl sieht, dass die Saison komplett zu entgleiten droht und die Mannschaft dem Trainer nicht mehr folgt, wird er möglicherweise seine Meinung ändern müssen und doch noch reagieren", erklärt Sky Experte Lothar Matthäus in seiner Kolumne. Verzocken sollte sich Rose also nicht (schon wieder).
BVB-Elf in Galaform - Hazard vor Rückkehr
Nicht nur wegen des Rose-Dilemmas kommt das Spiel gegen die andere Borussia zur Unzeit. Die Schwarz-Gelben sind nach ihrer kleinen Krise zum Rückrundenauftakt jüngst wieder in Schwung gekommen. Siege gegen den FC Sevilla, Schalke und Arminia Bielefeld haben den Dortmundern Rückenwind verliehen.
Für Noch-BVB-Coach Edin Terzic gibt es deshalb kaum Gründe, viel an der Aufstellung der letzten Wochen zu verändern. Und die Gründe, die er hat, sind erfreulichen Ursprungs. Mit Thorgan Hazard hat sich ein wichtiger Angreifer der Westfalen wieder fit gemeldet und könnte nach überstandenem Muskelfaserriss von Beginn an ran. Die ersten 24 Comeback-Minuten gegen Bielefeld haben gezeigt: Der Belgier hat richtig Lust auf Fußball.
Terzic lässt die Torwartfrage offen
Das Zentrum stellt sich durch die Verletzungen von Axel Witsel und Thomas Delaney weiterhin beinahe von selbst auf. Auch, weil Mahmoud Dahoud in den letzten Partien starke Leistungen brachte und seinen Job neben Youngster Jude Bellingham gut machte. Emre Can bleibt wie zuletzt in der Abwehr, vorne dürfte Marco Reus gegen seinen Ex-Klub und Lieblingsgegner gesetzt sein.
Mögliche Änderungen: Der langsam besser werdende Mateu Morey könnte eine Pause bekommen, die Thomas Meunier zurück auf die rechte Defensivseite bringt. Denkbar ist auch, dass die etatmäßige Nummer eins der Dortmunder Roman Bürki statt Marwin Hitz wieder das Tor hütet. Auf der Pressekonferenz hatte sich Terzic nur vage zum Platz zwischen den Pfosten geäußert und lässt so einen Wechsel vermuten.
Zum Durchklicken: Die möglichen Aufstellungen von Gladbach und BVB
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