Damit die Bayern zum Saisonende feiern können, muss das Double her. Doch zuerst müssen die Münchner im Pokalhalbfinale erst Werder Bremen besiegen - eine schwere Aufgabe. Das Endspiel vor dem Finale.
Es geht um viel, um verdammt viel. Im Pokal-Krimi zwischen Werder Bremen und Bayern München steht gut 100 Stunden nach dem Bundesliga-Duell für beide Vereine die Bilanz der gesamten Saison auf dem Spiel. Dem SV Werder bietet das Halbfinal-Duell am Mittwoch (live ab 20.15 Uhr auf Sky Sport 1 HD) eine zweite Chance auf die angestrebte Rückkehr nach Europa - der FC Bayern muss gewinnen, um sich am 25. Mai wie geplant mit dem Double in den Sommer verabschieden zu können.
"Es ist ein Tod-oder-Gladiolen-Spiel, würde Louis van Gaal sagen", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach dem 1:0 gegen Bremen am Samstag in der Bundesliga im Bayerischen Rundfunk. Und es wird deshalb auch "ein anderes, schwierigeres Spiel", behauptet Trainer Niko Kovac. Es ist Pokal, es geht um alles oder nichts. Ganz Bremen, so prophezeit es Kovac, "ist total elektrisiert, sie werden absolut euphorisch ins Spiel gehen - das müssen wir auch".
Endspiel vor dem Endspiel für München
Für die Münchner ist das Duell bei den seit 31 Jahren in Pokalheimspielen ungeschlagenen Bremern ein Endspiel vor dem Endspiel in Berlin. Eine Niederlage, und nichts wird es mehr mit dem Titel-Doppel. "Wir haben die Möglichkeit, mit vier Siegen in der Liga, und die müssen wir auch holen, und zwei Siegen im Pokal das Double zu schaffen", rechnet Kovac doch recht nüchtern vor - sollte die Gleichung nicht aufgehen, stehen ihm, stehen dem FC Bayern unruhige Tage bevor.
Dass Kovac nach Berlin will, ist selbstverständlich - nicht zuletzt wegen der Erinnerungen aus dem Vorjahr, als er mit Eintracht Frankfurt gegen die favorisierten Bayern gewann (3:1). "Das ganze Land, die ganze Welt schaut auf dieses Spiel. Davon ein Teil zu sein, ist etwas Tolles", sagt er. "Berlin", betont Niklas Süle, "ist eine Wahnsinnserfahrung." Der Schütze des Siegtreffers am Samstag muss aber abwarten, ob der Finaleinzug ohne ihn gelingt: Süle ist gesperrt.
Kruse-Einsatz bei Bremen noch fraglich
Bremen hofft unterdessen weiter auf den Einsatz von Max Kruse, dem Joshua Kimmich am Samstag einen Bluterguss im Oberschenkel verpasst. "Den Schmerz wird Max schon aushalten. Es geht darum, dass er bewegungstechnisch nicht eingeschränkt ist", sagte Trainer Florian Kohfeldt. Der Einsatz des Bremer Kapitäns wird sich aller Voraussicht nach erst kurz vor dem Spiel entscheiden. Ansonsten stünde Johannes Eggestein als Alternative bereit - und Claudio Pizarro als Joker.
Aus der knappen Niederlage in der Bundesliga hat Kohfeldt positive Erkenntnisse gezogen. "Wir haben nicht nur das Tor verteidigt und sind in Unterzahl auch nach dem Rückstand nicht auseinander gefallen", betonte er am Dienstag. "Zur Wahrheit gehört aber auch", ergänzte er, "dass wir nicht wirklich Torchancen hatten. Diesmal wollen wir die Bälle länger halten." Umso wichtiger wäre deshalb ein Einsatz des lädierten Kruse.
Bremens langjähriger Erfolgstrainer Thomas Schaaf traut dem SV Werder jedenfalls eine Pokalüberraschung zu. "Wenn wir zu unserem Spiel finden, haben wir eine gute Chance", sagte der Technischer Direktor der Hanseaten. Außerdem: "In einem Spiel ist alles machbar."
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Augustinsson - Bargfrede - Maximilian Eggestein, Klaassen - Osako, Rashica - Kruse (Johannes Eggestein). - Trainer: Kohfeldt
München: Ulreich - Kimmich, Boateng, Hummels, Alaba - Thiago, Martinez - Gnabry, Müller, Coman - Lewandowski. - Trainer: Kovac
Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)