Am Freitag startet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in ihr Trainingslager für die EM (11. Juni bis 11. Juli). Bis zum 6. Juni wird Bundestrainer Joachim Löw seinen Turnierkader in Seefeld/Tirol versammeln. Der SID beantwortet dazu die wichtigsten Fragen.
Was steht an?
Am Freitag (bis 12.30 Uhr) versammelt Bundestrainer Joachim Löw seinen 26-köpfigen Kader für die Fußball-EM (11. Juni bis 11. Juli) in Seefeld/Tirol zum Trainingslager. Die DFB-Auswahl wohnt im Olympiaort bis 6. Juni im frisch renovierten Vier-Sterne-Hotel Nidum im Ortsteil Mösern, für das Training stehen zwei Plätze zur Verfügung.
Ist Löws Kader komplett?
Nein. Toni Kroos wird nach seiner COVID-19-Erkrankung erst Mitte nächster Woche erwartet. Dann waren auch die vier Champions-League-Finalisten Ilkay Gündogan, Timo Werner, Kai Havertz und Antonio Rüdiger eingeplant. Doch ob oder wann das Quartett und der ebenfalls in England beschäftigte Bernd Leno wegen der Verschärfung der Quarantänebestimmungen tatsächlich anreisen können, ist offen.
Welche personellen Sorgen gibt es noch?
Leon Goretzka ist verletzt, Niklas Süle kämpft um Form und Fitness. Immerhin ist Robin Koch, obwohl bei Leeds United ebenfalls in England beschäftigt, nach frühzeitiger Freigabe dabei.
Der deutsche EM-Kader im Überblick
Kann Löw noch nachnominieren?
Ja. Feldspieler können bis zum ersten Turnierspiel am 15. Juni in München gegen Weltmeister Frankreich ausgetauscht werden, bei Torhütern gibt es dank einer Sonderregelung notfalls noch mehr Zeit. Für den Fall, dass Spieler nicht rechtzeitig fit werden oder wegen Verletzungen oder Corona ausfallen, hat Löw bereits eine "Schattenliste" mit Ersatzkandidaten erstellt. Neben dem Bielefelder Torhüter Stefan Ortega soll darauf Dortmunds Mahmoud Dahoud stehen.
Welche Bedeutung hat das Trainingslager?
Für Löw eine ganz entscheidende, er sieht es als "wichtigen Schlüssel" für den Erfolg. Neben ersten taktischen Übungen und dem Einstudieren von Standards will er seine Spieler dort nach der anstrengenden Corona-Saison körperlich flott machen. Außerdem muss er um die Rückkehrer Thomas Müller und Mats Hummels eine neue Hierarchie formen.
Welchen Einfluss hat Corona?
Einen großen. Nicht nur wegen der Quarantänebestimmungen. Die Nationalmannschaft wird sich auch in Seefeld in einer eigenen Blase bewegen, ihr Quartier wurde eigens für sie geblockt. Anders als andere EM-Teilnehmer verzichtete der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf eine geschlossene Impfung von Mannschaft und Stab. Die Spieler konnten hier selbst aktiv werden und wurden bei Bedarf vom DFB unterstützt.
Gibt es Testspiele?
Ja. Am 2. Juni (21.00 Uhr) spielt die DFB-Elf in Innsbruck gegen EM-Teilnehmer Dänemark. Zum Abschluss des Trainingslagers geht es am 7. Juni (20.45 Uhr) in Düsseldorf gegen Lettland.
Wie geht es danach weiter?
Am 8. Juni bezieht der DFB-Tross sein EM-Quartier bei Partner adidas in Herzogenaurach. Eine Woche später startet Löws Team gegen Frankreich ins Turnier. Weitere Gegner sind Titelverteidiger Portugal (19.6.) und Außenseiter Ungarn (23.6.), ebenfalls in München.
Wie zuversichtlich ist Löw?
Sehr - trotz der Probleme. Der Bundestrainer hat sich mit Beginn seiner letzten Mission in einen "Tunnel" begeben und ordnet "alles" dem Erfolg unter. Er zählt sein Team nicht zu den Top-Favoriten, betonte aber: "Mein Gefühl ist sehr gut."