Die Transfer-Taktiken von Bayern, Liverpool und Co.
Kaufen oder sparen? Stars oder Youngsters?
Von von Robin Schmidt
Das Transferkarussell ist in vollem Gange und jeder Verein verfolgt eine andere Strategie. Kaufen oder sparen? Teure Stars oder preiswerte Youngsters? Sky Sport wirft einen Blick auf die Transfer-Taktiken von Europas Top-Klubs.
FC Bayern und Tottenham: Die Spar-Füchse
Kaum zu glauben, aber wahr: Der SC Paderborn hat in dieser Transferperiode größere Spendierhosen als der FC Bayern München und Tottenham Hotspur an. Während der deutsche Zweitliga-Aufsteiger immerhin 575.000 in neue Spieler investierte, gaben die beiden Champions-League-Teilnehmer bislang noch keinen einzigen Cent aus.
Mit rund 221 Millionen Euro steht Juventus Turin in diesem Sommer an der Spitze des Ausgaben-Rankings. Mehr als die Hälfte ging dabei für den Mega-Transfer von Cristiano Ronaldo drauf. Der Weltfußballer kostete 117 Millionen Euro.
Hinter der spendierfreudigen "alten Dame" rangiert auch schon der FC Liverpool. Das Team von Trainer Jürgen Klopp blätterte für die vier Neuzugänge Alisson Becker, Xherdan Shaqiri, Fabinho und Naby Keita mehr als 182 Millionen Euro hin.
FC Barcelona: Stars statt eigener Nachwuchs
Der FC Barcelona hat zuletzt einen Strategiewechsel vollzogen. Früher bildete der spanische Meister seine Weltstars aus der Jugendakademie La Masia selbst erfolgreich aus, mittlerweile lautet das Motto jedoch "klotzen statt kleckern".
Seit dem Rekordtransfer von Neymar zu Paris St. Germain für 222 Millionen Euro wurden über 445 Millionen Euro in neue Spieler investiert - zum Leidwesen des eigenen Nachwuchses.
Genau den umgekehrten Weg verfolgt derzeit Real Madrid. Früher verpflichteten die Königlichen fast in jedem Jahr einen Superstar, aktuell stehen hoffnungsvolle Rohdiamante höher im Kurs.
In dieser Saison wurden 83,5 Millionen Euro für den 18-jährigen Vinicius Junior, den 22-jährigen Alvaro Odriozola und den 19-jährigen Andriy Lunin ausgegeben. 2019 kommt mit dem 17-jährigen Rodrygo ein weiteres Sturm-Juwel aus Brasilien - für 45 Millionen Euro.
Mit den Millionen ihrer finanzstarken Scheichs beherrschen Manchester City sowie Paris St. Germain seit einigen Jahren den Transfermarkt und pulverisieren Rekord um Rekord. Allein seit 2016 gaben die beiden Vereine zusammen rund 1,1 Milliarden Euro für neue Spieler aus.
In diesem Sommer sind Paris aber erstmals ein wenig die Hände gebunden. Aufgrund der Auflagen des Financial Fair Plays der UEFA muss der Verein von Trainer Thomas Tuchel sich zunächst von einigen Spielern trennen.
AS Monaco: Teuer verkaufen - billig einkaufen
Top-Talente entdecken, entwickeln, dann für viel Geld weiterverkaufen und neue Talente für kleines Geld holen - die Strategie des AS Monaco geht voll auf. Seit 2016 generierten die Monegassen über 500 Millionen Euro mit Spielerverkäufen, davon wurden nur 270 Millionen Euro reinvestiert. Kein anderer Verein in Europa weist so eine gute Transferbilanz auf.
Allein in diesem Jahr wurden durch die Verkäufe von Kylian Mbappe, Thomas Lemar sowie Fabinho 250 Millionen Euro eingenommen. Davon wurde ein Fünftel für den russischen WM-Star Aleksandr Golovin (22 Jahre) und und Willem Geubbels ausgegeben (16). Mit Pietro Pellegri (17), Youri Tielemans (21) und Jonathan Panzo (18) stehen weitere hochkarätige Youngsters im Kader.
FC Arsenal: Made in Germany
Profis aus der Bundesliga sind beim FC Arsenal der absolute Exportschlager. Jahr für Jahr bedienen sich die Gunners auf dem deutschen Markt, aktuell stehen insgesamt sieben Ex-Bundesliga-Spieler im Kader der Londoner. In diesem Sommer kamen Torhüter Bernd Leno (Bayer Leverkusen) und Abwehrspieler Sokratis (Borussia Dortmund).
BVB: Mit prallem Geldkoffer auf Shopping-Tour
Finanzielle Sorgen müssen sich die Verantwortlichen in Dortmund nicht mehr machen: Seit 2015 wanderten rund 453 Millionen Euro auf das Konto der Schwarz-Gelben. Knapp 150 Millionen Euro müssten davon noch übrig sein und werden möglicherweise noch in einen Stürmer investiert.
Damit würde der BVB seine Spitzenposition festigen, mit 53 Millionen Euro für neue Spieler ist der Champions-League-Teilnehmer der ausgabenstärkste Bundesligist in diesem Sommer.