Bei der jüngsten Niederlage gegen Union Berlin offenbarte Borussia Dortmund zum wiederholten Male Schwächen in der Offensive. Lediglich 13 Tore gelangen dem BVB bislang in der Bundesliga, so wenige wie zuletzt vor acht Jahren zu diesem Zeitpunkt.
Es lief die achte Minute in der Partie zwischen Union Berlin und Borussia Dortmund, als Gregor Kobel sich einen fatalen Patzer leistete. Bei einem Rückpass rutschte der BVB-Schlussmann aus und ermöglichte es Janik Haberer, den Ball im leeren Dortmunder Tor einzuschieben. Union Berlin lag früh in Führung, was die Anhänger des BVB jedoch wirklich ins Grübeln brachte, waren die folgenden 82 Minuten: Borussia Dortmund unterlag den Berlinern verdient mit 0:2 und kam dabei kaum zu eigenen Tormöglichkeiten.
Nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit agierten die Dortmunder in der Offensive ohne Spielwitz sowie Kreativität und konnten kaum Chancen kreieren. Der Kobel-Patzer brachte Union zwar auf Kurs, den Sieg verdienten sich die Köpenicker aber im Anschluss selbst und ließen die harmlosen Dortmunder ratlos zurück. Individuelle Fehler sind dem BVB auch in den vergangenen Jahren regelmäßig unterlaufen, es gibt jedoch einen Unterschied zwischen der Performance der Dortmunder der diesjährigen Saison und den Auftritten in den vergangenen Spielzeiten.
Dortmund nur mit 13 eigenen Toren
Ersichtlich wird dieser Unterschied beim Blick auf die erzielten Tore. Nach zehn Spieltagen gelangen dem BVB lediglich 13 eigene Tore, während man 14 Gegentreffer hinnehmen musste. Zum selben Zeitpunkt in der vergangenen Spielzeit hatte Dortmund 27 Tore zu Buche stehen und auch davor gelangen dem BVB bis zurück zum Jahr 2014 stets mindestens 22 Treffer nach den ersten zehn Spieltagen.
Der VfL Bochum hat als Tabellenschlusslicht bei einem einzigen Sieg gerade einmal vier Tore weniger erzielt. Das Dortmund jedoch zwölf Punkte mehr als die Bochumer auf dem Konto und nur drei Punkte weniger als die Bayern hat, liegt an den knappen und gut verteidigten vier 1:0-Siegen. Die Offensiv-Abteilung hingegen wusste nur selten wirklich zu überzeugen. Das Steckenpferd der vergangenen Jahre ist in der laufenden Saison zur großen Schwäche mutiert.
Offensive Transfers treffen selten
Vor Beginn der neuen Spielzeit hatten einige dem BVB-Team Konkurrenzfähigkeit mit dem Rekordmeister bescheinigt. Mit guten Transfers wollte der BVB den Wegfall von Erling Haaland kompensieren und defensive Stabilität dazugewinnen. Letzteres gelang teilweise durch die Verpflichtungen von Niklas Süle und Nico Schlotterbeck - so sind die 14 Gegentore ein besserer Wert als letztes Jahr.
In der Offensive allerdings konnten weder Karim Adeyemi noch Anthony Modeste bislang ansatzweise in die Fußstapfen des Norwegers treten. Während Adeyemi nach seinen sechs Einsätzen in der Bundesliga noch auf sein erstes Tor warten muss, kam Modeste bei acht Spielen im Dortmund-Trikot auf zwei Treffer - zu wenig, wenn man ernsthaft um die Meisterschaft in diesem Jahr mitspielen möchte.
Moukoko mit drei Treffern Top-Torjäger
Für einen Lichtblick sorgte bislang lediglich Youssoufa Moukoko. Der 17-Jährige hatte sich als einer der wenigen BVB-Akteure bei Union Berlin gegen die drohende Niederlage gestemmt und immer wieder offensive Nadelstiche setzen können. Moukoko ist zudem mit seinen drei Treffern der Top-Torjäger des BVB in der laufenden Bundesligasaison und glänzte auch bereits in der Champions League.
Alleine kann der Youngster das Dortmunder Problem jedoch nicht bewältigen. Zwar wurde die Offensive durch einige Verletzungen wie die von Marco Reus, Adeyemi, Sebastien Haller oder Donyell Malen immer wieder maßgeblich geschwächt, die mangelnde Kreativität zieht sich jedoch durch beinahe jedes Spiel in der bisherigen Saison.
Edin Terzic muss sich in der Offensive etwas einfallen lassen, sonst bleibt die Niederlage bei Union Berlin bei Weitem nicht die einzige...
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