27 Tore in sieben Spielen, dazu nur ein 0:0 – nicht Abwarten, sondern Vollgas lautete die Devise in den Hinspielen. Nur drei von acht Viertelfinalisten stehen schon fest – fünf Duelle steuern auf Drama-Kurs. Real, PSG und drei von fünf Premier-League-Klubs müssen zittern – die Bayern nicht. Ein Achtelfinale nach meinem Geschmack, die Königsklasse ist on fire!
PSG - Real Madrid (6.3.)
Das Hinspiel war lange ausgeglichen auf höchstem, sprich europäischem Top-vier-Niveau. In der letzten Viertelstunde hat Paris das Match dann überraschend aus der Hand gegeben. Mit dem 1:2 hätten die Franzosen noch leben können, doch das 1:3 durch den besten Mann auf dem Platz Marcelo könnte "tödlich" gewesen sein. Das dürfte dem Scheich nicht gefallen, denn für ihn zählt nur die wichtigste Trophäe, die es zu gewinnen gibt, die UEFA Champions League.
Dafür hat er hunderte Millionen in Neymar, Kylian Mbappè und Edinson Cavani investiert. Aber das Spiel entscheidet Real-Trainer Zinedine Zidane mit der Einwechslung von Marco Asensio, der die Tore zwei und drei für Madrid vorbereitet hat. Marco wer? Herrlich, dass auch etwas "kleinere" Namen so eine Partie prägen können. Und super für Zidane, so ein Ass im Ärmel zu haben.
Besiktas Istanbul - FC Bayern (14.3.)
Neben Man City und Liverpool steht auch der FC Bayern nach dem 5:0-Sieg im Hinspiel so gut wie im Viertelfinale. Dabei musste den Münchnern eine dumme Rote Karte für den Gegner helfen. Irgendwie sah es nämlich fast 45 Minuten lang so aus, als wären sie nervös oder hätten den Plan nicht verstanden. Nach Thomas Müllers 1:0 und Arjen Robbens Einwechslung hatten die Bayern aber keine Probleme mehr, und werden in Istanbul auch keine bekommen. Die "Hölle vom Bosporus" bleibt kalt, die Bayern spielen sich für höhere Ziele warm.
Premier League
Manchester City und der FC Liverpool aus der Premier League haben überzeugende Auswärtsspiele abgeliefert. 4:0 bzw. 5:0 gewonnen - die Ergebnisse sagen schon alles, beide stehen wie Bayern im Viertelfinale. Dazu kommen wahrscheinlich zunächst noch die "Spurs": Sie lagen bei Juve schnell 0:2 zurück, haben darauf aber sehr erwachsen reagiert. Dank ihrer Ruhe, ihrer Ballbeherrschung und ihrer Offensivqualität mit den beweglichen Dele Alli, Christian Eriksen, Erik Lamela, Heung-Min Son sowie ganz vorne Stoßstürmer und Goalgetter Harry Kane haben sie ein verdientes 2:2 in Turin geholt. Jetzt stehen die Chancen gut für Tottenham. Eine tolle Mannschaft, Glückwunsch an Coach Mauricio Pochettino zu dieser Mischung!
Mit Unentschieden starten auch Chelsea und Manchester United in die Rematches. Und deren Chancen? Chelsea hat beim 1:1 zu Hause gegen Barcelona sehr gut gespielt - und dann Harakiri begangen. Am eigenen Strafraum, gegen Barca, in der K.-o.-Runde eine spielerische Lösung zu suchen, ist wie mitten in der Stadt neben einem Polizeiauto 120 zu fahren. Das geht nicht gut. Gratulation also an Lionel Messi zum ersten Tor gegen den CFC in seiner Karriere. Das war wohl das Tor zum Viertelfinale. Chelsea kann schon einen Treffer im Camp Nou erzielen, doch Barcelona macht mindestens zwei.
Bei United frage ich mich dagegen, ob die überhaupt Tore schießen können. So viel Geld, so viele gute Spieler und so wenig Kreativität, so wenig Spielfreude auf dem Platz - das ist erbärmlich! Sieht so aus, als wären die "Red Devils" von jemandem hypnotisiert, der den Spaß am Fußball verloren hat … Daumen drücken für Sevilla ist angesagt.
Die konnten zwar beim 0:0-Hinspiel auch keine richtige Faust machen, aber sie haben mit Leidenschaft gespielt und die Atmosphäre im Estadio Ramon Sanchez Pizjuan ist einfach nur geil. Ich habe dort mit Aachen gespielt. Coole Nummer. Vielleicht kann der FC Sevilla im Old Trafford ja seine Stärke bei Standards einsetzen - sechs von zwölf Toren sind ihnen so gelungen. Oder Joaquin Correa dreht wieder auf. Keine Ahnung, ob Nord- oder Süd-Correa, aber der Bursche ist stark.
Die Bayern durch, noch fünf mindestens packende Rückspiele, drei davon auch hochklassig - also meine Ansprüche erfüllt das Achtelfinale der Champions League 2017/18. Und diese Ansprüche sind hoch …!
Euer Erik
PS: Das Duell Donezk vs. Rom fällt immer ein bisschen hinten runter. Dabei wird's spannend. Ukrainisch-russische Härte hinten, brasilianischer Schwung vorne - so hat Schachtar aus 0:1 ein 2:1 gemacht. Jetzt wartet auf die 30-plus-Römer ein hartes Stück Arbeit in der "Ewigen Stadt". Edin Dzeko muss es richten, und er wird es richten. Weil er nicht in zwei Partien gegen ein und denselben Gegner nicht trifft.