Barcas Pedri gab am Donnerstag sein Debüt für die spanische A-Nationalmannschaft. Bei den Katalanen ist der 18-jährige schon seit seinem Wechsel im Sommer gesetzt und eine wichtige Säule im Koeman-Mittelfeld. Seine Spielweise erinnert dabei an eine absolute Vereinslegende: Andres Iniesta.
In der 64. Minute richteten sich die Blicke an die Seitenlinie. Barcelona-Juwel Pedri wurde für Dani Olmo in die Partie gebracht und feierte im Alter von 18 Jahren und 121 Tagen sein Debüt in der spanischen Nationalmannschaft. Am bitteren 1:1-Unentschieden gegen Griechenland konnte auch der Youngster nichts mehr ändern. In Zukunft könnte Pedri allerdings mehr im Team von Luis Enrique zu sagen haben.
Pedri mit mehr Spielzeit als Messi und Co.
Bei seinem Verein ist der flexible Mittelfeldspieler bereits mehr als ein Talent. Unter Ronald Koeman lief der Spanier in bisher 42 Pflichtspielen seit seinem Wechsel im letzten Sommer auf. In seinen 31 Startelf-Einsätzen spielte er 29 Mal durch. Damit liegt er nicht nur vor all seinen Teamkollegen, inklusive Lionel Messi, sondern ist zugleich der am häufigsten eingesetzte Teenager in den Top-Fünf-Ligen Europas. Und das beim großen FC Barcelona.
Doch was macht einen gerade einmal 18 Jahre alten Kicker so wichtig für ein Team, das gerade erst zum erfolgreichsten des vergangenen Jahrzehnts gekürt wurde? Allem voran die Tatsache, dass Pedri nicht spielt, als wäre er noch ein Teenager.
"Kanarischer Iniesta" eifert seinem großen Idol nach
Pedri liest das Spiel wie ein alter Hase und behält auch in Drucksituationen noch den Überblick. Dabei strahlt er stets Ruhe am Ball aus und lässt sich auch von starkem Pressing nicht aus dem Konzept bringen. Dazu zeichnet den Youngster eine enorme Pass-Präzision und Sicherheit in seinen Aktionen aus, die bei den meisten Profis - wenn überhaupt - erst nach Jahren heranwächst.
Sein großes Vorbild ist dabei kein geringerer als Barca-Ikone Iniesta. Der heute 35 Jahre alte Spielmacher prägte zusammen mit Mittelfeld-Partner Xavi eine ganze Ära bei den Katalanen. "Mein Idol und Vorbild wird immer Iniesta sein. Auch jetzt, wo er nicht mehr für Barcelona spielt. Er hat eine Menge für Barca getan", schwärmte Pedri im Gespräch mit der spanischen Online-Plattform Dugout vor seinem Wechsel. Schon bei seinem alten Zweitliga-Klub UD Las Palmas erhielt er den Beinamen "kanarischer Iniesta".
Technisch, flink, ruhig am Ball: Auch Iniesta schwärmt von Pedri
Die Vergleiche liegen auf der Hand. Neben der Qualitäten um technischer Feinheit und Ruhe am Ball erinnert das ganze Auftreten des quirligen Youngsters an Iniesta. Klein, flink, beweglich. Einzig die Position weist eine minimale Abweichung auf: Während Iniesta zu seiner aktiven Barca-Zeit im halblinken Zentrum agierte, wirbelt Pedri im halbrechten. Sei es drum - der 1,74 Meter "große" Spanier wandelt auf den Spuren von Europas Fußballer des Jahres 2012.
Findet auch Iniesta selbst. Die fachliche Bewunderung beruht auf Gegenseitigkeit, wie der Profi von Vissel Kobe jüngst offenbarte. "Wenn man ihn spielen sieht, glaubt man nicht, dass er erst 18 ist. Er genießt es, wenn er den Ball hat. Er hat bei Barça eine große Zukunft. Und ich glaube, dass Barcelona der ideale Ort für ihn ist, um weiter zu wachsen", zitiert die spanische Zeitung Mundo Deportivo den 35-Jährigen. Ein Ritterschlag.
Pedri - schon als Kind in Barca-Bettwäsche geschlafen?
Obwohl Pedri nicht aus "La Masia" stammt, der Jugendakademie der Katalanen, so hat er doch eine enorm große Verbindung zum Verein. Pedris Großvater gründete auf der Geburtsinsel des Spielers Teneriffa vor Jahrzehnten einen Barcelona-Fanklub. Der oft ironisch verwendete Spruch, der Fußballer habe schon als Kind in der Bettwäsche seines neuen Arbeitgebers geschlafen, trifft bei Pedri wahrscheinlich sogar zu.
So war es ein Glücksgriff für alle Beteiligten, als Barcelona im September 2019 stolze zehn Millionen Euro für das damalige Zweitliga-Talent in die Hand nahm. Der Spielmacher blieb noch eine Saison auf Leihbasis bei Las Palmas, ehe der Klub eine gute Geldsumme einstrich, Pedri zu seinem Traumverein wechseln durfte und Barca sich einen neuen Stammspieler angelte.
Wert-Explosion und Iniesta-Vergleiche: Aber Pedri muss Pedri bleiben
Sein Marktwert ist seither auf rund 58,1 Millionen Euro angestiegen. Bei der letzten großen Anpassung durch das Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen KPMG war der 18-Jährige mit einer Steigerung von 26,5 Millionen Euro der größte Gewinner vor Citys Phil Foden (+20,1) und Leverkusens Florian Wirtz (+16,9).
Eine lohnende Investition seitens der Katalanen, die Pedri wohl nicht so schnell verkaufen werden. Einzig ausbaufähig scheinen die harten Statistiken des Juwels. Bislang erzielte der junge Spanier erst drei Treffer selbst und legte sechs auf. Drei davon auf Messi, mit dem der "kanarische Iniesta" wie einst sein Vorbild perfekt harmoniert.
Doch trotz der Vergleiche, bei denen in das wohl höchste Regal der Fußball-Welt gegriffen wird, machte Spanien-Coach Enrique nach dem Debüt seines neuesten Schützlings einen wichtigen Punkt: "Ich verstehe die Vergleiche mit Iniesta. Aber Pedri muss Pedri sein." Und dazu bekommt der gesetzte Barca-Profi im Verein und wohl bald auch in der Nationalmannschaft alle Freiheiten. Die weitere Entwicklung des Ausnahmekünstlers bleibt spannend.