Joshua Kimmich sorgte mit einer provozierenden Geste nach dem Sieg beim SC Freiburg für eine Rudelbildung auf dem Feld und lieferte damit reichlich Diskussionsstoff nach dem Spiel.
Erleichterung? Leidenschaft? Provokation? Was wollte Joshua Kimmich mit seinen geballten Jubel-Fäusten in Richtung der Freiburger Fans nach Abpfiff des 1:0-Sieges im Breisgau zeigen? Die Geste des Bayern-Stars wurde vom Großteil des Freiburger Publikums als Dreistigkeit in Richtung der Heimkurve aufgefasst. Als wolle der Nationalspieler zeigen: Ihr schlagt uns nur ein Mal!
Auf die Geste folgte nicht nur eine handfeste Auseinandersetzung, besonders Michael Gregoritsch und Lucas Höler gingen auf den Mittelfeldspieler los, Kimmich kassierte auch noch seine vierte Gelbe Karte in dieser Saison für die - gerechtfertigt oder nicht - unnötige Aktion. Schnell schlossen sich Spieler und Staff beider Teams der Auseinandersetzung an, der 28-Jährige selbst suchte schnell das Weite. Wohl wissend, was er da gerade losgetreten hatte?
Kimmich rechtfertigt sich
Nach dem Spiel rechtfertigte sich Kimmich in der Mixed Zone: Es seien "sehr, sehr, sehr viele Emotionen nach dem Spiel" ausgelöst worden. "Für uns ist sehr viel abgefallen, es war ein sehr wichtiger Sieg. Es war ein bisschen eine Gegenprovokation", sagte der Bayern-Star und erläuterte:
"Vor dem Spiel, als wir den Platz betreten haben, hat der Stadionsprecher schon ein bisschen in unsere Richtung verdeutlicht, dass sie gegen uns im Viertelfinale gewonnen haben." Außerdem sei während des Aufwärmens ein 'Kurzfilm' über zehn Minuten gelaufen. "Ja wir haben verloren, das sitzt tief, das saß tief. Da habe ich mich ein bisschen zu einer Gegenprovokation hinreißen lassen. Das muss man nicht machen."
Freiburger sauer auf Kimmich
"Er soll sich über die Punkte freuen und nicht die gegnerischen Fans provozieren. Das ist unsportlich und unnötig", sagte Freiburgs Nicolas Höfler nach der Partie. Auch Sky Experte Didi Hamann hat kein Verständnis für Kimmichs Jubel-Geste: "Nach so einem Spiel auf hohem Niveau, sie haben sich 90 Minuten bekämpft, will ich nicht, dass die Spiele so enden. Da schauen Kinder zu, da schauen viele junge Fußball-Fans zu. Kimmich ist so ein erfahrener Spieler, was erwartet er sich davon?" Laut Hamann sei die Aktion "unnötig" gewesen.
"Was am Dienstag war, ist vorbei. Das gibt ihm nicht das Recht, die Freiburger Fans zu provozieren", so Hamann. "Ich glaube ja an das Karma. Irgendwann kommt das alles wieder zurück. Wenn du die Leute so behandelst, irgendwann wird es dir vielleicht passieren. Du forderst irgendwo das Schicksal heraus."
Streich: "War offensichtlich unter enormem psychischen Druck"
Im Gegensatz zu Bayerns Coach Thomas Tuchel ("Habe ich nicht gesehen, deshalb sage ich nichts dazu"), äußerte sich Freiburgs Coach Christian Streich gegenüber Sky in seiner üblichen Art: "Offensichtlich war er unter einem enormen psychischen Druck", spielte der SC-Coach auf das verlorene Pokal-Spiel vom vergangenen Dienstag an. "Man darf das aber nicht überbewerten, sie haben ja gewonnen. Wir sind nicht in die Bayern-Kurve gerannt nach unserem Sieg, wenn ich mich richtig erinnere. Vielleicht ist das bei Bayern-Spielern aber etwas anderes, weil sie so selten verlieren."
Natürlich triggerte das Thema auch die Fußball-Fans in den sozialen Medien. Einige von ihnen ließen kein gutes Haar am Bayern-Star, sahen die Geste als unsympathische Provokation. Es gab jedoch auch Fans, die Verständnis für Kimmich zeigten, weil er selbst auch 90 Minuten Provokationen ausgesetzt sei oder nach dem Pokal-Aus seine Emotionen zeigen wollte.
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