Beim deutlichen 5:0-Erfolg des FC Bayern im Topspiel gegen den SC Freiburg hat Trainer Julian Nagelsmann mit Eric Maxim Choupo-Moting in der Startelf überrascht. Der Angreifer zahlte das Vertrauen zurück und forciert die Neuner-Diskussion beim deutschen Rekordmeister.
Als der FC Bayern seine Aufstellung für die Partie gegen den SC Freiburg auf seinem Twitter-Kanal veröffentlichte, dauerte es nur Sekunden, bis sich in der Kommentarspalte die Fragezeichen häuften. "Choupo startet?????????", drückte ein User seine Verwunderung am deutlichsten aus. Er war aber bei Weitem nicht der einzige Anhänger, den Julian Nagelsmann mit der Startelf-Nominierung des Routiniers überraschte.
Doch der Bayern-Coach wollte auch gegen die Breisgauer wie zuletzt in der Champions League gegen Viktoria Pilsen (4:2) mit einem echten Neuner auflaufen und da Thomas Müller (muskuläre Probleme) angeschlagen passen musste, belohnte er Choupo-Moting für dessen "gute Trainingsleistungen", wie Nagelsmann vor dem Spiel erklärte.
Gnabry adelt Choupo-Moting
Der 33-Jährige, während seiner gesamten Karriere oft belächelt und unterschätzt, hat gegen Freiburg bewiesen, dass er nicht nur "sozialer Klebstoff" (O-Ton Thomas Tuchel), sondern auch dazu in der Lage ist, dem Spiel des deutschen Rekordmeisters einen Impact zu geben. Ob als Ballverteiler, Wandspieler oder Vollstrecker - Choupo-Moting füllte die Neuner-Position mit all seinen Facetten aus und verlieh der gesamten Mannschaft ein sichtlich gutes Gefühl.
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Vor dem ersten Tor zog er Matthias Ginter aus dem Zentrum, schirmte den Ball gekonnt ab und leitete diesen gefühlvoll in den Lauf des heranstürmenden Alphonso Davies weiter. Eine Augenweide, weshalb er von Serge Gnabry "als weltbester Sohlenspieler" geadelt wurde. Weiter fügte der Führungstorschütze bei DAZN hinzu: "Er kann den Ball unheimlich gut festmachen und hat ein super Spiel gemacht." Dieses krönte der Gelobte in der 33. Minute mit seinem ersten Bundesliga-Tor seit Februar.
In klassischer Mittelstürmer-Manier versetzte Choupo-Moting Gegenspieler Philipp Lienhart und traf mit einem Rechtsschuss zum zwischenzeitlichen 2:0 ins lange Eck. "Sein Tor war herausragend", geriet Nagelsmann ebenfalls ins Schwärmen.
Nagelsmann-Schachzug geht auf
Auch am dritten Tor war "EMCM" beteiligt, per Außenrist-Doppelpass setzte er Leroy Sane glänzend in Szene. Spätestens nach dieser Aktion waren die zahlreichen Fragezeichen vergessen, stattdessen kursierten Lobeshymnen in den sozialen Medien. Vor Ort in der Allianz Arena gab es sogar stehende Ovationen, als der Mann des Spiels in die Hände klatschend nach 65 Minuten den Rasen verließ. Der überraschende Schachzug von Nagelsmann war vollends aufgegangen.
"Ich bin happy, dass ich gespielt habe und wir alle zusammen so ein Spiel abgeliefert haben", sagte der Matchwinner selbst bei DAZN: "Wir haben von der ersten bis zur letzten Sekunde gezeigt, wer hier der Herr im Hause ist." Stellt sich nach der Gala zwangsläufig die Frage: Läuft der FC Bayern in Zukunft wieder öfters mit einem echten Neuner auf?
"Wir sind froh, dass wir ihn haben", betonte Nagelsmann, "er ist ein Zielspieler, der medial oft vermisst wird." Nicht nur medial, sondern auch vereinsintern. Die Neuner-Diskussion ist in München seit dem Abgang von Robert Lewandowski omnipräsent, zuletzt wurde sie von Ehrenpräsident Uli Hoeneß nach dem 2:2 in Dortmund befördert - und nun in Person von Choupo-Moting forciert.
Mit ihm haben die Bayern zwar eine Mittelstürmer-Alternative im Kader, doch die große Zukunftslösung ist er nicht, zumal er im März 34 Jahre alt wird und sein Vertrag im kommenden Sommer ausläuft. Ein schnelles Ende der Neuner-Debatte ist daher nicht in Sicht.
Startet Choupo-Moting auch gegen Augsburg?
Dass der erster Verfolger von Union Berlin in dieser Saison auch schon berauschende Spiele in dem flexiblen und variabel ausgelegten 4-2-2-2-System abgeliefert hat, steht außer Frage. Stellvertretend dafür steht das 6:1 zum Bundesliga-Auftakt bei Eintracht Frankfurt. Doch gegen Freiburg zeigte sich: Ein klassischer Mittelstürmer schadet dem Bayern-Spiel keineswegs.
Choupo-Moting band immer wieder seine Gegenspieler, war zu jederzeit anspielbar und schuf auf diese Art und Weise viel Freiraum für Sane, Mane und Gnabry. In der Verfassung ist er auch eine ernsthafte Option für das so wichtige Pokalspiel am Mittwoch beim FC Augsburg, zumal hinter Müllers Rückkehr noch ein Fragezeichen steht.
"Ich will weiter viel spielen und mit der Mannschaft Erfolg haben", kündigte der Kameruner an: "Ich weiß, was ich kann, und ich kann der Mannschaft helfen." Twitter-Kommentare mit neun Fragezeichen dürfte es bei einer weiteren Startelf-Nominierung zumindest nicht mehr so schnell geben.
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