FC Bayern: Julian Nagelsmann unter Druck, Kritik auch intern

Was die Bosse jetzt von Nagelsmann erwarten!

Von Florian Plettenberg und Marc Behrenbeck

Was sind die Erwartungen an Bayern-Trainer Julian Nagelsmann?

Trainer Julian Nagelsmann steht beim FC Bayern unter Beobachtung wie noch nie. Die Vereinsführung steht zwar hinter ihm, Kritikpunkte gibt es dennoch auch intern.

Nach zuletzt vier sieglosen Spielen in der Bundesliga in Folge rumort es beim FC Bayern. Die Stimmung ist frostig, Routiniers wie Thomas Müller sprechen offen von einer "Ergebnis-Krise", in deren Zentrum vor allem Trainer Julian Nagelsmann steckt. Dass ihn der Kicker zuletzt als "Azubi" bezeichnet hatte, setzte der aktuellen Diskussion die Krone auf.

Um Nagelsmanns Posten ist längt eine öffentliche Diskussion entbrannt, welche die Führungsetage zuletzt vehement versucht hatte, im Keim zu ersticken.

Doch wie sieht es hinter den Kulissen aus?

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Kritik an Führungsstil

Nach Informationen von Sky wackelt der Trainerstuhl von Nagelsmann derzeit noch nicht. Wie noch nie in seiner Karriere zuvor, steht der 25-Millionen-Trainer jedoch unter Beobachtung. Zum einen wird von ihm bereits am übernächsten Freitag im Heimspiel gegen Leverkusen (Platz 15) die Wende erwartet. Zum anderen wünscht man sich vom 35 Jahre alten Fußballlehrer Anpassungen - vor allem in seiner Art, die Mannschaft zu führen und in Krisensituationen wie dieser angemessen zu moderieren.

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Denn während Spieler und Bosse seine fachlichen Kompetenzen loben und ihm Fehler aufgrund seines noch jungen Trainer-Alters verzeihen, gibt es durchaus Kritik an seinem Führungsstil. Vorgänger Hansi Flick hatte es geschafft, sogar die Reservisten bei Laune zu halten. Unmut drang auch in Phasen, in denen es unter Flick nicht lief, nicht nach außen.

Wackelt Trainer Julian Nagelsmann beim FC Bayern? Der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn wird deutlich bezüglich der Spekulationen um den Coach und Thomas Tuchel.

Das ist jetzt anders. Nagelsmann wird nachgesagt, in der Kommunikation mit den derzeit weniger berücksichtigten Spielern Nachholbedarf zu haben. Bezeichnend, dass sogar Neuzugang Ryan Gravenberch nach nur wenigen Wochen öffentlich kritisierte, zu wenig Spielzeit unter Nagelsmann zu bekommen, was für zusätzlichen Gesprächsstoff sorgt. Leon Goretzka musste zuletzt öffentlich zurückrudern, weil er sich missverstanden fühlte, nachdem er kundtat, fortan für die Startelf bereit zu sein.

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Die Führungsetage stellt sich derweil hinter Nagelsmann. Sie registriert aber sehr wohl den teils mannschaftsinternen Unmut und die mediale Diskussion um ihren Trainer, in welcher es sogar Kritik für den mitunter extrovertierten Kleidungsstil des Cheftrainers gibt. Punkte, die nicht förderlich sind, um der unumstrittene Dompteur dieses Luxus-Kaders zu sein.

Von Nagelsmann wird zukünftig vor allem eine klare Linie in seiner Außendarstellung erwartet. Im Falle des Erfolgs, wie auch im Misserfolg. So wird kritisch gesehen, wie sich Nagelsmann zuletzt nach dem 0:1 beim FC Augsburg verhielt: Wortkarg, schnippisch, nahezu beleidigt.

Für Nagelsmann wird es nun auch darum gehen, noch mehr in seine Mannschaft hineinzuhören. Im regelmäßigen Dialog mit den erfahrenen Bossen ist er ohnehin. Nach der Augsburg-Niederlage suchte er zudem das Gespräch mit dem Mannschaftsrat um Manuel Neuer, Thomas Müller, Joshua Kimmich und Leon Goretzka. Doch wie offen ist Nagelsmann für die Ideen und Ratschläge anderer?

Mannschaft wollte anderes System spielen

Nach Informationen von Sky gab es zuletzt einen Teil der Mannschaft, der sich für ein anderes System eingesetzt hatte und dem Trainer diese Idee auch vortrug. Nagelsmann beharrte jedoch auf seiner Spiel-Idee, die vor allem in der Bundesliga seit vier Spieltagen ohne Erfolg bleibt, wohingegen die Bilanz in der Champions League mit sechs Punkten aus zwei Spielen makellos ist. Dennoch wird Nagelsmanns importiertes und in dieser Saison oft praktiziertes 4-2-2-2 vereinsintern teilweise kritisch gesehen und als Grund ausgemacht, warum die Bayern derzeit keine Konstanz auf den Rasen bringen.

FCB-Trainer Julian Nagelsmann darf die Spieler in der Kabine nicht verlieren, so das Plädoyer der Bayern-Reporter.

Klar ist aber auch: Die Ergebnis-Krise allein an Nagelsmann fest zu machen, ist falsch!

Innerhalb der Mannschaft herrscht Verwunderung darüber, dass die Spieler, vor allem die Etablierten, oft zwei Gesichter zeigen. Die mit Gier und Wucht in der Königsklasse und die in der Bundesliga. Erklären kann sich die Formschwankungen derzeit kaum jemand.

Die Verantwortlichen des FC Bayern gehen mit den eigenen Spielern jedenfalls hart ins Gericht und wollen somit auch Druck von Nagelsmann nehmen. Stammspielern wie Sadio Mane und Joshua Kimmich ist anzumerken, dass sie aktuell nicht in Topform sind. Ein Umstand, der vereinsintern ein Thema ist. Auch von Serge Gnabry, der derzeit kein Stammspieler ist, wird mehr erwartet. Nagelsmann, so der interne Wunsch, dürfe mit seinen Stars zukünftig durchaus noch härter ins Gericht gehen, sofern die Leistungen nicht stimmen.

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Kommen neue Spieler?

Weitere Top-Neuzugänge sind für den Winter aktuell nicht geplant. Soll heißen, dass derzeit auch keine Notlösung für den Sturm gesucht wird. Eine weitere Diskussion, die nach den Wochen voller ausgelassener Topchancen entbrannt ist, wohingegen Robert Lewandowski beim FC Barcelona am Fließband Tore erzielt.

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Von Nagelsmann wird erwartet, aus dem aktuellen Kader, der im Sommer namhaft verstärkt wurde, eine funktionierende Einheit zu formen. Ebenso erhofft man sich beim FC Bayern, dass sich das Aufbauspiel der Münchner schnellstmöglich verbessert, was nach der Pleite in Augsburg als großes Problem ausgemacht wurde.

Gelingt dies nicht und bleibt die sportliche Kehrtwende in der Bundesliga aus, wird es eng für Nagelsmann. Allem Zuspruch zum Trotz.

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