Nach der 0:5-Pokalpleite gegen Borussia Mönchengladbach ist die Bayern-Defensive ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Bei Sky90 diskutieren Didi Hamann und Dennis Aogo über die Qualität der Abwehrreihe und sehen einen Akteur besonders kritisch.
Für Dayot Upamecano blieb beim 5:2-Sieg über Union Berlin zunächst nur die Zuschauerrolle, nachdem er unter der Woche beim 0:5-Debakel gegen die Fohlen einen katastrophalen Tag erwischte und folgerichtig die Sky Note 6 kassierte. "Er macht einfach zu viele Fehler", sagte Sky Experte Didi Hamann am Sonntag bei Sky90 und ergänzte: "Der Junge ist eine Maschine, der ist schnell, der ist kopfballstark, der hat alles. Aber er muss diese Fehler aus dem Spiel bringen."
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Das sei für Hamann eine Konzentrationsfrage: "Oft ist das für ihn zu einfach, weil er weiß, wenn ihm ein Gegenspieler davonläuft, ist er schnell genug, um ihn wieder einzuholen", erklärte Hamann und führte aus: "So war er zum Beispiel auch am Gegentor in der Nations League gegen Spanien schuld. Das sind Sachen, die nicht sein müssen. Irgendwann muss er seine Lektion lernen." Eine erste Lektion gab es am Wochenende, als der 23-Jährige zunächst auf der Bank Platz nehmen musste.
Reservistenrolle für Upamecano
Gegen Union durften folglich Lucas Hernandez und Niklas Süle in der Innenverteidigung starten. Eine Konstellation, die sich für Hamann in Zukunft etablieren könnte: "Im Moment muss man ganz ehrlich sagen - so gut wie Upamecano auch ist - sind die Bayern mit Süle und Hernandez stabiler als mit ihm." Natürlich habe auch Hernandez im Pokal völlig neben der Spur gestanden (ebenfalls Sky Note 6), sei aber laut Hamann insgesamt der konstantere Akteur.
"Wenn morgen das Champions-League-Finale wäre, würde ich sagen, dass Süle und Hernandez das Innenverteidiger-Pärchen wäre, das mir die beste Chance gibt, das Spiel zu gewinnen." Dennis Aogo sieht das ähnlich: "Bayern hat bis dahin wirklich sensationell gespielt. Aber wenn man an die Substanz geht und nachhaltig Probleme sucht, dann sehe ich auch Upamecano. Er ist von seinen Fähigkeiten ein supersensationeller Spieler, aber man kannte es auch schon aus Leipzig, dass er immer wieder Patzer in seinem Spiel drin hat."
Generell sieht der Sky Experte bei der Bayern-Innenverteidigung noch eine Menge Luft nach oben: "Ähnlich sehe ich Süle noch nicht auf diesem absoluten Top-Niveau und auch ein Hernandez hat durch seine aggressive Spielweise immer wieder seine Aussetzer." Im Vergleich mit den Bayern aus den Vorjahren mit Jerome Boateng, Mats Hummels, David Alaba oder auch Javi Martinez sehe Aogo "noch nicht das absolute Top-Niveau."
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Dabei haben die Bayern mit Blick auf die nackten Zahlen in dieser Saison weniger Gegentore kassiert als in den drei Vorsaisons nach zehn Spieltagen. Dennoch gab es auch Zeiten, in denen sie sieben Jahre in Folge unter der Marke von zehn Gegentreffern geblieben sind. Dieses Ziel hat die Nagelsmann-Elf in diesem Jahr verfehlt.
"Sie haben letztes Jahr unglaublich viele Gegentore kassiert, dieses Jahr geht es noch", erläuterte Hamann. Dennoch sind die Bayern seiner Meinung nach in der Mitte zu anfällig. Auch Linksverteidiger Davies habe daran einen Anteil, da er seine Rolle sehr offensiv interpretiert. "In den vergangenen Wochen war es dann so, dass Neuer bei Fehlern gerettet hat oder die Abschlussschwäche des Gegners dazu führte, dass das Tor nicht gefallen ist."
So war für Hamann auch die viel gelobte Galavorstellung gegen Bayer Leverkusen bei weitem nicht makellos: "Hätten sie ihre Umschaltmomente besser ausgespielt, hätten sie drei oder vier Riesen-Chancen bekommen und das ein oder andere Tor mehr machen können."
Fehler, die man sich auf internationalem Top-Niveau nicht erlauben darf...