Der FC Bayern kassiert zum Rückrundenauftakt eine vermeidbare Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach. Aber rund um die Corona-Seuche und einigen ungewohnten Schwächen, gibt es auch Lichtblicke. Die Lehren aus der Heimpleite.
"Es ist bitter, dass wir eine Niederlage kassieren. Es war durchaus mehr drin", sagt Thomas Müller nach der 1:2-Niederlage - einer vermeidbaren Niederlage. Nach dem Geschmack von Bayerns Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn hätte der Rückrundenstart sogar verschoben werden dürfen: "Ich habe im Fußball schon so einiges erlebt, aber das ist für mich auch ein absolutes Novum, dass mittlerweile elf unserer Stammspieler nicht dabei sind."
Kahn wird konkreter: Er könne nur "anregen, wenn sich alles ein bisschen beruhigt hat, sich die Regularien noch einmal anzuschauen und zu überarbeiten." Trotz der leichten Zweifel in puncto Fairness pfeift Schiedsrichter Daniel Siebert pünktlich an. Den Ausgang des Spiels hat sich der FC Bayern jedoch anders vorgestellt. Das auffälligste Probleme an diesem Freitagabend ist die sichtbare Instabilität in der Abwehr - ein von vier Lehren aus dem Spiel:
Instabilität in der Abwehr
Bei Joshua Kimmich, Benjamin Pavard, Niklas Süle und Marcel Sabitzer stimmt deutlich erkennbar über weite Strecken der Partie die Abstimmung nicht. Auch kaum überraschend! Denn: Kimmich kehrt nach gut zwei Monaten Pause zurück und muss aufgrund der Corona-Seuche innerhalb des Klubs zwangsläufig starten - und das als Rechtsverteidiger.
Auch auf der linken defensiven Seite präsentiert Trainer Julian Nagelsmann ein neues Gesicht: Marcel Sabitzer. Für den Österreicher eine komplett ungewohnte Position - mit offensichtlichen Anpassungsproblemen, die 90 Minuten lang kaum im Verborgenen bleiben. Zur Ehrenrettung des 27-jährigen Neuzugangs sei erwähnt: Er fehlte mehrere Wochen mit einer Wadenverletzung.
Wenig verwunderlich fällt daher der erste Gegentreffer über die linke Defensivseite. Das Tor durch Gladbachs Florian Neuhaus ist die Folge einer nicht verhinderten Flanke und eines missglückten Abwehrversuchs von Joshua Kimmich.
Zum Durchklicken: Die Noten der Bayern gegen Gladbach
Individuelle Fehler
Und das ist ein durchaus seltenes Bild: Kimmich verursacht einen Querschläger. Unglücklicherweise landet der Ball direkt vor den Füßen von Torschütze Neuhaus (27.): 1:1! Auch Niklas Süle sieht vor dem ersten Gegentor äußerst ungelenk aus. Der Nationalspieler lässt den Ball nach einem Luftloch durch den Sechzehner segeln, bis er bei Kimmich landet.
Aber nicht nur vor dem Ausgleichstreffer macht Kimmich eine unglückliche Figur. Auch während des Spiels sieht man ungewöhnlich viele ungenaue Pässe des 26-Jährigen.
Beim 1:2 durch Stefan Lainer (31.) stimmt dann die Zuordnung durch Benjamin Pavard beim Kopfball nicht. Der Franzose ist viel zu weit weg vom Borussen und hat letztendlich das Nachsehen, obwohl er stolze elf Zentimeter größer ist.
(Die Stimmen zur Bayern-Niederlage gegen Mönchengladbach)
Trotz Corona-Seuche viel Klasse
Offensiv spielen die Münchner nicht schlecht, in der starken Anfangsphase trifft Robert Lewandowski auch zur verdienten Führung (18.). Doch das stete Bemühen der Bayern, nach den zwei Gegentreffern den Ausgleich zu erzielen, wird nicht belohnt: Entweder stehen der Pfosten oder die Latte im Wege wie bei den Schüssen von Lewandowski (45./62.), oder Gladbachs Torhüter Yann Sommer.
Viele Chancen machen sich die Bayern aber auch selbst zunichte - und das liegt nicht an den vielen Ausfällen. "Wir hatten viel Qualität auf dem Platz, da darf es uns nicht passieren, dass wir vor dem letzten Drittel so viele Ballverluste haben. Das Schlimmste ist, dass wir die Dinger nicht reingemacht haben", analysiert Thomas Müller die Partie.
An einem gebrauchten Abend an der Isar ist aber nicht alles negativ. Es gibt auch einen Lichtblick - und der heißt Paul Wanner.
Lichtblick Paul Wanner
Die vielen Corona-Ausfälle geben dem Teenie in der 75. Minute die Chance zu seinem Bundesliga-Debüt und gleichzeitig Bayern-Geschichte zu schreiben. Wanner ist der jüngste Bundesligaspieler beim Rekordmeister, der jemals zum Einsatz kam. Mit 16 Jahren und 15 Tagen ist er deutlich jünger als der inzwischen 18-jährige Musiala bei seinem Liga-Debüt mit 17 Jahren und 115 Tagen.
Nagelsmann prophezeit Wanner nach dessen Premieren-Kurzeinsatz die Chance auf eine große Profi-Karriere. "Paul muss klar bleiben im Kopf, dann stehen ihm Tür und Tor offen. Er ist ein unfassbares Talent, sehr schnell, sehr ballsicher, mutig", sagt Nagelsmann über den Linksfuß. "Er ist ein herausragender Spieler", bemerkt der Bayern-Coach in der Pressekonferenz nach dem Spiel und tippt mit dem Zeigefinger an seine Stirn: "Aber hier oben wird es entschieden, wo es hingeht."
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