Der FC Bayern konnte den Ausfall von Top-Stürmer Robert Lewandowski gegen RB Leipzig vielleicht nicht vergessen machen, aber zumindest weitgehend kompensieren - vor allem, weil ein Spieler quasi mit Ansage in die Bresche sprang.
Im Vorfeld des Duells der beiden Titelanwärter wurde mit Spannung erwartet, wen Hansi Flick für den verletzten Lewandowski aufstellen würde. Ein wenig überraschend entschied sich der Bayern-Trainer für die positionsgetreue Lösung: Eric Maxim Choupo-Moting.
Lewandowskis Fußstapfen für Choupo-Moting zu groß
"Er hat gut trainiert und ist die letzten Wochen in einer hervorragenden Form", erklärte Flick vor der Partie am Sky Mikro. Außerdem wolle er mit Blick "auf die kommenden Wochen" ein paar Kräfte schonen. So blieb Serge Gnabry, der ebenfalls als Sturm-Alternative gehandelt wurde, nach der zehrenden Länderspielreise vorerst auf der Bank.
Erwartungsgemäß konnte Dauerreservist Choupo-Moting gegen RB letztlich nicht die Torgefahr eines Lewandowski entwickeln. Auch wenn der 32-Jährige eine engagierte Leistung zeigte, für etwas Zählbares mussten andere sorgen.
Müller und Goretzka sorgen für die Entscheidung
In der 38. Minute tanzte Thomas Müller nach einem langen Zuspiel von Joshua Kimmich seinen Gegenspieler mit einem Haken im Strafraum aus und hatte dann das Auge für den heranstürmenden Leon Goretzka, der die Kugel aus elf Metern beherzt zum 1:0-Siegtreffer in die Maschen schoss.
Dass es ausgerechnet Goretzka war, der für die Bayern zum Matchwinner avancierte, geschah quasi mit Ansage.
Müller fordert "Scoretzka"
Müller hatte seinem Teamkollegen den Job des Lewandowski-Vertreters nämlich bereits im Vorfeld verbal auf den Leib geschneidert. "Der muss jetzt auch in die Bresche springen", forderte Müller in einem Live-Video auf Instagram und konnte sich dabei in Anlehnung an die Wortschöpfung "LewanGOALski" einen Wortwitz nicht verkneifen: "Jetzt muss der Leon zum Scoretzka werden."
Das ließ sich Goretzka offenbar nicht zweimal sagen. "Da musste ich natürlich liefern, damit der Mull [Thomas Müller] am Ende wie immer Recht hat", kommentierte der Torschütze nach der Partie am Sky Mikro die Frage zu seinem neuen Spitznamen.
Goretzka "zügelt" Müller
Allerdings war es neben Goretzka vor allem Müller selbst, der an vorderster Front für den Ausfall von Lewandowski in die Bresche sprang - und das nicht nur aufgrund seiner Torvorlage. Der 31-Jährige war der Motor des bayerischen Offensivspiels und strahlte zugleich die größte Torgefahr in der Mannschaft aus.
Besonders das Coaching auf dem Platz mache Müller "mit Bravour", lobte Goretzka, erlaubte sich aber auch einen kleinen Seitenhieb: "Wir müssen ihn schon immer ein bisschen zügeln, dass er in unserem Pressing auch das macht, was er machen soll, und nicht einfach losrennt."
Solange sich Müller und Goretzka also weiter gegenseitig zu Höchstleistung pushen, kann der FC Bayern womöglich noch ein bisschen auf Lewandowski verzichten.