Während der FC Bayern nach einer wilden Partie gegen den 1. FC Köln seinen ersten Saisonsieg bejubelte, gab es für Leroy Sane wenig zu feiern. Der Bayern-Star erlebte einen Abend zum Vergessen und droht nun sogar von einem Youngster abgehängt zu werden.
Nach 45 Minuten war am Sonntag frühzeitig Feierabend: Sane kam nach der Halbzeitpause nicht zurück auf den Rasen der Allianz Arena. Stattdessen brachte Trainer Julian Nagelsmann Jamal Musiala in die Partie.
Und als wäre das nicht schon Strafe genug, quittierten einige Bayern-Fans Sanes Auswechslung mit hämischem Applaus. Bereits gegen Ende der ersten Spielhälfte hatte es nach wiederholtem Ballverlust des 25-Jährigen Pfiffe gegeben.
Zugegeben, Sane erwischte gegen die Kölner einen gebrauchten Tag. Der Offensivmann brachte nur gut die Hälfte (56,3 Prozent) seiner Pässe an einen Mitspieler und gewann lediglich einen seiner vier Zweikämpfe.
Nagelsmann verurteilt Pfiffe gegen Sane
Die Pfiffe der eigenen Fans hatte er dennoch nicht verdient, findet zumindest Nagelsmann. "Es gehört sich, dass Fans die Spieler unterstützen", sagte der Bayern-Coach zu den Vorkommnissen und nahm seinen Spieler in Schutz: "Es gibt keinen Spieler auf dieser Welt, der nicht am liebsten ein Top-Spiel macht."
Sanes Leistung wollte Nagelsmann dagegen nicht öffentlich kommentieren. "Über die Einzelleistung der Spieler sprechen wir in der Kabine", so der 34-Jährige. Für den Angreifer gehe es nun darum, sich nicht von den Pfiffen demoralisieren zu lassen, "sondern noch motivierter zu arbeiten und die Dinge zu besprechen, die wir besser machen wollen."
Musiala begeistert Fans und Gegner
Klar ist aber auch: Mit Sanes Auswechslung - oder vielmehr Musialas Einwechslung - bewies der Trainer letztlich den richtigen Riecher.
Der 18-Jährige war nach der Pause das belebende Element im Bayern-Spiel. Nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung legte er nach einem sehenswerten Sololauf das 1:0 von Robert Lewandowski auf und sorgte auch danach mit seinem Spielwitz, seiner Schnelligkeit und seinen Qualitäten im Eins-gegen-eins immer wieder für Szenenapplaus und Begeisterung bei den Fans.
Nagelsmann attestierte dem Youngster "offensiv ein herausragendes Spiel" und selbst der Trainer des Gegners, Steffen Baumgart, musste nach der knappen 2:3-Niederlage seiner Mannschaft neidlos anerkennen: "Wenn ich Musiala da außen sehe, dann ist das schon schön."
Sane nur noch Flügelspieler Nummer vier?
In dieser Form ist Musiala trotz seines jungen Alters inzwischen ein ernstzunehmender Kandidat für einen Stammplatz. Und damit wäre Sane womöglich nur noch Flügelspieler Nummer vier.
Auf einer Seite ist Serge Gnabry quasi gesetzt. Der 26-Jährige avancierte trotz mühsamer erste Hälfte mit seinem Doppelpack gegen Köln zum Matchwinner. Bereits beim Supercup am vergangenen Dienstag hatte Gnabry entscheidenden Anteil am 3:1-Sieg der Bayern gegen Borussia Dortmund. Mit zwei Toren und einem Assist in drei Pflichtspielen ist Gnabry nach Lewandowski derzeit außerdem der torgefährlichste Spieler bei den Münchnern.
Der andere Flügel ist dagegen deutlich umkämpfter. Kingsley Coman wusste im Supercup zwar ebenfalls zu überzeugen, der verletzungsanfällige Franzose muss aufgrund von Muskelbeschwerden aktuell aber einmal mehr pausieren.
Eigentlich DIE Gelegenheit für Sane! Doch während es der Nationalspieler deutlich verpasst, im entscheidenden Moment seine Visitenkarte zu hinterlassen, nutzt stattdessen Musiala seine Chance und spielt sich nicht nur in die Herzen der Fans, sondern womöglich auch in die Startelf. Und verfinstert damit Sanes Aussichten in München noch weiter.
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