Das Wechsel-Theater um Robert Lewandowski scheint kein Ende zu nehmen. Lassen die Bayern ihn ziehen oder pochen sie auf den bestehenden Vertrag? Sky Sport hat den Status Quo und fasst die wichtigsten Fragen und Antworten zum Poker um den Superstar des FC Bayern zusammen.
Wie ist der Stand bei Robert Lewandowski?
Robert Lewandowski steht bei den Bayern noch bis 2023 unter Vertrag, diesen wird er nicht verlängern. Im Gegenteil: Der polnische Superstar würde den Verein am liebsten sofort in Richtung Barcelona verlassen. Der 33 Jahre alte Weltfußballer möchte nochmal eine neue Herausforderung annehmen. Finanzielle Motive sollen bei der Entscheidung keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle gespielt haben.
Nach dem 2:2 gegen den VfL Wolfsburg am 34. Spieltag untermauerte er seinen Wechsel-Wunsch. "Ich kann bestätigen, dass ich mit Hasan [Salihamidzic, Anm. d. Red.] gesprochen und ihn informiert habe, dass die Entscheidung gefällt habe, (...) und dass ich den Vertrag beim FC Bayern nicht verlängere", erklärte der Torschützenkönig im Sky Interview. Die Bayern kommunizierten jedoch, dass der Top-Stürmer den Vertrag einhalten soll. "Er hat einen Vertrag bis 2023. Diesen Vertrag wird er erfüllen. Basta", betonte Vorstandschef Oliver Kahn.
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Was will die Lewandowski-Seite?
Nach Sky Informationen möchte der polnische Superstar nur zum FC Barcelona wechseln. Lewandowski ist sich mit den Katalanen bereits total einig, es gibt ein Verbal Agreement. Es geht um einen Dreijahresvertrag bis 2025, auch die genauen Zahlen sind nach Sky Informationen bereits ausgetauscht worden. Berater Pini Zahavi arbeitet daran, den Transfer zu finalisieren.
Warum droht der Poker zu eskalieren?
Die Bayern sind auf Zahavi nicht sonderlich gut zu sprechen: "Er hat einen Berater, der ihm den Kopf verdreht, schon das ganze Jahr. Das ist einfach nicht sauber. Es ist ganz klar, dass er ein Angebot mit Laufzeit und Summe auf den Weg bekommen hat", sagte Salihamidzic bei Sport1. Zahavi dementierte dieses Angebot jedoch bei der Bild. "Nein, es gab kein solches Angebot. Natürlich können sie Lewandowski noch ein Jahr behalten, fairerweise hat er Vertrag bis 2023", sagte der Lewy-Berater und weiter: "Aber das würde ich ihnen nicht empfehlen. Für Robert Lewandowski ist der FC Bayern Geschichte." Eine Schlammschlacht ist bereits im vollen Gange.
Liegt dem FC Bayern bereits ein Angebot vor?
Ja! "Der FC Barcelona gibt mächtig Gas", betonte Sky Reporter und Transfer Experte Florian Plettenberg bei Transfer Update - die Show. Barca-Trainer Xavi macht aus dem Interesse kein Geheimnis. "Lewandowski ist definitiv eine der Optionen, die wir uns für die kommende Saison überlegen. Die Verhandlungen mit den Münchenern laufen." Nach Sky Informationen ist das erste Angebot der Blaugrana bereits vergangene Woche in München via Mail eingegangen. Auch die Bild hat darüber berichtet. Die Bayern haben auf das schriftliche Angebot noch nicht reagiert.
Wie viel bieten die Katalanen?
Barcelona bietet 32 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro an Bonuszahlungen. "Das wird auch nicht mehr exorbitant nach oben gehen. Aber es wird sicherlich noch einmal zu Verhandlungen kommen", sagte Plettenberg. Nun wartet der FC Barcelona auf eine Reaktion der Bayern.
Welche Rolle spielt Barca-Trainer Xavi?
Nach Sky Informationen hat es bereits zwei Videoanrufe zwischen Xavi und dem Torschützenkönig der Bundesliga gegeben. Der Trainer hat den Polen in den Gesprächen richtig heiß gemacht und sieht Lewandowski als Verantwortlichen des Projekts FC Barcelona. Xavi möchte die Tradition der Neun bei den Katalanen fortsetzen - davon war Lewandowski sehr angetan. Außerdem stellte der Trainer in Aussicht, dass der zweimalige Weltfußballer gemeinsam mit Ex-BVB-Star Pierre-Emerick Aubameyang stürmen könnte.
Gibt es eine Chance, dass die Bayern locker lassen?
Ja, auch wenn sich die Bayern-Bosse und Uli Hoeneß klar dagegen positioniert haben: "(…) Ich kenne im Moment beim FC Bayern niemanden, der ihn frühzeitig aus diesem Vertrag entlassen wird. Wir haben offensichtlich bislang keinen Ersatz gefunden", sagte Hoeneß im Interview mit RTL. Letzteres ist jedoch der entscheidende Punkt: wer käme als Lewandowski-Nachfolger in Frage? Bei den Bayern werden verschiedene Szenarien diskutiert, Salihamidzic sondiert den Markt. Klar ist: Lewandowskis Verbleib über den Sommer hinaus kann nicht garantiert werden. Um einen Abgang zu ermöglichen, müssen jedoch erst entsprechende Nachfolgelösungen präsentiert werden.
Welche Stürmer müssen kommen, damit Lewy eine Freigabe erhält?
Stuttgarts Sasa Kalajdzic gilt als heißer Transferkandidat für diesen Sommer. Der Österreicher kann sich nach Sky Informationen einen Wechsel zu den Bayern vorstellen - auch der Rekordmeister möchte den zwei Meter großen Österreicher verpflichten. Die Gespräche sollen in dieser Woche intensiviert werden. "Ich denke, dass dieser Transfer durchgezogen wird, weil er auch in die Planungen von Julian Nagelsmann passt", betonte Plettenberg. Nach Sky Informationen sind die Bayern bereit, zwischen 20 und 25 Millionen Euro für den 24-Jährigen auszugeben. Doch ein Kalajdzic-Transfer allein wird nicht reichen, damit der FC Bayern eine eingebaute Torgarantie wie Lewandowski ziehen lässt. Es muss folglich noch ein zweiter Stürmer kommen.
Avanciert Sadio Mane zum Königstransfer?
"Der FC Bayern ist für Sadio Mane eine ernsthafte Option für einen Wechsel in diesem Sommer. Dieser Transfer ist definitiv möglich", ordnete Plettenberg bei Transfer Update - die Show ein. Sky berichtet bereits Anfang Mai exklusiv, dass Mane der Königstransfer von Sportvorstand Hasan Salihamidzic werden soll. Nach Sky Informationen ist in den letzten Tagen Bewegung in die Personalie gekommen - auch dank der Vertragsverlängerung von Kylian Mbappe bei Paris Saint-Germain. "Die nächsten drei bis vier Wochen bei Mane werden jetzt ganz, ganz entscheidend ", meint Plettenberg.
Ein weiteres Argument, das die Bayern-Verantwortlichen überzeugen könnte: Der Preis. Mit einer Preisgrenze unter 50 Millionen Euro ist der Senegalese durchaus finanzierbar. Gut ist für die Bayern zudem, dass die Vertragsgespräche zwischen Liverpool und Mane derzeit stocken sollen, weil sich der Verein vor allem auf die Verlängerung mit Mohamed Salah konzentriert. Mane soll davon genervt sein. Dem Polen soll angeblich entgegen aller Aussagen suggeriert worden sein, dass er die Freigabe erhält, wenn Kalajdzic und Mane kommen oder ein zweiter Stürmer neben dem Österreicher an die Isar wechselt.
In welchem Zwiespalt steckt der FC Bayern?
Die Bayern müssen abwägen, ob sie ihre Lebensversicherung noch eine Saison behalten wollen, um ihn dann 2023 ablösefrei zu verlieren oder ihn sofort für 35 bis 40 Millionen Euro zu verkaufen und das Geld in einen oder mehrere Nachfolger zu investieren. 40 Tore oder 40 Millionen - keine leichte Hausaufgabe für die Bayern. Klar ist: Salihamidzic und Co. stehen vor ganz hitzigen Wochen, denn die Schlammschlacht hat gerade erst begonnen.