Wenn man ein Stimmungsbarometer für den FC Bayern braucht, dann muss man eigentlich nur in das Gesicht von Thomas Müller schauen. Er ist der Ur-Bayer, die gute Seele des Vereins, das personifizierte "Mia san mia" - wenn es Müller gut geht, geht es dem FC Bayern gut.
Und seit Hansi Flick das Ruder bei den Münchnern übernommen hat, blüht der 30-Jährige wieder auf. In acht von neun Bundesligapartien unter dem neuen Coach war der Angreifer an mindestens einem Treffer beteiligt (vier Tore, acht Assists). Beim 5:0-Sieg gegen Schalke 04 erzielte er zudem sein 100. Pflichtspieltor in der heimischen Allianz Arena.
Müller selbst gab sich nach der Partie bescheiden. "Wir spielen als Mannschaft gut. Wenn wir fünf Tore schießen, dann ist die Gefahr groß, dass du als Offensivspieler glänzt", wiegelte er, angesprochen auf seine Leistung, ab und lobte stattdessen die Vorarbeit von Leon Goretzka: "Für mich war es dann nicht mehr so schwierig. Das Gute war der Laufweg, aber 80 Prozent des Treffers gehen auf Leon."
Müller "Musterbeispiel" für Bayern-Aufschwung
Natürlich ist der Aufschwung bei den Bayern nicht alleine auf Thomas Müller zurückzuführen. Der Offensivmann diene jedoch als "Musterbeispiel" dafür, wie "Zuspruch und Streicheleinheiten" vom Trainer das Selbstverständnis eines Spielers zurückbringen können, so Sky Bayern-Reporter Torben Hoffmann.
Müller habe unter Niko Kovac "nicht mehr diese Ausstrahlung und diese Körpersprache" gehabt. "Jetzt tritt er ganz anders auf: Er gestikuliert, stachelt die Jungs an, setzt immer wieder Zeichen. Auch sein Schmäh in den Interviews ist zurück. Da ist er auch wieder so, wie wir ihn kennen".
Flick schenkt Müller Vertrauen
Flick hatte Müller nach der Entlassung von Kovac quasi als erste Amtshandlung wieder zum Stammspieler erklärt. Und der zahlte das Vertrauen bisher voll zurück, ist alle 57 Minuten an einem Treffer der Bayern beteiligt. Zum Vergleich: Unter Kovac kam er nur alle 113 Minuten auf eine Torbeteiligung.
"Es fühlt sich gerade ganz gut an", fasste Müller seine Stimmungslage am Samstagabend nüchtern aber zufrieden zusammen. Und wenn es sich für Müller gut anfühlt, fühlt es sich auch für den FC Bayern gut an.