37 Jahre ist Manuel Neuer mittlerweile alt, womit er auch für die traditionell etwas ältere Torwartzunft bereits zum alten Eisen gehört. Auf der Suche nach einem Nachfolger könnten die Bayern bei einem jungen Georgier fündig geworden sein.
Vor einem Jahr kannten wohl die wenigsten auch nur einen einzigen georgischen Fußballprofi. Mit Khvicha Kvaratskhelia hat sich in der vergangenen Saison zumindest ein Georgier auf das Tableau der fußballerischen Öffentlichkeit gespielt, nun wird es Zeit, sich einen weiteren Namen zu merken: Giorgi Mamardashvili.
Auf den Radar der Bayern gehechtet
Nicht nur, weil die Bayern nach Sky Informationen auf den Stammtorhüter von Valencia aufmerksam geworden sind, um einen potenziellen Erben für Neuer zu finden, dessen Comeback sich etwas verzögert, sondern weil der 22-Jährige eines der vielversprechendsten Torwart-Talente Europas ist. Mamardashvili ist Nationaltorhüter Georgiens und hat sich durch seine Leistungen in der spanischen Hafenstadt auch auf das Radar des deutschen Rekordmeisters gehechtet. Alexander Iashvili, Chef der georgischen Nationalmannschaft, sprach von ihm als einen "überragenden Torwart". Bislang hat der FC Bayern noch kein Angebot abgegeben, intern wird die Personalie jedoch diskutiert. Aber wer ist überhaupt Giorgi Mamardashvili - und was macht ihn so besonders?
Die Karriere des in der georgischen Hauptstadt Tiflis geborenen Mamardashvili begann beim Lokalverein FC Gagra, wo sein Vater und ehemaliger Profispieler bis heute Torwarttrainer ist. Bereits dort galt er als herausragender Spieler, sodass er 2012 den zwangsläufig erscheinenden Schritt ging und sich der Akademie von Dinamo Tiflis anschloss. Schrittweise durchlief Mamardashvili dort die Jugendmannschaften, spielte dort auch teilweise gemeinsam mit dem etwa ein halbes Jahr jüngeren Kvaratskhelia. Dort machte er nicht zuletzt durch seine herausragenden Qualitäten als Elfmeterkiller auf sich aufmerksam.
2016 erstmals für Georgien nominiert
Die ständige Weiterentwicklung in Tiflis verhalf ihm schließlich auch zu internationaler Anerkennung: 2016 wurde Mamardashvili erstmals in die U17-Auswahl der georgischen Nationalmannschaft berufen, ein Jahr später spielte er bereits für die U19. Auch auf Vereinsebene durchlief er einen rasanten Aufstieg, im Alter von 17 Jahren nahm er an mehreren Trainingslagern der Profimannschaft von Dinamo Tiflis teil und kam dort schließlich auch in Pflichtspielen zum Einsatz.
2019 erhielt Mamardashvili Konkurrenz zwischen den Pfosten, sodass er für die folgende Saison an den Ligakonkurrenten FC Rustavi verliehen wurde, um Spielpraxis zu sammeln. Ein Jahr später folgte direkt eine weitere Leihe an den Hauptstadtrivalen Lokomotive Tiflis. Dort spielte Mamardashvili erstmals in der Europa League und machte mit seinen starken Leistungen auch auf Vereinsebene auf dem europäischen Parkett auf sich aufmerksam. Vom georgischen Fußballverband wurde er Ende 2020 als Torhüter des Jahres ausgezeichnet.
In Valencia zur europäischen Klasse gereift
Nach seinen beeindruckenden Leistungen einigten sich Lokomotive und Mamardashvili auf eine Verlängerung seines Leihvertrags bis zur Saison 2021. Dort verhalf er Lokomotive zu einem fünften Platz in der Liga, wobei die Qualifikation für die Conference League nur knapp verpasst wurde.
Schließlich sind auch weitere Klubs auf das Torwarttalent aufmerksam geworden. Im Juli 2021 schloss er sich zunächst auf Leihbasis Valencia an, wo er vorerst in der Jugendmannschaft Spielpraxis sammeln sollte. Nachdem Mamardashvili allerdings die Saisonvorbereitung mit den Profis absolviert hatte und dort Trainer Jose Bordalas von sich überzeugte, spielte er bereits zum Saisonauftakt in der Startelf Valencias, degradierte den ehemaligen Oranje- und Barca-Keeper Jasper Cillessen zwischenzeitlich zum Zuschauer und kam in seiner Debütsaison letztlich auf beachtliche 18 Liga-Einsätze.
In der darauffolgenden Saison war er schon unangefochtener Stammspieler. Im Januar 2022 wurde Mamardashvili für eine Ablösesumme von gerade einmal 850.000 Euro fest verpflichtet, dem Datenportal Football Benchmark zufolge liegt sein Marktwert mittlerweile bei 22,7 Millionen Euro.
Valencias Lebensversicherung für den Klassenerhalt
Valencia musste in der vergangenen Saison bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen, ein maßgeblicher Faktor für den Nicht-Abstieg war der überragende Rückhalt von Giorgi Mamardashvili, leistungsgerecht wurde er von den Fans zum Spieler des Jahres gekürt. Die spanische Sportzeitung Marca wählte ihn zudem in das Team der Entdeckungen der Saison.
Keine einzige Sekunde verpasste der 22-Jährige, von 150 Torschüssen konnte er beachtliche 70 Prozent parieren. Trotz seiner Körpergröße von 1,97 Metern überzeugte er nicht nur in Eins-gegen-Eins-Situationen, sondern auch durch starke Reflexe auf der Linie. Auch bei flachen Torschüssen zeigte sich Mamardashvili stark, nach Ballgewinn ist er zudem versucht, mit schnellen, präzisen Abwürfen Gegenangriffe einzuleiten. Schwierigkeiten hat er hingegen noch im mitspielenden Torwartspiel.
Unterdessen kam er auf neun Einsätze in Georgiens A-Nationalmannschaft und insistierte trotzdem darauf, bei der laufenden U21-EM für die georgische Auswahl abgestellt zu werden. Auch dort war Mamardashvili ein Stabilisator, erst im Viertelfinale schied Georgien im Elfmeterschießen gegen Israel aus - und spielte sich damit in den Fokus der europäischen Beletage.
Neuer-Nachfolge bei den Bayern?
Junge Torhüter hatten es in der Vergangenheit allerdings nicht leicht bei den Bayern. Im Jahr 2020 kam ein gewisser Alexander Nübel im zarten Alter von 23 Jahren zum deutschen Rekordmeister. Bei Schalke hatte Nübel zuvor auf sich aufmerksam gemacht, in München wurde auch er damals als Nachfolger von Manuel Neuer gehandelt. Nur: Solange Manuel Neuer bei den Bayern zwischen den Pfosten steht, scheint kein weiterer Torwart von dem Kapitän der deutschen Nationalmannschaft geduldet zu werden.
Neuer dürfte zur kommenden Saison wieder zwischen den Münchner Pfosten stehen, sowohl Yann Sommer als auch Alexander Nübel beschäftigen sich nach Sky Informationen demnach auch mit einem Abgang. Letzterer hatte moniert, keine klare Perspektive bei den Bayern dargelegt zu bekommen. Sollte sich der deutsche Rekordmeister also dazu entscheiden, sich ernsthaft mit einer Verpflichtung von Giorgi Mamardashvili zu beschäftigen, sollten sich die Offiziellen vorher überlegen, wie die mittelfristige Torwart-Planung aussieht
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