Nach der 7:2-Gala in der Champions League bei Tottenham Hotspur legt der FC Bayern ausgerechnet im Wiesn-Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim eine Bruchlandung hin. Die Gründe für die erste Saisonpleite? Zwei Bauern-Tricks und einfache Fehler.
"Wir haben es nicht geschafft, das gute Spiel, das wir am Dienstag hatten, heute hier wieder auf den Platz zu bringen. Man kann viel erzählen, aber letzten Endes liegt die Wahrheit bekanntlich auf dem Platz. Und wir haben es gerade in der zweiten Halbzeit heute nicht gut gemacht", moniert Bayern-Trainer Niko Kovac nach der 1:2-Pleite gegen die TSG am Sky Mikro.
Die erste Halbzeit sei "noch in Ordnung" gewesen, aber im zweiten Durchgang "haben wir zu viele Fehler gemacht und letzten Endes den Gegner auch nicht unter Druck setzen können. Der Sieg von Hoffenheim ist in dem Fall nicht unverdient", so der Kroate.
Kovac: Das darf Tolisso nicht passieren
Der Kopf spielte vielleicht auch eine Rolle. Aber Kovac habe vor allem mehr Entschlossenheit seiner Profis erwartet. Der Fehler von Corentin Tolisso, der zum ersten Gegentreffer geführt hatte: "Sowas darf nicht passieren", kritisiert Kovac seinen Spieler.
Und weiter: "Dann muss man einfach den Ball zu Manuel (Neuer) oder Niklas (Süle) zurückspielen, dann passiert nichts, wenn du einen Mann hinter dir im Rücken hast."
Auch die Fehlerkette vor dem zweiten Gegentor - ausgelöst von Joker Ivan Perisic - moniert Kovac: "Wir hatten eigentlich zwei einfache Ballverluste, die uns dann zwei Gegentreffer beschert haben. Das darf uns nicht passieren. (...) Da müssen wir das Spiel mit einem Unentschieden über die Bühne bringen."
"Können uns vom London-Spiel nichts kaufen"
Dem war aber nicht so. Die erste Saisonpleite trübt die Stimmung der Bayern-Stars, vor allem vor dem Wiesn-Besuch am Sonntag. "Der letzte Eindruck ist immer der, der bleibt. Wir können uns davon nichts kaufen, was in London war. Wir müssen diese Niederlage erstmal verarbeiten und verdauen", betont Kovac.
Kapitän Manuel Neuer hingegen kann sich den Leistungsabfall seiner Mannschaft nach der Galavorstellung in der Königsklasse nicht erklären: "Wir haben eigentlich ein ordentlich Spiel gemacht in der ersten Hälfte. Gerade nach dem Spiel unter der Woche wollten wir das bestätigen. Natürlich wollten wir gewinnen. Ich glaube kurz vor der Halbzeit hatten wir eine Großchance, die hätten wir machen müssen", so Neuer im Interview bei Sky.
Und weiter: "Gerade in dem Flow, in dem wir jetzt gerade waren und die tollen Tore, die wir unter der Woche geschossen hatten, müssen wir hier dieses Tor schießen. Dann gehen wir mit einem 1:0 in die Halbzeit. Und dann ist alles okay."
Neuer: Pleite ist Warnhinweis für uns
An mangelnder Einstellung oder Motivation habe es nach Neuer nicht gelegen: "Einfache Fehler haben einfach dazu geführt, dass wir zweimal durch einen Bauern-Trick die Tore kassieren. Und das war unser Problem."
Auch wenn erst ein Viertel der Saison gespielt ist, ist sich Neuer sicher: "Das war trotzdem ein Warnhinweis für uns, dass wir nichts geschenkt bekommen. Auch nicht zu Hause. Auch nicht, wenn eine Mannschaft wie Hoffenheim vorher erst fünf Punkte geholt hat. Es kann eben alles passieren. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Das galt vor dem Spiel natürlich auch, aber jetzt sowieso."
Die Alarmglocken schrillen bei den Bayern! Auch die Bayern-Bosse waren nach der Niederlage bedient und verschwanden nach dem Abpfiff direkt in der Kabine.
Lewandowski: "Das tut weh"
Robert Lewandowski, der mit seinem Kopfball-Treffer für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt hatte, war sehr enttäuscht: "Das tut weh, wenn du nach so einem Sieg in der Champions League drei Tage später in der Bundesliga verlierst."
Dass die polnische Tormaschine nach sieben Spieltagen bereits elf Buden auf dem Konto hat, interessiert Lewy recht wenig: "Ich freue mich gar nicht, weil das Wichtigste ist, dass wir so viele Punkte wie möglich haben. Aber wir haben genauso viele Punkte wie letzte Woche und das ist definitiv zu wenig."
Die nächste Chance wieder Punkte zu holen, hat der FC Bayern nach der Länderspielpause beim FC Augsburg.