FC Fulhams deutscher Torwart Bernd Leno spricht im exklusiven Interview mit Sky über das Meisterschaftsrennen in der Bundesliga, seine Entwicklung in der Premier League, seinen Ex-Klub Bayer Leverkusen und die Trainerwechsel beim VfB Stuttgart.
Bernd Leno exklusiv bei Sky über…
…den Titelkampf in der Premier League:
"Ich glaube, dass Arsenal gute Chancen hat, die Spiele zu gewinnen. Aber ich sehe nicht, dass City Punkte liegen lässt. (…) Und deswegen wird City es am Ende machen, glaube ich. Weil die so einen überragenden Lauf haben, das Momentum haben, Selbstvertrauen haben und einfach auch eine Bombenmannschaft.''
… über den Titelkampf in der Bundesliga:
"Es ist ein enges Ding, aber ich glaube, am Ende wird es Bayern machen. Bayern hat Dortmund einige Elfmeter ohne Torwart gegeben. (…) Die Engländer sehen die Bundesliga immer als langweilig an. Bayern gewinnt sowieso alles. Der Spannung der Bundesliga würde es gut tun, wenn Dortmund oder mal jemand anderes die Bundesliga gewinnt. (…) Es war nicht so, wie zum Beispiel unter Guardiola, wo Bayern 140 Punkte geholt hat und keine Mannschaften an den Ball kam, sondern die Chancen waren da. (…) Aber ich glaube, der Abstand ist dann einfach zu groß zu Bayern, qualitativ und in der Breite. (…) Als ich zum Beispiel Dortmund gegen Bochum angeschaut habe, da war Spannung drin. Aber ich glaube, dass der Abstiegskampf ein bisschen spannender ist.''
…über verbleibende Partien gegen Abstiegskandidaten:
"Wir haben das Leeds-Spiel dominiert und verdient mit zwei zu eins gewonnen zu Hause. Genauso werden wir auch die letzten Spiele angehen. Ich glaube, falls wir da im 'Chill-Modus' sind, macht es den ganzen Wettbewerb kaputt. So wie ich unsere Truppe kenne, wird es nicht passieren, sondern wir werden die Spiele so angehen, dass wir sie gewinnen wollen.''
…über den Saisonendspurt:
"Man will natürlich mit einem guten Gefühl in den Urlaub gehen. Und wenn man da ein paar Spiele gewinnt, ist es besser, als wenn man jedes Spiel aus der Hand gibt und sich hängen lässt. Es ist das beste Gefühl, nach dem Spiel in der Kabine zu sein und zusammen zu feiern und ein Bier zu trinken.''
…über starke Partien gegen die Top-Clubs der Premier League:
"Es zeigt, wo wir stehen. (…) Die Premier League ist körperlich sehr hart. Jedes Spiel ist umkämpft, es ist - vor allem wenn man auswärts spielt - sehr schwer. Die Intensität ist sehr hoch, da entscheiden Details. Es ist nicht so, dass wir bunkern und dann eins zu null gegen Liverpool verlieren und ohne Chancen sind, sondern wir wollen unser Spiel spielen. (…) Die Big Six, die Big Seven, haben Respekt vor uns und sagen uns dann, es sei hart hier zu spielen.''
…über seine Entwicklung in England:
"In den vorherigen Saisons habe ich weniger gespielt. Aber ich hatte ansonsten in England eine sehr gute Zeit. Jetzt bin ich knapp fünf Jahre in England. Die haben mich als Sportler, als Torwart unfassbar weitergebracht, auch als Mensch, als Persönlichkeit. Dafür bin ich sehr dankbar. Die Premier League ist meiner Meinung nach mit Abstand die beste Liga. Ich liebe das Leben hier.
…über seinen Ex-Klub Bayer Leverkusen:
"Deren Saisonstart oder die ersten paar Monate hängen Leverkusen nach. Ansonsten gehört meiner Meinung nach Bayer immer in die Champions League. Sowohl qualitativ als auch von der ganzen Organisation. Sie haben einen sehr guten Trainer. Vielleicht gewinnen sie auch die Europa League. Ich würde es ihnen auf jeden Fall gönnen, auch den Fans. Ich verfolge natürlich immer noch, was sie machen und bin gespannt.''
…über den VfB Stuttgart:
"Der VfB gehört in die Bundesliga - mit der Stadt, mit dem Stadion, mit der ganzen Region. Mit Sebastian Hoeneß ist es jetzt besser geworden, ruhiger geworden. Er hat solche Spiele wie gegen Dortmund, wo sie '90 plus sechs' noch den Ausgleich in Unterzahl machen. Auch wenn es nur ein Punkt ist, ist es ein Punkt für die Moral. Schade, dass es nicht mit dem Pokalfinale gereicht hat. Ich drücke dem VfB die Daumen.''
…über die Vielzahl an Trainerwechseln beim VfB Stuttgart:
"Wenn vier, fünf Trainer pro Jahr bei einer Mannschaft rumhüpfen, da kommt keine Konstanz rein. (…) Ich verstehe auch die Verantwortung dafür, den letzten Strohhalm zu ziehen, aber wenn man eine klare Philosophie hat, einen guten Trainer hat, dann sollte man schon an dem festhalten.(…) Folgerichtig kommt dann mal ein Abstieg zustande. Der VfB gehört meiner Meinung nach ins Mittelfeld und ich hoffe, dass sie es auf Dauer hinbekommen und dass wir dann auch da bleiben. Dann kann der VfB vielleicht wie in alten Zeiten in Richtung Europa angreifen.''
…über seine Chancen, in den kommenden Freundschaftsspielen für die Nationalmannschaft aufzulaufen:
"Ich glaube, dass in Deutschland auch Premier League geschaut wird. Ich habe mich hier präsentiert, in der besten Liga der Welt. Es ist nicht so, dass es Qualifikationsspiele sind, wo es um die Wurst geht. Natürlich muss man die Freundschaftsspiele ernst nehmen und hofft, dass man da vielleicht auf seine Spielzeit kommt (…) Beim DFB machen sie es immer geschickt, die lassen sich in die Karten schauen und so ist es auch völlig legitim. Deswegen lasse ich alles auf mich zukommen. Ich mache mir nicht so den Stress und sage auch nicht: 'Ich muss jetzt um mein Leben spielen, ansonsten bricht für mich eine Welt zusammen.' Ich weiß, wie schnell es im Fußball geht. Ich habe sowohl Positives als auch Negatives selbst miterlebt. Deshalb sehe ich das alles sehr entspannt.''
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