Liverpools Traum von der Champions League lebt noch. Dank eines unfassbaren Kopfballtreffers von Torhüter Alisson Becker siegen die Reds mit 2:1 bei West Bromwich Albion und bleiben an Leicester und Chelsea dran. Nach dem Schlusspfiff erklärte der sichtlich aufgewühlte Brasilianer, wie es so kommen konnte und wem er den Treffer widmet.
Es ist kaum in Worte zu fassen, was sich am Sonntag in der Nachspielzeit im "The Hawthorns", dem höchstgelegensten Stadion in Englands vier Profiligen, abgespielt hat. Es läuft die letzte Minute der Nachspielzeit, als dem FC Liverpool beim Stand von 1:1 eine Ecke zugesprochen wird. Torhüter Alisson Becker zögert kurz, rennt dann mit nach vorne und verwandelt die Hereingabe von Trent Alexander-Arnold in bester Mittelstürmer-Manier per Kopf ins lange Eck zum 2:1-Siegtreffer.
Alisson denkt an verstorbenen Vater
"Ich habe zur Bank geschaut, aber niemand hat gerufen und dann hat Johnny Achtenberg (Torwarttrainer, Anm. d. Red.) mit Überzeugung in der Stimme gerufen", erklärte der Matchwinner am Sky Mikro die Momente vor dem Treffer und ergänzt:
"Die Ecke war brillant und ich habe nur versucht, meinen Kopf an den Ball zu bekommen und ich glaube, es war eines der schönsten Tore, die ich gesehen habe", lachte der brasilianische Nationalspieler. Alisson gab zudem zu, dass er manchmal im Training Kopfbälle sogar üben würde, "aber mehr um Spaß zu haben und nicht, um es im Spiel zu machen".
Nun sei er einfach nur glücklich: "Fußball ist mein Leben. Ich spiele es schon so lange ich denken kann mit meinem Vater. Ich hatte gehofft, dass er hier sein kann, um das zu sehen, aber ich bin sicher, dass er es mit Gott an seiner Seite gesehen hat", widmete der sichtlich angefasste Alisson den Treffer seinem kürzlich verstorbenen Vater.
Aber nicht nur ihm: "Das Tor ist für ihn, für meine Familie und für die Jungs. Was ein Kampf heute, es ist unglaublich, wie viel wir immer kämpfen und ich bin sehr glücklich, dass ich mit diesem Tor helfen konnte."
Klopp begeistert von der Technik
Er hat dem Team damit mehr als nur geholfen, er hat die Saison des Tabellenfünften "gerettet", wie es Sky Experte Jamie Carragher anschließend analysierte: "Die Bank ist ausgerastet und das zurecht, denn wenn kein Liverpool-Spieler zuerst an den Ball kommt, ist es das Ende. Was ein Kopfball."
Auch Jürgen Klopp war begeistert von seinem Schlussmann: "Unglaublich, unglaublich, dieser Kopfball. Ich habe sowas noch nie gesehen. Verrückt. Verrückt gute Technik. Du denkst zuerst 'das kann ja nicht sein', man ist kurz geschockt, also habe ich mich umgedreht und gefragt: 'Haben wir wirklich getroffen?'", glaubte der Coach nach Schlusspfiff immer noch nicht, was er gesehen hatte.
Erster Torwart-Treffer in der Geschichte der Premier League
Es war auch ein historisches Tor, denn es war der erste Treffer eines Torwarts in einem Pflichtspiel in der langen Historie des FC Liverpool.
Alisson hat sich keinen besseren Zeitpunkt dafür aussuchen können, denn dadurch hat Liverpool die Qualifikation zu Champions League weiter in eigener Hand. Nur am Jubel muss er noch üben, wie er selbst zugab: "Ich weiß nicht, wie man jubelt. Hoffentlich muss ich aber auch nicht mehr so oft nach vorne kommen und Tore machen."