FC Schalke 04: Alexander Scholow plötzlich wieder die Nummer eins

Vorbild Fährmann? Der doppelte Kampf des Alexander Schwolow

Von Robin Schmidt

Image: Alexander Schwolow ist wieder Schalkes Nummer eins.

Ausgerechnet im Liga-Schlussspurt muss der von zahlreichen Verletzungen gebeutelte FC Schalke 04 auf seinen zuletzt stark agierenden Stammkeeper Ralf Fährmann verzichten. Für Ersatzmann Alexander Schwolow beginnt an einem besonderen Ort der K&K-Kampf.

Zahlen sind nicht einfach nur Zahlen. Zahlen sind ehrlich, lassen sich miteinander vergleichen und werden im Fußball meistens dann hervorgeholt, um einen Sachverhalt übersichtlich und auf einen Blick darzustellen. Wie das Torwart-Roulette beim FC Schalke 04, das durch die schwerwiegende Verletzung von Rückrunden-Keeper Ralf Fährmann gezwungenermaßen einfach kein Ende nimmt.

Seit der Saison 2018/19 hüteten neben dem 34-Jährigen insgesamt sechs weitere Torhüter das Tor der Königsblauen. Auch Alexander Schwolow durfte sich nach seinem missglückten Kapitel bei Hertha BSC in der Hinrunde beweisen.

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Fährmann läuft Schwolow den Rang ab

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Das bis zum Sommer laufende Leihgeschäft rief einige kritische Stimmen wie bei Klub-Ikone Norbert Nigbur hervor ("Als ich gehört habe, dass Alexander Schwolow kommt, habe ich [...] die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen"), dazu trug der unglückliche Start mit zwei Fehlern in den ersten beiden Bundesliga-Spielen nicht dazu bei, das teils verloren gegangene Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wiederzuerlangen. Im Gegenteil.

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Schwolows Regentschaft im Schalker Tor wurde nach nur 17 Bundesliga-Spielen wieder beendet - und das hat sich für Schalke vollends ausgezahlt.

  • Mit Fährmann im Tor sammelte Schalke in der Rückrunde bislang 15 Punkte, mit Schwolow waren es in der gesamten Hinrunde nur neun Zähler.
  • Mit Fährmann spielte Schalke in sechs von elf Rückrunden-Partien zu Null, mit Schwolow gelang dies nur zwei Mal.
  • Mit Fährmann kassiert Schalke im Schnitt 0,8 Gegentore, mit Schwolow sind es 2,3.

Kurzum: Mit Fährmann ist Schalke erfolgreicher als mit Schwolow. Diese vereinfachte Formel wird dem Traditionsverein im Abstiegskampf nun aber nicht mehr helfen.

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Fährmanns schwere Muskelverletzung im Adduktorenbereich ist ein extrem harter Schlag für den Tabellen-Vorletzten, die Verletzung könnte nach Sky Infos sogar das Saison-Aus für den Routinier bedeuten. "Es gibt eher kaum Hoffnung, dass er es in dieser Saison noch schafft", schätzte Gerald Asamoah, Leiter der Lizenzspielerabteilung, die Lage ein. So bekommt auf Schalke erneut ein zuvor degradierter Torhüter eine unverhoffte Chance.

Alexander Schwolow will vor dem Spiel gegen Freiburg ''nicht rechnen'', sondern ein Spiel nach dem anderen gewinnen. Am Wochenende muss Schalke gegen Freiburg ran.

Schalke redet Schwolow stark

Keine einfache Situation, und so versuchen die Verantwortlichen, ihren Ersatzmann so gut es geht mental zu stärken. Während Trainer Thomas Reis den Rückkehrer bereits nach dessen Comeback gegen Hertha lobte ("Ich bin froh, dass er im Training nie aufgegeben hat"), legte Asamoah am Mittwoch nach: "Wir haben vollstes Vertrauen in Alexander Schwolow." Was bleibt ihnen auch anderes übrig?

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Schalke benötigt mit Blick auf das harte Restprogramm im Bundesliga-Schlussspurt einen Torhüter, der Ruhe, Sicherheit und Stabilität ausstrahlt - und den einen oder anderen Punkt festhält. Wie Fährmann.

Obwohl zum damaligen Zeitpunkt nachvollziehbar, bewies Reis mit dem Torwartwechsel Ende Januar Mut, schließlich war der Ur-Schalker in den vergangenen Jahren sehr mit sich selbst beschäftigt. Die wiederkehrenden Degradierungen hatten ihre Spuren hinterlassen. Doch Reis verhalf Fährmann zu alter Stärke, selbst ein Patzer wie beim 2:1-Sieg gegen Stuttgart warf den Schlussmann nicht mehr aus der Bahn. Kaum ein anderer Torhüter hat in den vergangenen Jahren ein solches krasses Auf und Ab erlebt, doch Fährmann ist immer wiedergekommen.

Schwolow trifft auf Ex-Klubs

Ausgerechnet der verletzte Konkurrent könnte Schwolow daher als Vorbild dienen. Nach außen gibt sich Schalkes neue, alte Nummer eins positiv gestimmt. "Ich war ein paar Spiele nicht gefragt, jetzt bin ich wieder gefragt. Ich brenne immer auf meine Einsätze, will immer spielen. Man darf sich niemals ausruhen, auch nicht, wenn man mal in der zweiten Reihe ist", sagte der gebürtige Wiesbadener in einer Medienrunde. Dabei könnten die Umstände seines Comebacks nicht außergewöhnlicher sein.

Feierte er am vergangenen Freitag seine Rückkehr ins Schalker Tor ausgerechnet gegen den Klub, von dem er aktuell ausgeliehen ist und bei dem er noch bis 2025 unter Vertrag steht, so steht am Sonntag das nächste pikante Wiedersehen an. Es geht in den Breisgau zum SC Freiburg.

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Abstieg? Schwolow will Serie wahren

Zu dem Verein, für den Schwolow zwischen 2008 und 2020 166 Bundesliga-Spiele bestritten hat. Wo er 2018 den "Goldenen Handschuh" für den besten Torwart der Bundesliga erhielt und sich mit überzeugenden Leistungen auf einem kontinuierlich hohen Niveau sogar in den Dunstkreis der deutsche Nationalmannschaft spielte.

Mit dem Wechsel in die Hauptstadt wollte er die nächste Stufe auf der Karriereleiter erklimmen, doch sein Vorhaben scheiterte genauso krachend wie die "Big-City-Club"-Pläne seines Arbeitsgebers. Der erhoffte Kick erwies sich als derber Karriereknick.

Zurück in Freiburg beginnt für den 30-Jährigen nun der K&K-Kampf. Mit Schalke um den Klassenerhalt - und zugleich um seine eigene Karriere. Schwolow hat beide Schicksale wieder in seinen eigenen Händen. "Ich bin in meiner Karriere noch nie abgestiegen. Und das soll auch so bleiben." Ein Schalker Klassenerhalt mit Schwolow im Tor - für die meisten Kenner der Szene war dieses Szenario nach der Hinrunde eigentlich undenkbar ...

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