Kurz vor dem Bundesliga-Duell beim VfB Stuttgart reißen die negativen Schlagzeilen beim FC Schalke 04 nicht ab. Nach Sky Informationen gab es bei den Königsblauen eine Spieler-Revolte gegen Trainer Christian Gross. Auf den ersten Blick eine katastrophale Situation, die aber auch als positives Zeichen interpretiert werden kann.
Bei Schalke 04 geht es weiter drunter und drüber! Nach Sky Informationen wollen große Teile der Schalker Mannschaft nicht mehr mit Trainer Christian Gross und anderen Mitgliedern des Trainerstabs zusammenarbeiten.
Einige Führungsspieler waren deshalb Anfang dieser Woche bei Jochen Schneider und haben um die Ablösung von Gross gebeten. Der Grund: Der 66-Jährige soll nicht nur die Namen der eigenen und gegnerischen Spieler immer wieder verwechseln und sie teilweise in der falschen Sprache ansprechen, auch die Trainingsgestaltung und vor allem die taktischen Ausrichtungen in den Spielen seien ungenügend.
Außerdem kritisieren einige Spieler die Trainings- und Rehamethoden von Werner Leuthard. In ihren Augen ist er mit dafür verantwortlich, dass Schalke so viele Verletzte hat.
Der Verein hat auf Sky Nachfrage die Meldung dementiert. Es habe aber nach dem Derby selbstverständlich kritische und offene Gespräche gegeben, was in der derzeitigen Situation aber vollkommen normal und auch wichtig sei.
Spieler-Revolte auch ein positives Zeichen
Dennoch lässt sich die Situation bei S04 wie folgt zusammenfassen: Die Spieler wollen nicht mehr mit Gross arbeiten. Eine heikle Situation - besonders in dieser angespannten sportlichen Lage (zur Bundesliga-Tabelle).
Auch wenn eine solche Revolte nach außen hin häufig negativ gesehen wird und die aktuelle Krisensituation auf Schalke nochmals unterstreicht, kann diese auch als ein positives Zeichen gewertet werden, wie Sky Reporter und S04-Insider Dirk große Schlarmann erklärt.
"Man kann diese Aktion natürlich kritisieren, dass diese Mannschaft jetzt auch noch fordert, irgendwelche Trainer zu wechseln. Das Team soll zunächst erst selbst Leistung bringen. Das ist das, was mir die Fans auch so wiedergespiegelt haben. Auf der anderen Seite kann man aber auch sagen, dass die Kabine lebt. Die Spieler wollen sich nicht damit abgeben, wie das aktuell läuft. Sie wollen noch etwas verändern und das letzte herauskitzeln. Und das geht mit diesem Trainer nicht."
Kabine hat nun Führungsstruktur
Allerdings ging das Team bei dieser Revolte nicht komplett geschlossen vor. "Ein Teil des Teams hat sich dem Schicksal ergeben und plant den Sommer eigentlich schon wo anders. Aber es sind auch ein paar Spieler dabei, die diesen Verein leben und auch lieben. Die gehen jetzt voran und geben auch plötzlich Gas. In der Kabine gibt es jetzt endlich eine Führungsstruktur, die bis zum Winter überhaupt nicht vorhanden war. Bis dahin hatte man den Eindruck, dass sich die Kabine selbst zerlegt."
Dies ist jetzt nicht mehr der Fall. Mit der Revolte will man nun nochmal eine letzte Initialzündung starten, um den sportlichen Turnaround doch noch zu schaffen.
Gross gegen Stuttgart auf der Bank? "Nicht vorstellbar"
Doch wie geht es nun konkret auf Schalke weiter? Bereits in wenigen Stunden (Samstag, 15:30 Uhr LIVE auf Sky Sport Bundesliga) findet das Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart statt - mit Gross auf der S04-Bank? "Die Situation ist absurd. Es ist eigentlich nicht vorstellbar, dass Christian Gross gegen Stuttgart auf der Bank sein wird. Er muss vor dem Spiel noch ein Interview bei Sky geben. Wie soll er das machen? Ganz ehrlich: Eigentlich darf er das heute gegen Stuttgart nicht mehr machen. Schalke muss jetzt reagieren! Die Vorbehalte der Mannschaft sind da. Wie soll das noch funktionieren?", erklärt große Schlarmann.
Doch auch bei dieser Entscheidung stehen bei Schalke 04 schon die nächsten Probleme vor der Tür. Frage eins: Wer soll das überhaupt entscheiden?
S04 hat kaum noch Entscheidungsgewalt
"Rein vom Organigramm her muss die Entscheidung Jochen Schneider fällen. Aber er würde sich damit selbst entlassen. Wenn Gross geht, muss auch Schneider gehen. Das heißt: diese Entscheidung wird er nicht treffen. Wer soll es aber dann machen? Der Aufsichtsrat? Dieser hat in den letzten Monaten gezeigt, dass er in alle Richtungen arbeitet, aber nicht in die richtige Richtung und dass er überhaupt nicht in der Lage ist, richtige Entscheidungen zu fällen. Auch da wird also nichts passieren."
Und Frage zwei: Sollte sich aber dennoch irgendjemand finden, wer könnte dann das Amt übernehmen? Ursprünglich sollten Mike Büskens und Norbert Elgert übernehmen, aber beide haben abgelehnt. Dirk große Schlarmann schließt zudem auch eine erneute Rückkehr von Huub Stevens aus. Bleibt also quasi nur noch Co-Trainer Rainer Widmayer, der am 1. Januar zum Verein gekommen ist. "Die Frage ist nur, ob er sich das zutraut."
Dirk große Schlarmann: "Wenn man den Schnitt macht, dann auch richtig"
Aber eines ist auf jeden Fall klar: Sollte es zu einer Entlassung von Gross kommen, dann müssen "Jochen Schneider, Sascha Riether, Werner Leuthard, Onur Cenil, Naldo und der ganze Apparat jetzt gekappt werden. Wenn man den Schnitt macht, dann muss man ihn richtig machen. Und dann muss man auch das Signal senden: 'Wir verändern jetzt etwas.'"
Beim FC Schalke 04 brodelt es also weiterhin gewaltig. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis es den nächsten Paukenschlag bei den Königsblauen gibt. Vielleicht sogar noch vor dem Spiel in Stuttgart ...