Der FC Schalke hat nach langer Zeit mal wieder einen Dauerbrenner auf der linken Seite. Thomas Ouwejan beackert unermüdlich die Außenbahn im 3-5-2-System von Dimitrios Grammozis. Der Neuzugang ist einer der Hoffnungsträger für die Mission Wiederaufstieg.
Der 25-jährige Ouwejan legte in den bisherigen zwölf Ligapartien bereits sechs Treffer vor. Eine starke Quote. Nur St. Paulis Daniel-Kofi Kyereh hat in der 2. Bundesliga bislang mehr Tore aufgelegt (8).
Ouwejan braucht keine Eingewöhnungszeit
Schalke hatte Ouwejan im Sommer von seinem Jugendverein AZ Alkmaar ausgeliehen. Zuvor hatte der niederländische U-21-Nationalspieler eine Spielzeit in der Serie A bei Udinese Calcio ebenfalls auf Leihbasis verbracht, kam aber dort nicht richtig zum Zug. Auf Schalke brauchte der Neuzugang allerdings keine Eingewöhnungszeit.
"Es stimmt. Vorher hatte ich mehr Probleme, als ich nach Italien gewechselt bin. Es gab da so viele Unterschiede. Kaum einer sprach Englisch und ich konnte mit vielen Spielern deshalb nicht sprechen. Jetzt in Deutschland ist es viel einfacher für mich. Ich mag die Menschen und habe mich hier direkt wohlgefühlt. Das ist der Grund, warum ich so performen kann", erklärte Ouwejan im exklusiven Interview mit Sky Sport.
Der Mittelfeldspieler glänzt mit starken Laufwerten und maßgeschneiderten Flanken. Zudem ist Ouwejan ein ausgezeichneter Standardspezialist. Niederländer und Schalke passen offensichtlich zusammen. Mit Youri Mulder, Niels Oude Kamphuis, Marco van Hoogdalem, Klaas-Jan Huntelaar sowie Trainer-Legende Huub Stevens haben sich einige Spieler aus unserem Nachbarland auf Schalke Kultstatus erspielt.
Zusammenspiel mit Terodde überragend
"Vor allem im Osten der Niederlande gilt Schalke als großer Klub. Ich komme selbst aus dem Westen. Aber ein Freund von mir aus dem Osten hat mir viel Positives über diesen Verein erzählt und wie verrückt die Fans sind. Manche Leute meinten, dass ich verrückt sei, von der Serie A in die 2. Liga zu wechseln. Andere waren begeistert, dass ich zu einem so großen Klub wie Schalke gehe", erzählte Ouwejan.
Besonders mit Zweitliga-Rekordtorjäger Simon Terodde versteht sich der Neuzugang prächtig. Drei seiner sechs Torvorlagen spielte Ouwejan auf den 33-Jährigen. "Ich weiß schon seit der Vorbereitung, dass Simon ein hervorragender Stürmer ist. Alles, was er vor dem Tor macht, ist einfach stark. Ich habe mich dem angepasst und spiele ihm den Ball in die Räume, wo er sie hinhaben will", analysierte Ouwejan das Zusammenspiel mit Terodde.
Beim 3:0-Heimsieg gegen Dynamo Dresden am 11. Spieltag schlug der 1,83-Meter große Mann aus Alkmaar dann zum ersten Mal selbst zu und brachte mit seinem Führungstreffer in Veltins-Arena zum Beben. "Das war wirklich toll, ein wahnsinniges Gefühl. Es war nicht mein schönstes Tor, aber ich hoffe, dass ich noch mehr Tore schießen kann", so Ouwejan.
Rückschläge schnell weggesteckt
Innerhalb von kürzester Zeit hat sich der Niederländer auf Schalke zum Publikumsliebling und Leistungsträger entwickelt. Nach dem Bundesligaabstieg und dem großen Umbruch im Kader musste sich das Team erst einmal zusammenfinden. Von den Neuzugängen sticht aber vor allem Ouwejan heraus und ist bei den blau-weißen Fans entsprechend hochangesehen.
"Ich habe das alles gar nicht mitbekommen. Es freut mich, dass ich so positiv wahrgenommen werde. Ich fühle mich zurzeit einfach gut und versuche dem Team so gut es geht zu helfen. Es geht nicht um mich. Wir sind ein Team und das ist das Wichtigste", meinte der U21-Nationalspieler ganz uneigennützig. Zuletzt lief es bei S04 allerdings nicht mehr so rund. Nach einem Zwischenspurt mit vier Siegen in Folge setzte es jüngst nach dem Pokal-Aus beim Drittligisten TSV 1860 München (0:1) auch eine 0:1-Niederlage in der Liga beim 1. FC Heidenheim.
In beiden Partien enttäuschte Königsblau spielerisch auf ganzer Linie - auch Ouwejan agierte unauffällig. "Natürlich war das ein beschissenes Gefühl, zweimal in Folge zu verlieren. Aber wir haben das gemeinsam analysiert, haben viel gesprochen und arbeiten daran, es am Sonntag besser zu machen. Wir haben viele sehr clevere Jungs dabei. Wir reden viel miteinander und haben einen Plan", resümierte der S04-Dauerbrenner.
Ouwejan nimmt Aufstieg ins Visier
Am kommenden Sonntag (ab 13.30 Uhr live auf Sky) kommt es in der Veltins-Arena zum wegweisenden Topduell mit dem SV Darmstadt 98. Die Hessen sind aktuell Sechster, seit vier Partien unbesiegt und fahren voller Selbstvertrauen nach Gelsenkirchen. Mit einem Auswärtserfolg würden die Lilien S04 von den Aufstiegsrängen verdrängen.
"Jedes Spiel ist hier wichtig. Jede Woche passiert so viel in der Tabelle und jede Woche sind die Spiele hart. Es ist daher nicht wirklich viel anders als bei anderen Spielen", spielt Ouwejan die Bedeutung des Duells mit dem Ex-Klub von Trainer Grammozis herunter. Für die Saisonziele ist das Spiel vor der Länderspielpause aber enorm wichtig für den fünfmaligen DFB-Pokalsieger.
"Wir haben ein Ziel zum Ende der Saison: Wir wollen in die Bundesliga. Dafür wollen wir zunächst einmal so viele Punkte wie möglich bis zum Winter holen. Wir haben noch wichtige und harte Spiele und dafür müssen wir fokussiert sein. Ich sehe Schalke als einen großen Verein und mein Traum ist es, mit diesem in der Bundesliga zu spielen", blickt Ouwejan auf den Aufstiegskampf in der 2. Liga voraus.
Dabei könnte der Linksfuß für Schalke den Unterschied machen. Auf Ouwejan ruhen die Hoffnungen in Gelsenkirchen.
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